Als Einzelkind aufwachsen
Immer mehr Pärchen entscheiden sich, nur ein Kind zu haben. Persönliche, berufliche, medizinische oder finanzielle Gründe führen dazu, dass es immer mehr Kleinfamilien gibt. Als Einzelkind hat man Vor- und Nachteile. Erfahre heute mehr zu diesem Thema.
Als Einzelkind aufwachsen
Die Geburtenraten gehen in unserer modernen Gesellschaft immer mehr zurück, die Familien werden immer kleiner. Die durchschnittliche Geburtenrate beträgt bei deutschen Frauen gerade einmal 1,46, das ist knapp unter dem europäischen Durchschnitt von 1,6.
Als Einzelkind aufwachsen: Vorteile
Einzelkinder erhalten von ihren Eltern mehr Aufmerksamkeit. Diese widmen sich ausschließlich ihrem einzigen Kind und müssen ihre Zeit und Liebe nicht auf mehrere Kinder aufteilen.
In der Folge entwickeln Einzelkinder ein ausgezeichnetes Selbstwertgefühl, denn sie werden rundum betreut und unterstützt.
Eltern mit nur einem Kind sparen meist nicht an finanziellen Ressourcen, um ihren Sprössling glücklich zu machen. Er kann deshalb meist viele verschiedene Erfahrungen in unterschiedlichen Lebensbereichen machen.
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Als Einzelkind wächst man oft in der Welt der Erwachsenen auf und hat weniger Kontakt zu Kindern. Die Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen, die es nachzuahmen gilt. Deshalb entwickeln Einzelkinder oft mehr Kreativität, Vorstellungskraft und mentale Flexibilität.
Aus denselben Gründen ist ihre intellektuelle Entwicklung (sprachlich und kognitiv) meist schneller.
Da Einzelkinder nicht mit Geschwistern spielen können, verbringen sie viel Zeit alleine. Denn die Eltern haben meist viele Verantwortungen und wenig Zeit.
Sie müssen sich deshalb an ihre Einsamkeit anpassen und sich selbst unterhalten. Dabei lernen sie sich selbst besser kennen und sind unabhängiger. Meist sind Einzelkinder auch ruhiger, introvertierter und reifer.
Als Einzelkind aufwachsen: Nachteile
Eltern, die nur ein Kind haben, sorgen sich oft zu sehr um ihren Sprössling. Das Kind kann sich dann zu einem Tyrannen entwickeln. Übermäßige Beschützung kann auch dazu führen, dass das Kind schüchtern, ängstlich und allzu vorsichtig ist.
Da es keine Geschwister hat, an denen es sich im Spiel oder bei anderen Aktivitäten messen könnte, ist das Einzelkind oft bei gewissen Fähigkeiten tollpatschiger. Außerdem muss es nicht teilen und hat deshalb oft auch Schwierigkeiten, mit anderen zu verhandeln, wenn es etwas möchte.
Eine Konfrontation kann für ein Einzelkind ein Problem sein, denn es ist daran nicht gewöhnt.
Einzelkinder lernen oft nicht, großzügig zu sein, sowohl in materiellen Dingen, als auch auf emotionaler Ebene. Sie glauben, dass sich jeder um sich selbst kümmern muss. Das kann zu Egozentrismus führen.
Oft werden Einzelkinder wie Erwachsene behandelt, da sie reifer sind. Doch dies macht sie auch weniger spontan und weniger flexibel.
Sie fühlen sich manchmal einsam, da sie keinen Komplizen und keinen Spielgefährten zu Hause haben. Das kann sie zu zurückgezogenen, reservierten Persönlichkeiten machen.
Wie kann man die Nachteile verhindern?
- Die Eltern sollten das Kind nicht zu sehr verwöhnen. Es muss lernen, die Zeit der anderen zu respektieren und auch ein “Nein” zu akzeptieren.
- Anstatt das Einzelkind zu sehr zu beschützen, sollte es die Möglichkeit haben, zu lernen, sich in der Welt alleine zurechtzufinden.
- Um Egozentrismus zu verhindern, muss auch das Einzelkind lernen, zu teilen, zu warten und zu akzeptieren, dass es außer Haus Aufmerksamkeit und Anerkennung mit anderen teilen muss. Es muss die Gelegenheit haben, sich mit anderen Kindern zu sozialisieren, insbesondere ist der Kontakt mit Cousins und Cousinen wichtig.
- Wir dürfen nicht vergessen, dass jedes Kind Platz für Spontanität braucht!
- Um Einsamkeit zu verhindern, ist es wichtig, das Kind immer zu unterstützen und ihm Verständnis zu zeigen.
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