Meine Kinder haben digitalen Stress - was nun?

Digitaler Stress ist unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Das liegt daran, dass sie zu viele Stunden mit technischen Geräten verbringen. Das führt dazu, dass sie unter chronischem Stress leiden, der sich auf viele Bereiche ihres Lebens auswirken kann.
Meine Kinder haben digitalen Stress - was nun?
Mara Amor López

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Mara Amor López.

Letzte Aktualisierung: 31. August 2023

Übermäßiger Technologiegebrauch kann bei Kindern und Jugendlichen digitalen Stress verursachen. Dadurch werden ihre Gesundheit, ihre schulischen Leistungen und ihre sozialen Beziehungen beeinträchtigt. Heutzutage wird die Technologie übermäßig genutzt. Zudem hat sie teilweise andere Aktivitäten wie Lesen, Sport, Spiele und Zeit mit der Familie ersetzt.

Überdies haben manche Kinder und Teenager das Bedürfnis, rund um die Uhr in den sozialen Medien unterwegs zu sein. Das wirkt sich auf die Beziehungen der Kinder zu ihren Familien und Gleichaltrigen aus. Ebenso hat die vergangene Gesundheitskrise, die die Welt durchmachte, dazu geführt, dass die Kinder von der digitalen Technologie vermehrt abhängig wurden, um ihre schulische Ausbildung fortzusetzen. Sie verbrachten also viel mehr Zeit mit ihren technischen Geräten.

Was meinen wir, wenn wir von digitalem Stress sprechen?

Wenn wir von digitalem Stress sprechen, beziehen wir uns auf die Art und Weise, wie die digitale Nutzung die Körperreaktionen von Kindern beeinflusst, wenn sie mit emotional und physisch angespannten Situationen konfrontiert werden.

Wie wir alle wissen, hilft Stress unserem Körper, sich auf Situationen vorzubereiten, die bestimmte Reaktionen von uns verlangen. Aber wann wird das zu einem Problem? Das ist dann der Fall, wenn Kinder nicht so reagieren, wie sie sollen, oder wenn ihre Reaktion zu lange anhält und zu einem chronischen Problem wird.

Auch wenn Stress uns auf mögliche Erfolge vorbereitet, kann er zu einem Problem werden, wenn wir die Zeichen unseres eigenen Körpers nicht richtig verstehen. Wenn wir diese Zeichen als etwas Negatives ansehen, können wir bestimmte Situationen nicht so bewältigen, wie wir es sollten.

Deshalb wäre es für Schüler/innen gut zu wissen, wie sie mit Stress umgehen können, damit sie sich nicht nur auf die negativen Seiten konzentrieren.

Meine Kinder haben digitalen Stress - was nun?

Wie wirkt sich Stress auf Kinder und Jugendliche aus?

Wenn Kinder und Jugendliche von digitalem Stress betroffen sind und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen, können sie in folgenden Bereichen ihres Lebens Probleme bekommen:

  • Akademische Leistung: Wenn wir gestresst sind, produziert unser Körper Noradrenalin und Adrenalin, was unsere Fähigkeit, uns zu konzentrieren, beeinträchtigt und uns das Lernen erschwert.
  • Persönliche Beziehungen: Kinder, die übermäßig viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, haben in der Regel keine Beziehungen zu anderen, weil sie ihre Zeit der Technik widmen. Infolgedessen verlieren persönliche Beziehungen an Bedeutung.
  • Gedächtnis- und Informationsaufnahmeprobleme: Dies ist vor allem auf die Cortisolproduktion zurückzuführen.
  • Weniger vernünftige und mehr emotionale Entscheidungen: In Stresssituationen ist die Amygdala für die Entscheidungsfindung zuständig. Daher werden Entscheidungen weniger vernünftig und stattdessen emotionaler getroffen.

Welche Rolle spielen die Stressoren, wenn Kinder und Jugendliche unter digitalem Stress leiden?

Was sind Stressoren? Das sind äußere Reize, Ereignisse oder Bedingungen, die bei Menschen Stress auslösen. In diesem Fall sprechen wir über die wichtigsten Stressoren, die digitalen Stress verursachen.

Ständig in Verbindung mit den sozialen Medien

Viele Kinder und Jugendliche verbringen den größten Teil des Tages online. Das kann daran liegen, dass sie auf Social-Media-Plattformen unterwegs sind (Instagram, Facebook, TikTok, SnapChat, WhatsApp usw.). In der Corona-Krise mussten Schüler:innen überdies fast täglich mit ihren Lehrerinnen und Lehrern Videotelefonate führen.

Wenn sie ihr Handy nicht benutzen, schauen sie außerdem oft fern oder spielen Videospiele. Kinder und Jugendliche sind also ständig mit dem Internet verbunden, außer wenn sie schlafen.

Ängste und Phobien im Zusammenhang mit der digitalen Welt

Die übermäßige Nutzung von technischen Hilfsmitteln kann zu bestimmten Ängsten und Phobien führen. Manche Teenager haben große Angst davor, Zeit ohne ihr Handy zu verbringen (Nomophobie). Das passiert auch, weil sie das Gefühl haben, dass in der Zeit, in der sie ihr Handy nicht dabei haben, etwas Wichtiges in der digitalen Welt passiert und sie es verpassen könnten.

Irrationale Gedanken und Gedanken des erwarteten Scheiterns

Digitaler Stress, der durch die übermäßige Nutzung von Technologie verursacht wird, kann bei Kindern und Jugendlichen zu irrationalen Gedanken oder Gedanken des erwarteten Scheiterns führen. Das bedeutet, dass sie vielleicht denken, dass ihre persönlichen Beziehungen scheitern können, wenn sie ihr Handy nicht dabei haben. Zusätzlich denken sie vielleicht, dass sie, wenn etwas Schlimmes passiert, niemanden um Hilfe bitten können. Alles in allem sind sie bereit, so viele Ausreden wie möglich zu finden, um ihr Handy immer bei sich zu haben.

Was können wir gegen digitalen Stress bei Kindern und Jugendlichen tun?

Familien und Schulen können Kindern und Jugendlichen dabei helfen, digitalen Stress zu erkennen, vorherzusehen und zu bewältigen. Wenn wir wollen, dass diese Hilfe effektiv ist, wollen wir uns auf drei Hauptaspekte konzentrieren:

1. Mit Stress gut umgehen, wenn er nicht übermäßig ist

Meine Kinder haben digitalen Stress - was nun?

Immer wenn wir unter Druck stehen, neigen wir dazu, bessere Leistungen zu erbringen. Und das sollten auch Kinder und Jugendliche wissen. Deshalb kann man in einem positiven Sinne stressige Momente gut nutzen, um Leistung und Effektivität zu verbessern.

2. Stressoren herausfinden, um an ihnen zu arbeiten

Sobald wir die Gründe für digitalen Stress identifiziert haben, sollte man an diesen arbeiten, um ihre Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche zu verringern. Dazu können wir einige Regeln für die Nutzung der Technologie aufstellen. Wenn wir die Zeit, die Kinder und Jugendliche mit ihren digitalen Geräten verbringen, reduzieren wollen, müssen wir das natürlich Schritt für Schritt tun. Auf diese Weise kommt es nicht aus heiterem Himmel und sie fühlen sich nicht so schlecht. Das Geheimnis ist, die Technologie sinnvoll zu nutzen.

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3. Chronischen oder übermäßigen digitalen Stress nutzen, um mental stärker zu werden

Oft hält der Stress über längere Zeit an und wird chronisch. Wenn der Körper unter einem hohen Stresslevel steht, produziert er Adrenalin und Cortisol. Das kann dazu führen, dass Kinder und Jugendliche Schwierigkeiten haben, bestimmte Aufgaben zu erledigen oder Schultests zu bestehen. Deshalb ist es wichtig, diesen Stress zu nutzen, um mental stärker zu werden und von ihm zu profitieren.

Über digitalen Stress im Allgemeinen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass digitaler Stress die Leistung von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen und ihnen auch viele Probleme bereiten kann. Deshalb ist es wichtig, herauszufinden, wie stark der Stress sie beeinflusst. Dann gilt es, etwas dagegen zu tun. Denke daran, dass es immer besser ist, die Dinge anzugehen, bevor das Problem größer wird.

Wenn du der Meinung bist, dass deine Kinder unter chronischem digitalen Stress leiden und du nicht weißt, was du tun sollst, bitte eine Fachkraft um Hilfe. Fachleute haben alle nötigen Informationen, um dieses sehr aktuelle Problem zu lösen.


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  • Saltzman, A. (2020). Un lugar tranquilo: Programa de mindfulness para enseñar a niños y adolescentes a manejar el estrés y las emociones difíciles. Editorial Kairós.
  • Nagel, L., Salas, F., & Trautmann, A. (2016). Creciendo en un mundo digital: tecnologías y redes sociales en niños y adolescentes. Contacto Científico, 6(6).

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