Beim Stillen ist nicht alles rosig

Es gibt viele Aspekte der Schwangerschaft und des "Mutterseins" die seit Jahren, auch von uns selbst, beschönigt werden.
Beim Stillen ist nicht alles rosig
Nadyra Muhammad

Geschrieben und geprüft von der Psychopädagogin Nadyra Muhammad.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Hierzu gehört auch das Stillen. Erst in letzter Zeit wagen Frauen es, laut über die Punkte zu sprechen, die beim Stillen nicht immer rosig sind, ohne sich dabei schuldig zu fühlen.

Rund um das Stillen

Stillen ist vielleicht, nach der Empfängnis und Schwangerschaft, eine der faszinierendsten Sachen der Welt, ein Wunder des Lebens. Der Körper einer Mutter ist in der Lage, eine unglaublich perfekte, kraftvolle und nahrhafte Flüssigkeit zu produzieren. Kein Labor hat es je geschafft, trotz der neuesten Technologien, sie künstlich herzustellen. Das ist definitiv faszinierend und sollte ausreichen, um die Bedeutung des Stillens für unsere Babys zu verstehen.

Die positiven Auswirkungen von Muttermilch auf die Entwicklung eines Kindes umfasst eine lange Liste. Unter anderem folgende Aspekte:

  • Beim Stillen wird das Immunsystem des Kindes gestärkt.
  • Muttermilch wirkt sich positiv auf die Intelligenz des Babys aus.
  • Gestillte Babys sind emotional ausgeglichener.
  • Unnötige finanzielle Ausgaben werden beim Stillen vermieden.
  • Vereinfacht am Anfang die Versorgung des Babys, da beim Stillen keine Flaschen usw. gewaschen werden müssen.

Wir könnten noch weiter die wundervollen Aspekte des Stillens auflisten, aber darum geht es in diesem Artikel nicht. Vielmehr wollen wir uns mit den schwierigen Aspekten, von denen nur wenig gesprochen wird, beschäftigen.

Stillen kann ein wenig wehtun

Sicher kann das Stillen, gerade zu Beginn, bei einigen Frauen schmerzen. Ist dies bei dir der Fall, solltest du wissen, dass es vielen anderen Frauen wie dir geht. Diese Phase geht vorüber und der Schmerz verschwindet. Bleibe optimistisch und zuversichtlich, dass du mit dem Stillen, die beste Entscheidung für die Ernährung deines Kindes getroffen hast.

Vermeide, dir gruseligen Geschichten vom Stillen anzuhören, die kein Happy End hatten. Das muss nicht auf dich zutreffen.

Beim Stillen wird man müde

Die Milchproduktion stellt für deinen Körper einen enormen Energieaufwand dar. Es ist kein Zufall, dass viele Frauen beim Stillen deutlich an Gewicht verlieren.

Pass auf dich auf. Die Entwicklung deines Babys ist es wert, dass du dich ausruhst und genügend schläfst. Alles andere kann warten.

Mutter beim Stillen

Stillen benötigt Zeit

Mütter verbringen beim Stillen ihres Babys sehr viel Zeit im Sitzen. Je nach Milchmenge, bis zu 45 Minuten. Dazu kommt die Zeit, die zum Wechseln und Bäuerchen machen, benötigt wird. Diese Zeit ist normalerweise noch kostbarer, wenn man keine Haushaltshilfe hat oder noch andere Kinder versorgen muss.

Es ist eine Herausforderung, sich organisieren zu können, um alle anfallenden Aufgaben im Haushalt bestmöglich zu erfüllen. Hinzu kommt, dass man ein Baby zu versorgen hat, Einkäufe erledigen muss, sich um sich selbst kümmern möchte …

Die Realität ist: Du wirst nicht alles schaffen. Es ist jedoch nichts, was du nicht mit Geschick, Organisation und Prioritätensetzung erreichen kannst.

Entspann dich, sei flexibel. Nicht alles muss immer perfekt sein. Der Abwasch kann auch mal eine Nacht warten und die Wäsche muss nicht sofort gewaschen werden. Bitte eine Freundin oder jemanden aus deiner Familie beim Einkauf um Hilfe. Du findest sicher viele Alternativen. Zeige, dass du delegieren und Dinge aufschieben kannst.

Das Stillen bestimmt deine Aktivitäten

Während du deinem Baby die Brust gibst, kannst du nur für wenige Stunden das Haus verlassen, es sei denn, du kannst es mitnehmen. Das Baby braucht dich alle 3 oder 4 Stunden und auch du musst die Milch abgeben oder abpumpen.

Es bleibt also keine andere Möglichkeit als deine Erledigungen zu organisieren und die Zeiten, in denen dein Baby essen möchte, zu planen. Suche dir dafür einen Ort, an dem du dich wohlfühlst.

Lass dich nicht von überholten Konzepten einschüchtern. Gib deinem Kind, bei Bedarf, einen Schnuller. Bestimmte Decken oder auch Blusen mit speziellen Öffnungen können dir helfen, dich zu bedecken und wohler zu fühlen.

Stillen ist etwas Wunderschönes, auf das man stolz sein kann. Sei dabei diskret, unterlasse es aber nicht. Suche dir einen Ort, der für dich angenehm ist – nicht für alle anderen.

In der Öffentlichkeit zu stillen ist die einzige Möglichkeit, sich bestimmten Aktivitäten zu widmen und über die eigene Zeit zu verfügen.

Stillen mit Tragebuch

Beim Stillen verschmutzt man manchmal die Kleidung

Manchmal lässt sich der Milchfluss nicht kontrollieren. Auch wenn du Stilleinlagen nutzt, kann dein T-Shirt nass werden. Das ist kein Problem. Da du das Haus sowieso mit einer Wickeltasche verlässt, pack für dich einfach zwei, drei Kleidungsstücke zum Wechseln ein und fertig!

Du hast das Recht, dich schlecht zu fühlen

Manchmal fühlst du dich überwältigt, müde von deinen schmerzenden Brüsten oder davon, dass du Erledigungen nicht mehr in der gleichen Zeit schaffst, wie vor der Schwangerschaft. Das ist normal! Erlaube es dir, zu weinen, zu protestieren und auszusprechen, was du denkst. Das macht dich nicht zu einer schlechten Mutter oder einer Person, die sich nicht um ein Baby kümmern kann. Es macht dich einfach zu einem normalen Menschen. Sind diese Momente vorüber, wirst du dich als stärker empfinden. Du kannst alles schaffen, du bist Mutter!

Um das Stillen zu genießen, solltest du auf dich aufpassen. Respektiere dich und akzeptiere, dass beim Stillen nicht alles immer rosig ist. 


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