Die einzigartige Sprache der Jugendlichen

Bei Instant Messaging-Apps und in den sozialen Medien überwiegt die geschriebene und visuelle Sprache bei Teenagern. Eine der Konsequenzen davon ist die, dass die Jugendlichen ihren komplett eigenen Jargon haben.
Die einzigartige Sprache der Jugendlichen
María Alejandra Castro Arbeláez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 24. November 2019

Jugendliche haben ihre eigene Art zu kommunizieren, die von den neuesten Trends und neuen Technologien des digitalen Zeitalters geprägt ist. Ob es uns gefällt oder nicht, müssen wir, als Eltern, Familienmitglieder oder Erzieher die einzigartige Sprache der Jugendlichen schätzen und mit ihr in Kontakt bleiben, um eine positive Kommunikation herzustellen.

Das Internet und die sozialen Medien können uns dabei helfen, das Vokabular und den Geist junger Menschen kennenzulernen. In diesem Artikel möchten wir dir einige Tipps geben, damit auch du, als Elternteil oder Lehrer, die Jugendsprache besser verstehst.

Der Kontext hat die Oberhand, wenn es um die einzigartige Sprache der Jugendlichen geht

Wir staunen wahrscheinlich alle über die Fähigkeit, die Teenager besitzen um Phrasen zu verkürzen. Wenn wir sie sprechen hören, ist ihre Fähigkeit, mehrere Ideen in nur wenigen Worten zu verbinden, unglaublich. Und noch wichtiger ist, dass sie es schaffen, sich verständlich zu machen.

Für Jugendliche ist es nicht notwendig, eine große Anzahl von Adverbien und Präpositionen in ihren Sätzen zu verwenden. Ihre Kommunikation ist einfach, direkt und objektiv. Ihr einziges Ziel, sich auszudrücken, ist, dass andere sie verstehen.

Diese neue Sprache der Teenager kann auf den ersten Blick etwas eingeschränkt oder sogar mangelhaft wirken. Dennoch sollten wir aber erkennen, dass es viel Interpretation ihrerseits erfordert, sich mit so wenigen Worten und so vielen Nuancen verständlich zu machen.

Durch die Verwendung eines derart kompakten Vokabulars, in dem viele Wörter mehrere Bedeutungen haben, nimmt der Kontext daher eine führende Rolle in der Kommunikation ein. Deshalb müssen die Jugendlichen analysieren, was ihre Worte umgibt, um die Botschaft zu erfassen, die sie an ihr Publikum senden möchten.

Die Kommunikation und die einzigartige Sprache der Jugendlichen wird von viralen Internet-Trends beeinflusst.

Der Körpersprache ist ebenfalls eine größere Wichtigkeit zuzuschreiben

Die Körpersprache gewinnt ebenfalls eine neue Relevanz, wenn die Wörter knapp und spärlich sind. Wenn Jugendliche persönlich kommunizieren, tendieren sie dazu, Grüße, Gesten und Mimik zu verwenden, um ihre Nachricht zu übermitteln. Daher wird das Bedürfnis nach mündlicher oder schriftlicher Sprache oft aufgehoben.

Außerdem können wir auch beobachten, dass die Sprache der Jugendlichen den Bildern und Ausdrucksweisen der virtuellen Welt einen hohen Stellenwert beimisst. Dies bedeutet, dass sie in der Lage sind, ihre Ideen in sozialen Medien mit Emojis, Gifs (bewegten Bildern) und anderen interaktiven Elementen auszudrücken, die auf geschriebene und verbale Sprache verzichten.

Die einzigartige Sprache der Jugendlichen spiegelt nicht die Komplexität der Nachricht wider

Ein weiteres Merkmal der heutigen Jugendsprache ist die Fähigkeit, die Komplexität einer Nachricht von den Mitteln zu trennen, die sie zum Ausdruck bringen. Mit anderen Worten, Jugendliche schaffen es auf erstaunlich einfache Weise, ihre besten und schlechtesten Stimmungen auszudrücken.

Zum Beispiel können sie ihre Trauer durch ein einfaches Emoticon, mit Tränen in den Augen, ausdrücken. Ebenso können sie ihre Liebe zu ihren Partnern mit dem Bild einer Katze, die Herzen anstelle von Augen hat, kommunizieren. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ihre Gefühle weniger intensiv sind – vielmehr sind die Jugendlichen sehr einfühlsam und einsichtsvoll.

Sie müssen die Komplexität ihrer Gefühle und Emotionen einfach nicht in Worte fassen, um sie intensiv zu leben.

Die Dichte der von ihnen übermittelten Nachrichten liegt nicht in der Form oder Struktur ihrer Sprache. Es geht vielmehr um den Kontext und darum, wer das Publikum ist.

Die Schriftsprache gewinnt in der Kommunikation wieder an Bedeutung

In den 90er Jahren war das Telefonieren mit Freunden einer der größten Trends unter Jugendlichen. Aber jetzt, mitten im digitalen Zeitalter, nutzen nur wenige Teenager Telefonanrufe, um miteinander zu kommunizieren. Geschriebene Nachrichten sind heutzutage weitaus geläufiger.

Eine interessante Tatsache ist jedoch die, dass selbst bei Anwendungen, die Sprachaufzeichnungen ermöglichen, die Erwachsenen diese Funktion am meisten nutzen. Im Allgemeinen ist es für die Jugendlichen praktischer und einfacher, kurze Sätze zu schreiben.

Die heutige Generation von Teenagern wurde in eine Welt hineingeboren, in der das Internet bereits vorhanden war.

Die einzigartige Sprache der Jugendlichen ändert sich ständig

Im digitalen Zeitalter ändert sich alles schnell und ständig. Die heutige Generation von Teenagern wurde in eine Welt hineingeboren, in der das Internet schnell und einfach verfügbar ist. Infolgedessen sind die Wege des Internets ein Teil ihres Wesens und sie folgen seinem rasenden Rhythmus.

Die Kommunikation und die Sprache der Jugendlichen wird von viralen Internet-Trends beeinflusst. Das „Problem“ mit ihrem Jargon ist, dass sobald ein Wort populär wird, es auch schnell wieder aus der Mode gerät. Sobald ein neuer Trend viral wird, wird der letzte praktisch und fast sofort vergessen.

Daher befindet sich die Sprache der Jugendlichen in einem ständigen Wandel. Jeden Tag finden neue Begriffe und einfache Abkürzungen ihren Weg in den jugendlichen Wortschatz. Gleichzeitig verschwinden andere Begriffe und Phrasen und verlieren organisch ihre Bedeutung.

Dies ist wahrscheinlich die größte Herausforderung, wenn es darum geht, die Sprache zu interpretieren, mit der sich Jugendliche ausdrücken. Unser bester Rat ist der, dass du offen bist, wenn du mit deinen Teenagern interagierst.

Lass Kritik und Vorurteile außen vor. Erinnere dich stattdessen daran, wer uns, besser als sie selbst, beibringen könnte, wie Teenager die Welt sehen und erleben?


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