Mobbing unter Kindern: Was können wir tun?

Manche Kinder können unter bestimmten Umständen sehr grausam gegenüber anderen Kindern sein. Dabei ist es sogar möglich, dass sie, ohne ersichtlichen Grund, jegliche Grenzen überschreiten. In diesem Artikel möchten wir dir erzählen, wie du deinem Kind beibringen kannst, sich gegenüber diesen Kindern zu verteidigen.
Mobbing unter Kindern: Was können wir tun?
María Alejandra Castro Arbeláez

Geprüft und freigegeben von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 03. Mai 2023

Nicht ohne Grund nimmt Mobbing unter Kindern weltweit zu. Dabei werden Kinder in physischer, sozialer und psychischer Hinsicht eingeschüchtert. Eine neue PISA-Studie zeigt, dass jeder zehnte 15-jährige Schüler in Deutschland Opfer von Mobbing ist.

Findet Mobbing unter Kindern statt, betrifft dieses Problem nicht nur die Beziehungen des Kindes zu seinen Altersgenossen, sondern es schadet auch seinem Selbstbewusstsein, seiner Sicherheit und seinem Vertrauen in andere. All diese Aspekte sind für seine Entwicklung bedeutend. Deshalb solltest du deinem Kind beibringen, dass nicht alle Personen immer nett sind und das einige durchaus rücksichtslos sein können.

Natürlich geht es nicht darum, das eigene Kind mit diesem Thema verrückt zu machen. Vielmehr sollte man ihm erklären, dass es entscheiden muss, bei welchen Menschen es sich wohl fühlt und von wem es sich lieber fernhalten sollte. Dabei sind besonders jene Personen gemeint, die nichts Positives zu seinem Leben beitragen und ihm lediglich Frustration und Enttäuschung bringen.

Mobbing unter Kindern: Warum sollte man seinem Kind beibringen, sich gegen andere Altersgenossen zu wehren?

Dem eigenen Kind beizubringen, sich gegen das Mobbing durch andere Altersgenossen zu wehren, wird verschiedene Vorteile mit sich bringen. Auf diese Weise bereitest du dein Kind darauf vor, sich gegen Mobbing in der Schule zur Wehr zu setzen. Zudem bringst du ihm bei, mit Konflikten richtig umzugehen, du förderst seine Selbstständigkeit und Sicherheit.

Es ist ganz normal, dass du immer an seiner Seite bleiben und es vor jeder Gefahr und jedem Missgeschick schützen möchtest. Wenn die Kinder aber erwachsen werden, fangen sie an, ihren eigenen Raum für sich zu beanspruchen. Sie möchten nun über ihre Zeit selbst bestimmen. Dabei erlangen sie Unabhängigkeit und gestalten sich ihre Welt und Umgebung nach ihren eigenen Vorstellungen.

So sehr du auch Teil seines Lebens bist, ist es wichtig, dass dein Kind lernt, notfalls seine Krallen auszufahren. Nur so kann es sich gegen grausame Kinder wehren und lernt, wie es von anderen respektiert und geschätzt wird.

Tipps, wie du deinem Kind beibringen kannst, sich zu wehren

Bringe ihm bei, Beleidigungen zu vermeiden

Jeder Fall von Mobbing unter Kindern birgt das Risiko, dass bestimmte Beleidigungen oder Provokationen ausgesprochen oder gezeigt werden, die als Köder dienen. Kinder, die andere mobben, werfen diesen Köder gezielt aus, um die schwächeren Kinder zu verletzen, zu provozieren oder anzugreifen.

Obwohl es eine wirksame und zugleich unglückliche Strategie ist, bringe deinem Kind bei, wie es sich gegen solche Beleidigungen wehren kann. Nur so ist es möglich, dass es sich gegen das Mobbing durch ein anderes Kind zu wehren lernt. Auf diese Weise gibst du ihm ein nützliches und anwendbares Werkzeug an die Hand, das ihm ein Leben lang nutzt.

Mobbing unter Kindern verursacht Traurigkeit

Du kannst dafür folgende Strategien anwenden:

  • Erkläre ihm die Vorteile, wenn es die grausamen Kommentare ignoriert oder ihnen keine Bedeutung beimisst. Denn alles, was das andere Kind sagt, ist ein Abbild seiner Selbst und schließlich nicht mehr als eine Projektion.
  • Zeige ihm, dass eine Beleidigung nicht die geringste Bedeutung hat. Ermutige es, damit diese Art von Belästigung keine Wirkung hat und es dem anderen Kind gegenüber selbstsicher auftritt, so als würden dessen Worte nicht ankommen.
  • Zeige ihm, dass man nicht feige ist, wenn man einer Konfrontation aus dem Weg geht. Vielmehr ist es die nützlichste und effektivste Bewältigungsstrategie, wenn es keinen Sinn macht, eine Auseinandersetzung zu suchen.
  • Bitte es, das betreffende Kind zu ignorieren und zu meiden. Optimal ist es, wenn es die Chance hat, wegzugehen oder in Gesellschaft zu sein. Es ist der mutigste und vernünftigste Weg, den es in einer solchen Situation gehen kann.

Bewaffne dein Kind mit emotionalen Kontrollstrategien

Wahrscheinlich wird das Kind, das dein eigenes Kind mobbt, sich mächtig fühlen. Es wird versuchen, seine Aufmerksamkeit zu erregen, indem es versucht, zu ärgern und so eine Reaktion in Form von Wut, Weinen oder Kontrollverlust hervorzurufen. Wenn dein Kind jedoch der Provokation nachgibt, indem es seine Verletzlichkeit demonstriert, kommt es höchstwahrscheinlich zum Mobbing.

Deshalb ist es ratsam, dass dein Kind lernt, seine Gefühle nicht in offensiven Situationen zu zeigen. Dies ist keinesfalls eine einfache Aufgabe und erfordert viel Übung und Geduld. Um ein solches Verhalten zu unterstützen, kannst du ihm folgende Strategien an die Hand geben:
  • Geduldig und tolerant sein. Bis 10 zählen, einen gleichgültigen Gesichtsausdruck auflegen und tief durchatmen. 
  • Bringe deinem Kind bitte nicht bei, dass Gleiches mit Gleichem zu vergelten ist. Auf diese Weise werden lediglich falsche Werte vermittelt. 
  • Sprich mit deinem Kind über die Vorteile einer netten Umgangsform und wie es von anderen gerne behandelt werden möchte. Wenn ein grausames Kind freundlich behandelt wird, wird es diese Reaktion nicht erwarten und sie wird ihn verwundern.

Ermutige dein Kind, nach Unterstützung zu suchen

Eine andere Möglichkeit, deinem Kind beizubringen, sich gegen die Beleidigungen und Provokationen durch ein anderes Kind zu schützen, besteht darin, Mobbing zu bekämpfen, da es dazu führt, dass sich Kinder hilflos, unsicher und schwach fühlen. Sprich deshalb mit deinem Kind und ermutige es, sich Unterstützung bei Klassenkameraden zu suchen und sich mit diesen zu verbünden.

Eltern trösten bei Mobbing unter Kindern

Lasse es wissen, dass das Bitten um Hilfe kein Zeichen von Schwäche ist. Vielmehr bietet es eine Möglichkeit zur Selbstkritik, die dazu befähigt, Schwächen zu erkennen und Hilfe zu suchen. Auf diese Weise lassen sich Probleme lösen, die es eventuell alleine nicht bewältigen kann.

Mache die Kommunikation mit deinem Kind zur Priorität

Die Aufrechterhaltung einer positiven Kommunikation und eines fließenden Dialogs zwischen Eltern und Kindern ist eine goldene Regel in Bezug auf die Kindheit. Selbst wenn wir darüber sprechen, dass Mobbing unter Kindern nicht akzeptabel ist und wir ihnen beibringen, sich gegen ein grausames Kind zu verteidigen, ist es wichtig, dass sie die Hilfe, Unterstützung und das Verständnis von uns Eltern haben.

Minderjährige neigen dazu, Fälle von Mobbing oder Belästigung zu verschweigen, da sie meist zu eingeschüchtert sind, um sich mitzuteilen. Wir sollten daher versuchen, dass unsere Kinder ihr Unwohlsein ausdrücken können. Nur wenn ein Kind uns von den Geschehnissen erzählen kann, ist es uns möglich, eine entsprechende Lösung zu finden.

Während du deinem Kind beibringst, sich gegen die Grausamkeiten anderer zu wehren, vergiss nicht, es jedes Mal dafür zu loben, wenn es sein Unwohlsein ausgedrückt hat.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.