Mobbing erkennen und damit umgehen
Mobbing ist eine Form von psychischem, körperlichem oder verbalem Missbrauch. Dieser absichtliche Missbrauch durch Gleichaltrige führt zu einer drastischen Veränderung im Verhalten des Opfers, das sich für diese Bloßstellung schämt. Aber wie kann man Mobbing erkennen und damit umgehen?
Expert/innen weisen darauf hin, dass Mobbing eine schwierige Situation für Schülerinnen und Schüler ist, da es durch ein Ungleichgewicht von Macht oder Stärke gekennzeichnet ist. Kinder, die permanentem Mobbing ausgesetzt sind, leben in Angst und Schrecken, haben panische Angst vor dem Schulbesuch und leiden unter Depressionen und haben sogar Selbstmordgedanken.
Eltern und Lehrkräfte erfahren in der Regel als Letzte, was im Klassenzimmer passiert. Denn viel zu oft lähmen Scham und Angst vor möglichen Repressalien die betroffenen Schüler/innen. Daher halten sie die Situation lieber geheim und leiden im Stillen. Wie kann man Mobbing erkennen und was kann man dagegen unternehmen?
Wie man Mobbing erkennen kann
Sowohl die Mitglieder der Schulgemeinschaft als auch die Eltern haben die Pflicht, in Fällen von Mobbing im schulischen Umfeld zu handeln. Um Mobbing in der Schule zu verhindern und auszumerzen, müssen wir uns dafür einsetzen, ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem sich Kinder sozial und akademisch weiterentwickeln können.
Es ist wichtig, unseren Kindern von klein auf die Werte Respekt, Freundschaft, Nicht-Aggression und Vertrauen beizubringen. Auf diese Weise werden sie immer in der Lage sein, Probleme anzusprechen und ihre Gefühle, Zweifel und Ängste auszudrücken. So wird es leichter sein, zu handeln und Warnzeichen zu erkennen.
Anzeichen und Verhaltensweisen von Mobbing in der Schule
- Das Kind will nicht zur Schule gehen und verpasst den Unterricht, obwohl es den Schulbesuch noch nie gemieden hat.
- Es versucht, beim Betreten und Verlassen der Schule begleitet zu werden.
- Seine schulischen Leistungen lassen allmählich nach.
- Betroffene Kinder täuschen Krankheiten oder Unwohlsein, um nicht zur Schule gehen zu müssen.
- Zu Hause verbergen sie das Problem und vermeiden es, über die Schule zu sprechen.
- Es lassen sich Veränderungen in der Stimmung und im Verhalten wahrnehmen.
- Das Kind zeigt Ärger oder Wut.
- Es wirkt kindischer und unreif.
- Es leidet unter Albträumen und Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Einnässen, Erbrechen usw.
- Das Kind zeigt einen Zustand von Angst und Nervosität, der Panikattacken auslösen kann.
- Es verbringt mehr Zeit zu Hause als früher und geht nicht mehr zum Spielen mit seinen Freunden nach draußen.
- Es sucht sich jüngere Spielkameraden, weil es sich bei ihnen sicher fühlt.
- Das Kind zeigt Anzeichen von körperlicher Aggression (Beulen, blaue Flecken oder Kratzer). Wenn es gefragt wird, was passiert ist, wird es defensiv und nervös, antwortet auf unnatürliche Weise und lügt. Es behauptet vielleicht, dass es häufig stürzt oder Unfälle hat.
- Die betroffenen Kinder leiden unter somatischen Schmerzen wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen usw.
- Sie werden von Traurigkeit, Weinen und Reizbarkeit beherrscht.
Mobbing erkennen: 5 Tipps
1. Achte auf das Verhalten deines Kindes, um Anzeichen von Mobbing zu erkennen
Denke daran, dass Kinder dir nicht immer sagen, dass sie leiden. Wenn du feststellst, dass dein Kind gemobbt wird, führe offene Gespräche, in denen du herausfinden kannst, was in der Schule passiert, damit du geeignete Maßnahmen ergreifen kannst, um die Situation zu bereinigen. Lasse dein Kind wissen, dass du bereit bist zu helfen.
2. Bringe deinem Kind bei, wie es Mobbing erkennen und damit umgehen kann
Wenn es nicht möglich ist, auf administrativer Ebene Maßnahmen zu ergreifen, ist es eine gute Option, deinem Kind Techniken beizubringen, wie es mit Mobbing umgehen kann, ohne es körperlicher Gewalt auszusetzen. Es ist wichtig, dass dein Kind lernt, den Mobber zu ignorieren oder Strategien zu entwickeln, um die Situation zu meistern. Hilf deinem Kind, Lehrer/innen und Freunde zu finden, die ihm vor oder während des Mobbings helfen können.
3. Gewalt ist keine angemessene Reaktion auf Mobbing
Wie das Sprichwort sagt: “Zweimal falsch ergibt nicht einmal richtig”. Daher ist es wichtig, bei Mobbing ruhig zu bleiben. Auch wenn es schwierig sein mag, angesichts von Mobbing gegen dein Kind besonnen zu handeln, solltest du es vermeiden, Wut zu zeigen oder zu weinen. Außerdem kannst du den Mobber zum Nachdenken bringen, indem du ihm vorschlägst, sich am besten von dem Opfer fernzuhalten, um zukünftige Probleme zu vermeiden.
4. Melde das Mobbing in der Schule
Wenn möglich, bestätige die Beschwerde in einem Brief mit einer Kopie an den Schulleiter/die Schulleiterin, falls deine erste Anfrage keine zufriedenstellende Antwort auf das Problem ergeben hat.
5. Biete deinem Kind die Hilfe eines Beraters oder Psychologen an
Im Idealfall sollte das Kind therapeutische Hilfe erhalten, nicht weil es eine psychische Störung hat, sondern um zu verhindern, dass es aufgrund der stressigen Situation, in der es sich gefangen fühlt, in Zukunft eine solche entwickelt.
Zehn Wege, um mit Mobbing umzugehen und ihm ein Ende zu setzen
UNICEF skizziert zehn Handlungsfelder für Lehrer/innen und Schüler/innen, um Gewalt an Schulen zu beenden:
1. Eintreten für einen ganzheitlichen Ansatz, der Schüler, Schulpersonal, Eltern und die Gemeinschaft einbezieht
Sprich mit den am Bildungsprozess beteiligten Akteuren, Schulleiter/innen, Lehrer/innen, Schüler/innen, Eltern usw. Alle sollten sich der verschiedenen Arten von Gewalt bewusst sein, um mit einem gemeinsamen Aktionsplan voranzukommen.
2. Beteiligung der Schüler/innen an der Gewaltprävention
Die Schüler/innen sollten Informationen und Schulungen zu den Menschenrechten erhalten, Regeln aufstellen und Verantwortlichkeiten festlegen, die zum Zusammenleben in der Schule beitragen.
3. Anwendung konstruktiver Disziplinierungstechniken und -methoden
Regeln aufstellen, die “positiv, lehrreich und kurz” sind. Anwendung erzieherischer und nicht strafender Disziplinarmaßnahmen und Motivation positiver Verhaltensweisen, indem man gutes Verhalten anerkennt, lobt und hervorhebt.
4. Aktive und effektive Faktoren bei der Beendigung von Mobbing
Mobbing und seine verschiedenen Erscheinungsformen unter Beteiligung von Lehrkräften, Schüler/innen und des gesamten Schulpersonals definieren. Erlass von Sanktionen je nach Schweregrad, Beratung der Mobber und Hilfe für die Opfer. Außerdem muss man die Schweigespirale rund um die Gewalt vermeiden und durchbrechen.
5. Förderung der Anpassungsfähigkeit der Schüler/innen und Unterstützung für sie, um die Herausforderungen des Lebens konstruktiv zu meistern
Erstellung eines Programms zur Friedenserziehung und -beratung in der Schule, das grundsätzlich jede gewalttätige Handlung oder jedes Wort verhindert, so unbedeutend es auch sein mag.
6. Positives Vorbild sein: Eindeutige Stellungnahme gegen sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt
Bewusstsein über geschlechtsspezifische Vorurteile und Schaffung eines Umfeldes, in dem die Behandlung und die Beziehungen zwischen den Geschlechtern nicht diskriminierend sind oder Ungleichheit zwischen ihnen schaffen. Vermeidung sexueller Gewalt um jeden Preis und Aufklärung der Kinder über Formen der geschlechtsspezifischen Gewalt.
7. Förderung von Sicherheitsmechanismen in der Schule
Formulierung und Umsetzung von Maßnahmen, die Machtmissbrauch verhindern und Entwicklung praktikabler Mechanismen, um Gewalt zu melden.
8. Schaffung sicherer und einladender Räume für Schüler/innen
Klare Festlegung, welche Orte in der Schule sicher und welche gefährlich sind. Auf der Grundlage dieser Bestandsaufnahme sollte das Ziel darin bestehen, einen sicheren Ort zu schaffen, an dem alle Räume sicher sind.
9. Erwerb von Fähigkeiten zur Gewaltprävention und Konfliktlösung und Weitergabe an die Schüler/innen
Um mit Mobbing umzugehen, ist es wichtig, Informationen und Schulungen zur Konfliktlösung durch Gewaltlosigkeit, Menschenrechte und Friedenserziehung zu erhalten.
10. Anerkennung von Gewalt und Diskriminierung gegen Schüler/innen mit Behinderungen und gegen Angehörige indigener Völker, Minderheiten und anderer Randgruppen
Es ist wichtig zu betonen, dass wir alle unterschiedlich und daher einzigartig sind und dass Vielfalt, Respekt und Nichtdiskriminierung der Weg sind, um Frieden zu garantieren.
Mobbing in der Schule ist eine Tragödie, die nur durch die aktive Beteiligung aller am Bildungsprozess beteiligten Akteure erkannt und behandelt werden kann.
Wenn es in der Schule Kinder mit einer Behinderung gibt, die eine vom Mainstream abweichende sexuelle Präferenz zeigen oder die einer ethnischen Gruppe oder Minderheit angehören, sollten sie Aufmerksamkeit und Begleitung erhalten. Außerdem ist die aktive Förderung einer Erziehung zu Menschenrechten und Vielfalt sehr wichtig.
Mobbing verhindern
Um mit Mobbing umzugehen und es einzudämmen, ist es wichtig, unseren Kindern die Werte Respekt und Gleichberechtigung beizubringen, sie zur Kommunikation zu ermutigen und ein Klima des Vertrauens in der Familie und in der Schule zu schaffen.
Wir können Mobbing stoppen, indem wir ihnen den Wert von Empathie vermitteln und unseren Kindern beibringen, Grenzen zu setzen. Erkläre deinem Kind, was Mobbing ist, und weise es darauf hin, dass es keinen Sinn hat, den Mobber zu konfrontieren.
Rate deinem Kind, sich so oft wie möglich begleiten zu lassen und, was vielleicht am wichtigsten ist, beim kleinsten Anzeichen von Gewalt nicht zu schweigen.
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