Mein Baby hat Charakter!

Es gibt Babys, die bereits einen sehr starken Charakter haben. Mit kaum 10 Monaten sind sie bereits eine Herausforderung
Mein Baby hat Charakter!
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 22. Dezember 2021

Es gibt Babys, die bereits einen sehr starken Charakter haben. Mit kaum 10 Monaten sind sie bereits eine Herausforderung: Sie kratzen, strampeln, boxen und scheinen immer frustriert zu sein.

Viele Eltern wissen nicht, wie umgehen mit diesem Verhalten und sind oft verzweifelt. Doch du solltest wissen, dass es sich um ganz normale Entwicklungsphasen handelt. Man muss nur wissen, was tun in dieser Lage.

Während der Schwangerschaft stellen wir uns vor, wie das Leben mit Kind wohl sein wird. Dabei denken wir meist an ein ruhiges Kind, das schläft, ein bisschen weint, uns dann entgegenlächelt und immer Lust hat, alles zu essen, was es bekommt. 

Nach der Geburt des Babys entdecken wir jedoch allmählich, dass die Realität anders aussieht. Familien, die Kinder mit starkem Charakter haben, versuchen dies meist durch die Genetik zu erklären: “Er ist gleich wie sein Vater, hat den schlechten Humor seines Großvaters oder wird immer wie seine Oma wütend.”

Doch jedes Kind hat seinen eigenen Charakter, seine eigene Art zu verstehen, sich auszudrücken und Gefühle zu kanalisieren – auch in den ersten Lebensmonaten.

Du solltest daran nicht verzweifeln, sondern versuchen, dein Kind mit Geist und Witz zu behandeln, geduldig zu sein und ihm Liebe zu schenken. Du musst verstehen, dass dein Kind Charakter, jedoch auch viele Potenziale hat, die du noch entdecken wirst.

Erfahre heute bei “Ich bin Mutter” mehr über sehr bestimmende Kinder und wie du mit ihnen umgehen kannst. 

Charaktereigenschaften, welche die Persönlichkeit deines Kindes bestimmen

Die Persönlichkeit jeder Person ist ein sehr komplexes und dynamisches Konstrukt.

Dabei spielt einerseits die Biologie eine wichtige Rolle (je nach Aktivität der Neurotransmitter ist ein Mensch beispielsweise extrovertiert oder hat einen entspannteren bzw. introvertierten Charakter). Andererseits sind auch Umgebung, Erziehung und eigene Erfahrungen von größter Bedeutung. 

Doch warum hat ein kleines Baby, das sich noch kaum ausdrücken kann, bereits einen so starken Charakter?

Sein einzigartiges und ganz besonderes Gehirn hat eine ganz persönliche Art, mit der Umwelt zu kommunizieren. Kinder mit Charakter sind meist sehr bestimmend.

Gehirn

Ob dein Kind einen starken, bestimmenden Charakter hat oder nicht, erkennst du ganz einfach:

Sehr aktiv

Manche Säuglinge sind bereits sehr aktiv. Sie beobachten alles, nehmen alles in die Hände und reagieren manchmal sogar ärgerlich, indem sie versuchen, etwas zu zerstören oder einfach darauf zu schlagen.

Andere Kinder sind vielleicht auch neugierig, jedoch ruhiger und entspannter.

Regelmäßigkeit

Um zu erkennen, ob du ein bestimmendes Kind mit Charakter hast, beobachte seine Gewohnheiten. Auch wenn du es immer zur gleichen Zeit für ein Mittagsschläfchen ins Bett legst, hat es manchmal gar keine Lust.

Es wacht in der Nacht häufig auf und es isst nur ungern. Meist sind diese Kinder auch beim Wechseln der Windel sehr unruhig und ungeduldig.

Babys, die sich nicht an Veränderungen anpassen

Manchmal ist es unmöglich, mit dem Baby außer Haus zu gehen. Wenn du einkaufen, einen Besuch oder einen Ausflug machen möchtest, wird dein kleiner Schatz unruhig und weint die ganze Zeit. Es kann Veränderungen nicht verkraften und reagiert teilweise auch aggressiv.

Intensität seiner Emotionen

Ein bestimmendes Baby kennt kein Mittelmaß. Entweder weint es intensiv oder es hat wahnsinnigen Spaß. Seine Emotionen sind sehr intensiv und können sekundenschnell von einem Extrem ins andere umschlagen.

Du kannst daraus erkennen, wie schwierig es für diese Kinder ist, ihre emotionale Welt zu steuern. 

Kind mit Charakter hat Hund

Was tun, wenn mein Kind einen bestimmenden Charakter hat?

Insbesondere im Alter von 10 bis 12 Monaten erfahren Kinder mit Charakter sehr intensive Emotionen. Sie öffnen sich der Welt mit mehr Sicherheit und Neugierde. Wenn sie allerdings etwas nicht erreichen, fühlen sie sich frustriert.

Wenn du dein Baby nicht auf den Arm nimmst, beginnt es zu schreien. Wenn du etwas nicht zulässt, zieht es an deinen Haaren.

Um diese Gefühlsausbrüche zu managen, kannst du folgende Strategien anwenden:

Schreie dein Kind nie an und verliere nie die Ruhe

  • Ein Kind mit Charakter braucht vor allem Aufermksamkeit. Es handelt sich nicht um eine Persönlichkeitsstörung. Außerdem vergehen Nervosität, Weinen, Frust und schlaflose Nächte meist mit der Zeit. Allerdings musst du richtig und liebevoll reagieren. 
  • Einem charakterstarken Kind, das schreit und um sich schlägt, darf nie mit Schreien oder noch mehr Nervosität entgegnet werden. Verhalte dich ruhig, liebevoll und entschieden und bringe deinem Kind bei, dass es nicht schlagen und keine Dinge zerstören darf.
  • Babys verstehen viel mehr, als wir glauben. Ein rechtzeitiges Nein und die Korrektur falschen Verhaltens ermöglichen es dem Kind, allmählich dazuzulernen.

Seine Energie durch Stimulation und Spiel kanalisieren

  • Das Kind einfach nicht beachten oder weinen lassen, wenn es frustriert ist, bleibt normalerweise erfolglos.
  • Charakterstarke Kinder sind ihren Müttern gegenüber sehr fordernd. Man muss verstehen, was genau sie wollen, ihren Zorn kontrollieren und ihre Energie auf verschiedenste Arten kanalisieren. Meist handelt es sich um neugierige und interessierte Kinder. Du solltest deshalb versuchen, dein Kind zu stimulieren und ihm Lernmöglichkeiten zu geben.
Mädchen hängt an einem Baum

Diese aggressiven Verhaltensweisen verschwinden meist mit der Zeit, wenn man richtig darauf reagiert. Wenn sich das Kind geliebt fühlt und Aufmerksamkeit erhält, wird es williger sein, auf die Anweisungen einzugehen.

Es muss lernen zu verstehen, dass Schläge oder das Zerstören von Dingen keinen Erfolg haben. Gib ihm andere Möglichkeiten, seine Energie loszuwerden: Spiele, Aktivitäten an der frischen Luft… 


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  • Albores-Gallo, L., Márquez-Caraveo, M. E., & Estañol, B. (2003). ¿ Qué es el temperamento? El retorno de un concepto ancestral. Salud mental26(3), 16-26. https://www.medigraphic.com/pdfs/salmen/sam-2003/sam033c.pdf
  • Thomas, A., & Chess, S. (1986). The New York longitudinal study: From infancy to early adult life. The study of temperament: Changes, continuities, and challenges, 39-52. https://books.google.es/books?hl=es&lr=&id=IHX85v7Q0p4C&oi=fnd&pg=PA39&dq=New+York+Longitudinal+Study&ots=0WkQoU5N-3&sig=ShlGWoup5x8GM3aY_nIgcyDz38s#v=onepage&q=New%20York%20Longitudinal%20Study&f=false

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