Soll ich meinem Kind erlauben, sich schmutzig zu machen?

Kinder sollten sich schmutzig machen dürfen, um ihre Welt ohne Einschränkungen zu erkunden. Wenn das Abenteuer vorbei ist, können wir ihnen ja ein warmes Bad einlassen.
Soll ich meinem Kind erlauben, sich schmutzig zu machen?

Letzte Aktualisierung: 22. August 2023

Die meisten Kinder lieben es, sich schmutzig zu machen, wenn sie mit Matsch, Essen, Farbe, Wasser, Gras oder etwas anderem spielen. In der Regel ist es nicht das Ziel, schmutzig zu werden, sondern die Folge des freien Spiels . Die Neugierde und der Entdeckungsdrang lassen Kinder häufig die Sauberkeit vergessen. Dieses Problem beunruhigt viele Mütter und Väter, die sich übermäßig Sorgen machen, wenn sie bemerken, dass die Kleidung ihrer Kinder schmutzig ist, und infolgedessen ständig mit ihnen schimpfen.

Niemand bestreitet, dass Hygiene wichtig ist, denn Hygienemaßnahmen sorgen nicht nur für einen guten Geruch, sondern schützen die Kinder auch davor, mit Keimen und Bakterien in Kontakt zu kommen. Sich schmutzig zu machen, hat aber auch Vorteile, die sich positiv auf ihre körperliche und emotionale Gesundheit auswirken. Daher ist es wichtig, in diesem Punkt flexibler zu sein und dem Nachwuchs zu erlauben, sich schmutzig zu machen.

Entdecke die Gründe, warum du deinen Kindern erlauben solltest, sich schmutzig zu machen

Natürlich ist es wichtig, darauf zu achten, dass Kinder nicht alles in den Mund nehmen, vor allem wenn es sich um verunreinigte Gegenstände oder solche handelt, die sie von der Straße aufheben. Wenn du sie von Keimen fernhältst, beugst du Krankheiten vor, aber es ist auch wichtig, dass Kinder sich schmutzig machen dürfen, weil es ihre Entwicklung fördert. Hier ist der Grund dafür.

Soll ich meinem Kind erlauben, sich schmutzig zu machen?
Es ist in Ordnung, Kindern beizubringen, auf ihre Kleidung und Körperpflege zu achten. Aber sie schmutzig werden zu lassen, ist wichtig für ihre gesunde Entwicklung.

1. Sich schmutzig machen verbessert das Immunsystem

Die reale Welt ist nicht hygienisch. Im Gegenteil, wir sind von Schmutz und Verunreinigungen umgeben. Wenn Kinder mit Keimen und Schmutz in Berührung kommen, kommt ihr Immunsystem in Gang und wird zunehmend stärker . Das bedeutet, dass es kontraproduktiv sein kann, Kinder “in einer Blase” zu halten und sie vor Bakterien zu schützen. Das führt nur dazu, dass ihr Körper nicht darauf vorbereitet ist, sich gegen mögliche Infektionen zu wehren.

2. Sich schmutzig machen erzeugt Freude

Kinder sind von Natur aus Entdecker. Und bei diesem Entdeckungsprozess experimentieren sie mit verschiedenen Gegenständen, Texturen, Gerüchen und Empfindungen. Wenn man sie bittet, sich nicht schmutzig zu machen, ist das gleichbedeutend damit, dass man sie bittet, mit dem Erkunden aufzuhören.

Jede Aktivität des täglichen Lebens kann zu einem Spiel werden und dazu führen, dass Kinder sich keine Gedanken über Flecken machen. Der Fokus liegt auf dem Vergnügen. Wir wissen, dass Spielen eine Quelle der Freude ist und eine Möglichkeit, die Umwelt zu entdecken. Ein Kind, das frei spielt, macht sich schmutzig, weil es keine Angst davor hat, die Hände in den Schlamm zu stecken oder die Haare voller Mehl zu haben. Es hat auch keine Angst, auf dem Boden zu krabbeln oder seine Kleidung mit Farbe zu beklecksen.

Wie wäre es mit folgendem Artikel? Barfußlaufen: 7 Vorteile für Kinder

3. Sich schmutzig machen kann die Toleranz gegenüber verschiedenen Texturen fördern

Viele Kinder reagieren überempfindlich und haben eine Abneigung gegen bestimmte klebrige, raue oder unebene Texturen. In der Regel zeigen sie dieses Verhalten, wenn sie z. B. einen körnigen Brei oder ein Rührei essen. Wenn sie nur mit glatten, weichen und gleich geformten Spielsachen spielen, ist es zudem schwieriger für sie, sich an verschiedene Sinneseindrücke zu gewöhnen.

Soll ich meinem Kind erlauben, sich schmutzig zu machen?
Wenn die Kleinen daran gewöhnt sind, mit Gegenständen zu hantieren, deren Beschaffenheit “unangenehm” zum Anfassen ist, werden sie diesen Dingen gegenüber toleranter.

4. Sich schmutzig machen fördert die Neugierde

Ein Kind, das sich gerne schmutzig macht, ist in der Lage, eine neugierige Haltung gegenüber dem Leben einzunehmen. Deshalb können die Kleinen sich aktiv und kreativ mit ihrer Umwelt auseinandersetzen.  Obendrein beobachten, berühren und schmecken sie, ohne Angst zu haben, die Sauberkeit ihrer Kleidung oder ihrer Haut zu vernachlässigen.

Auf diese Weise regt es ihre Neugierde an, sich schmutzig zu machen und fördert ihre Kreativität. Wenn du deinen Kindern erlaubst, sich schmutzig zu machen, bringt ihnen das nicht nur Freude und Spaß, sondern regt gleichzeitig auch ihre Fantasie und kognitive Flexibilität an .

5. Sich schmutzig machen fördert die Verbindung zur Natur

Obwohl Schmutz auch in geschlossenen Räumen vorkommt, sind natürliche Umgebungen voller Dinge, die Flecken verursachen können, wie Schmutz, Gras oder Wasser. Tatsächlich ist es praktisch unmöglich, mit einem Kind einen Nachmittag in einem Park zu verbringen und es sauber nach Hause zu bringen. Wir wissen, dass Aktivitäten im Freien sehr wertvoll für die gesunde Entwicklung von Kindern sind.

Interessant ist auch folgender Artikel Zeckenbisse: Symptome, Behandlung und Vorbeugung

Wie wichtig es ist, ein Gleichgewicht zu finden

Wie in jedem Bereich des Lebens ist es am besten, ein Gleichgewicht anzustreben und nicht in Extreme zu verfallen. In den Absätzen zuvor haben wir gesehen, dass es für Kinder sowohl körperlich als auch seelisch gut ist, wenn sie sich schmutzig machen dürfen. Wir sollten uns “überwinden” und ihnen erlauben, sich von Kopf bis Fuß schmutzig zu machen, denn so erkunden sie die Welt. Aus diesem Grund ist es besser, sie nicht in makellos sauberen Räumen zu isolieren.

Das bedeutet allerdings nicht, dass wir ihre Hygiene vergessen oder gar die Pflege vernachlässigen sollten. Es reicht aus, sie vor gefährlichen Gegenständen zu schützen und ihnen ein warmes Bad einzulassen, wenn sie mit dem Spielen fertig sind.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Aucouturier, B. (2018). Actuar, jugar, pensar. Puntos de apoyo para la práctica psicomotriz educativa y terapéutica. Barcelona: Editorial Graó.
  • Delgado Linares, I. (2011). El juego infantil y su metodología. Servicios socioculturales y a la comunidad. Educación infantil. España: Ediciones Paraninfo.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.