Essen vor dem Bildschirm: So kannst du deine Kinder davon abhalten

Wenn Kinder vor dem Bildschirm essen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie Übergewicht oder ein gestörtes Verhältnis zum Essen entwickeln.

Das Essen vor dem Bildschirm ist keine Angewohnheit, die nur Kinder haben. Tatsächlich sieht ein großer Teil der erwachsenen Bevölkerung während des Mittag- oder Abendessens fern oder benutzt ein Handy. Obwohl die Folgen klar auf der Hand liegen, ist Multitasking eine Dynamik, die Teil der modernen Kultur geworden ist. Es bedeutet, dass wir mehrere Dinge gleichzeitig tun, ohne uns auf eines davon zu konzentrieren.

Wenn Multitasking häufig auch am Essenstisch vorkommt, dauert es nicht lange, bis sich die Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit zeigen. In diesem Artikel verraten wir dir, warum es so wichtig ist, Kinder davon abzuhalten, vor dem Bildschirm zu essen, und wie dir das gelingt.

Essenszeiten: Eine tägliche Herausforderung zu Hause

Essen und der Akt des Essens spiegeln wichtige Aspekte für die körperliche, kognitive und emotionale Entwicklung und das Wachstum von Kindern wider. Deshalb ist es wichtig, auf ihre Ernährung und die Beziehung, die sie zum Essen aufbauen,  zu achten.

Oft gibt es bei den Mahlzeiten Konflikte, weil sich die Kleinen über das Essen auf ihrem Teller beschweren oder weil sie übermäßig wählerisch sind oder weil sie sich ganz weigern zu essen. Eine gängige Strategie, um mit diesem Szenario umzugehen, besteht darin, ihnen mit Hilfe von technischen Geräten eine anregende Unterhaltung zu bieten. Auf diese Weise kann die Familie oft in Ruhe und ohne Wutausbrüche der Kleinen essen.

Ende 2022 stellte eine Studie der Universität Finis Terrae im Rahmen der Kampagne “Nestlé für gesunde Kinder” fest, dass 70 % der befragten Personen derzeit mindestens eine schlechte Essgewohnheit haben, wie z. B. vor dem Fernseher oder Computer zu essen.

Essen vor dem Bildschirm und die Folgen für Kinder

Die Tatsache, dass Kinder gelegentlich essen, während sie Zeichentrickfilme im Fernsehen anschauen oder Musikvideos auf ihrem Handy genießen, stellt keine ernsthafte Beeinträchtigung dar. Das Gleiche gilt für Teenager, die sporadisch essen, während sie ihre Lieblings-YouTuber und Influencer beobachten oder Instant-Messaging-Anwendungen nutzen.

Problematisch wird es jedoch, wenn dieses Verhalten zur Regel wird. Das heißt, wenn sie häufiger vor dem Bildschirm essen als am gemeinsamen Essenstisch. Zu den wichtigsten Folgen zählen die folgenden:

• Entfremdung vom Essen: Das Essen vor dem Bildschirm führt dazu, dass man den Überblick über die Menge, den Geschmack, die Beschaffenheit und die Temperatur der Lebensmittel verliert, die man nebenbei verzehrt. Außerdem ist die Nährstoffqualität der Lebensmittel, die man zu sich nimmt, meist schlechter.
• Erhöhtes Risiko von Übergewicht und Fettleibigkeit: Impulsives und unbewusstes Essen nimmt Kindern (und auch Erwachsenen) die Möglichkeit, die Qualität und Quantität des Gerichts bewusst zu wählen. Wenn sie außerdem auf die Inhalte achten, die sie über technische Geräte sehen oder hören, wird es schwieriger, das Sättigungsgefühl zu erkennen und aufgrund dessen mit dem Essen aufzuhören.
• Erhöht das Risiko, eine Binge-Eating-Störung zu entwickeln: Die Prävalenz von Binge Eating ist höher, wenn man vor dem Bildschirm isst, da man eine große Menge an Nahrung zu sich nimmt, ohne es zu bemerken.
• Erhöhtes Vergiftungsrisiko: Man weiß, dass technische Geräte eine große Menge an Bakterien enthalten. Wenn ein Tablet oder ein Handy mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, können diese das Essen kontaminieren.

Strategien, um Kinder vom Essen vor dem Bildschirm abzuhalten

Jede Familie hat ihre eigenen Regeln und Erziehungsstile. Manche sind eher rigide, während andere flexibler und freizügiger sind. In jedem Fall kannst du diese Empfehlungen an deine eigenen Bedürfnisse anpassen, um zu verhindern, dass deine Kinder vor dem Bildschirm essen.

1. Essen vor dem Bildschirm: Gehe mit gutem Beispiel voran

Denke daran, dass Kinder genau beobachten, was wir Erwachsenen tun. Sie messen unseren Handlungen sogar mehr Bedeutung bei als unseren Worten. Wenn du während des Mittagessens deine sozialen Medien checkst oder ein Fernsehprogramm ansiehst, ist zu erwarten, dass deine Kinder ebenfalls einen Zeichentrickfilm sehen oder mit ihrem Smartphone spielen möchten.

Wenn du willst, dass deine Kinder nicht vor Bildschirmen essen, ist es wichtig, dass du mit gutem Beispiel vorangehst. Daher solltest du dein Handy oder deinen Computer während der Mahlzeiten beiseitelegen.

2. Schaffe eine angenehme Atmosphäre

Die Mahlzeiten zu nutzen, um sich als Familie zu unterhalten, ist eine gute Alternative. Außerdem kannst du eine angenehme Atmosphäre schaffen, indem du die Gerichte auf kreative und für deine Kinder attraktive Weise  präsentierst. Dadurch kannst du in ihnen das Gefühl vermitteln, dass Mahlzeiten auch ohne Bildschirme angenehm und lustig sein können.

3. Praktiziere achtsames Essen

Bewusstes und achtsames Essen, auch Mindful Eating genannt,  ist ein interessanter Vorschlag, der darauf abzielt, den Akt des Essens durch Achtsamkeit zu erleben. Es geht darum, die fünf Sinne einzubeziehen und auf eine gesündere Art und Weise mit dem Essen in Verbindung zu treten. Diese Gewohnheit wirkt sich positiv auf die Emotionen der Menschen aus, die sie praktizieren, und fördert wiederum die Harmonie in der Familie bei den Mahlzeiten.

Mahlzeiten sollten eine besondere Zeit sein, die die ganze Familie miteinander teilt

Wenn Kinder auf Bildschirme starren, nehmen sie nicht wahr, was sie essen und sind weniger in der Lage, den Geschmack, die Beschaffenheit, den Geruch oder die Farben des Essens zu schätzen. Daher kann es eine gute Option sein, die Kommunikation in der Familie während der Mahlzeiten zu fördern, um die Bildschirme zu ersetzen. Auch das achtsame Essen kann eine gute Alternative sein. Denn es bringt enorme Vorteile mit sich.

Es ist wichtig, dass das Kinder das Mittag- und Abendessen jeden Tag als Momente des Genusses und der Ruhe und (wann immer möglich) gemeinsam mit der Familie erleben.