Ängste und Sorgen während der Schwangerschaft: Normal für Väter?

Oft haben wir während der Schwangerschaft ähnliche Kommentare von unseren Freunden gehört: Obwohl die Mutter diejenige ist, die das Baby in sich trägt, fühlt sich der Vater kränklich und unwohl.
Ängste und Sorgen während der Schwangerschaft: Normal für Väter?
María Alejandra Castro Arbeláez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 07. Juni 2018

Das könnte zwar nur ein scherzhafter Seitenhieb sein – doch Ängste und Sorgen treten häufig auch bei Vätern auf.

Manche Väter behaupten sogar, dass sie selbst Hungerattacken erleiden, zusammen mit einer endlosen Liste anderer Symptome, die man gewöhnlich mit einer Schwangerschaft assoziiert – wie beispielsweise Sodbrennen. 

Ist das denn normal?

Ja, diese Reaktionen sind normal. Jedoch können Ängste und Sorgen der Väter mit Gefühlen der Vernachlässigung in Verbindung gebracht werden. Dies ist eine Art und Weise in der der Vater zeigen kann, dass er ebenfalls ein Kind erwartet – nicht nur die Mutter, die das Kind im Mutterleib trägt.

Und das ist in der Tat wahr. Der Vater erwartet EBENFALLS ein Baby. Obwohl sein Körper nicht die gleichen Entwicklungen durchläuft wie der seiner Partnerin, verändert sich auch sein Leben.

Diese Schwangerschaft war auch seine Entscheidung; eine Entscheidung, die er gemeinsam mit seiner Partnerin getroffen hat. Vor der Schwangerschaft gab es eine Phase der Planung und der Projekte, Fragen und Ratschläge, all dies in Vorbereitung auf den Moment, in dem das Paar ein neues Kind in die Welt setzt.

Und tatsächlich konnten sich in dieser Vorbereitungsphase, während der das Baby noch nicht mehr als ein theoretischer Plan war, beide Elternteile aktiv am Prozess beteiligen.

Aber sobald es zur Empfängnis des zukünftigen Babys kommt, lenkt sich die gesamte Aufmerksamkeit auf die Frau. Niemand kümmert sich mehr um den Vater. Aber auch er erwartet ein Kind.

Und werden die zwei ein Fleisch sein

-Markus 10:8, Die Bibel 

Dieses berühmte Bibelzitat kann uns helfen, das Konzept zu verstehen, welchem zufolge ein Paar zu einem gemeinsamen Körper und Fleisch wird, wenn es zusammenkommt. Das bedeutet, dass sowohl Freude als auch Leid eines Partners von dem anderen geteilt und mitgefühlt werden.

Dies ist ein Grund für Ängste und Sorgen von Vätern und erklärt, warum der Vater die gleichen Symptome wie seine schwangere Partnerin erleidet.

Ängste und Sorgen

Mögliche Gründe für Ängste und Sorgen von Vätern

  • Väter sehen ihre Babys manchmal als Rivalen. Falls du mit diesem Problem kämpfst, versuche, so viel wie möglich für dein Baby da zu sein. Dies wird helfen, deine Bindung zum Baby zu stärken, und bewahrt dich vor  unwillkommenen Gefühlen des Neides.
  • Wenn du zu Gefühlen der Vernachlässigung neigst, kann die Ankunft des Babys deine alten Ängste wieder auferstehen lassen. Auch falls du bereits jahrelang mit deiner Partnerin zusammen bist, ihr viel Zeit und zahllose Momente miteinander geteilt habt, kann der Aufruhr um das neue Baby zu kritischen Momenten führen – auch wenn die Ankunft geplant und gewünscht ist.
  • Vielleicht machst du dir Sorgen um die Vaterschaft und darüber, deiner Vorstellung des perfekten Vaters gerecht zu werden. Sorge dich nicht – du wirst darüber hinweg kommen, während dein Kind älter wird und aufwächst.
  • Du könntest unbewusst sogar neidisch auf die körperlichen Fähigkeiten deiner Partnerin sein. Das könnte dazu führen, dass du dich ausgeschlossen fühlst.

Was dagegen hilft

  • Suche das Gespräch mit deiner Partnerin und erläutere deine Gefühle.
  • Versuche, zu entspannen. Lasse dir von den Sorgen und Ängsten, die nahe dem geplanten Datum der Geburt aufkommen, nicht den Appetit nehmen, oder dir Übelkeit und Unwohlsein bescheren.
  • Lade deine Partnerin zu gemeinsamen Aktivitäten ein. Ihr könntet spazieren gehen, ins Kino, oder ein romantisches Abendessen planen.
  • Der beste Weg um diese unerwünschten Gefühle zu bekämpfen ist eine aktive Teilnahme am Geschehen. Begleite deine Partnerin und stehe ihr in allen neuen Erfahrungen zur Seite. Begleite sie zur Klinik, zu medizinischen Untersuchungen, oder wenn sie einen Ultraschall-Termin hat. Ihr habt beide gleichermaßen das Recht, euer Kind wachsen zu sehen, seinem Herzschlag zu lauschen, seine Bewegungen zu sehen, und sicherzugehen, dass es ihm gut geht.
Ängste und Sorgen

Ihr beide solltet die Schwangerschaft gemeinsam erleben und die Erfahrung als Paar durchlaufen. Beide Elternteile bereiten sich auf die Ankunft ihres Kindes auf unterschiedliche Art und Weise vor. Sie trägt das Baby in ihrem Mutterleib, während du ihr beistehst und sie bei jedem Schritt unterstützt, bis ihr endlich gemeinsam euer Kind in euerem Leben willkommen heißen könnt.

Ihr solltet gemeinsam Vorbereitungen treffen, Babysachen kaufen und das zukünftige Kinderzimmer dekorieren. Besucht gemeinsam Schwangerschaftsvorbereitungskurse. Denn schließlich empfindet ihr beide gleichermaßen Ängste und Sorgen, Aufregung und Vorfreude – erlebt es gemeinsam.


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