Die Leiter des Selbstwertgefühls bei Kindern

Die Leiter des Selbstwertgefühls ist ein Instrument, um die Komplexität dieses Konzepts zu verstehen und Kindern zu helfen, sich selbst zu mögen. Hier erfährst du mehr darüber.
Die Leiter des Selbstwertgefühls bei Kindern

Letzte Aktualisierung: 22. Dezember 2022

Das Selbstwertgefühl ist ein komplexes Konzept, das mehrere Kategorien umfasst. Daher können wir es uns als eine Art Leiter vorstellen. Eine der größten Herausforderungen für Eltern ist die Förderung eines gesunden Selbstwertgefühls bei ihren Kindern. Das ist ein wesentliches Element, um Wohlbefinden zu erreichen und problematische Alltagssituationen zu bewältigen. In unserem heutigen Artikel wollen wir dir mehr über die Leiter des Selbstwertgefühls erzählen.

Kinder mit einem guten Selbstwertgefühl fühlen sich wertgeschätzt, akzeptiert und haben Vertrauen in sich selbst. Im Gegensatz dazu fühlen sich Kinder mit geringem Selbstwertgefühl eher unsicher und sind nicht in der Lage, mit Widrigkeiten umzugehen. Im Folgenden erhältst du wertvolle Informationen über verschiedene Strategien, die du anwenden kannst, um die angemessene Entwicklung deiner Kinder oder Schüler/innen zu fördern.

Die Leiter des Selbstwertgefühls

Wenn wir von Selbstwertgefühl sprechen, meinen wir damit die Gesamtheit der Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle, die eine Person über sich selbst hat. Ganz allgemein ausgedrückt ist es das, was man über sich selbst denkt und fühlt. Es spiegelt auch den Grad der Zufriedenheit mit sich selbst wider.

Glücklicherweise ist das Selbstwertgefühl kein isoliertes und unbewegliches Konzept. Vielmehr entwickelt es sich ununterbrochen und variiert im Laufe der Zeit. Das bedeutet, dass es möglich ist, die eigene Wahrnehmung zu verbessern und sogar Kindern zu helfen, ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Schauen wir uns Schritt für Schritt an, wie wir den Kleinen helfen können, sich selbst zu mögen.

Die erste Stufe ist die Selbsterkenntnis

Du kannst niemanden lieben, den du nicht kennst, oder? Oft denken wir, dass wir uns selbst viel besser kennen, als wir es wirklich tun. Zur Selbsterkenntnis gehört, dass man sich seiner Stärken, Schwächen, Fähigkeiten und Interessen bewusst ist.

Es gibt verschiedene Strategien und Aktivitäten, die Kindern helfen, sich selbst kennen zu lernen. Als Erwachsene ist es wichtig, dass wir ihre Fähigkeiten hervorheben und die Schwierigkeiten, die wir bei ihnen sehen, nicht ignorieren. Niemand ist perfekt, und die eigenen Schwächen zu erkennen, ist ein großer Wert. Gleichzeitig ist es wichtig, die Wahrnehmung der Kinder von sich selbst und der Welt zu respektieren, auch wenn sie nicht mit unserer Interpretation übereinstimmt.

Die Leiter des Selbstwertgefühls - Kind steigt eine Treppe hinauf
Die eigenen Emotionen und Gefühle zu kennen und sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu sein, ist Teil der Selbsterkenntnis, der ersten Stufe auf der Leiter des Selbstwertgefühls.

Die Leiter des Selbstwertgefühls: Das Selbstkonzept ist die zweite Stufe

Wenn wir auf der Leiter des Selbstwertgefühls eine Sprosse weitergehen, kommen wir zum Begriff des Selbstkonzepts. Damit sind die Überzeugungen gemeint, die man über sich selbst hat und die man verbal oder durch sein Verhalten zum Ausdruck bringt. Diese Vorstellung entsteht aus der gelebten Erfahrung und dem projizierten oder wahrgenommenen Bild von anderen. Aus dieser Perspektive wird deutlich, dass das Selbstkonzept sowohl durch interne als auch externe Informationen bestimmt wird.

“Das Selbstkonzept kann als die Gesamtheit eines komplexen, organisierten und dynamischen Systems von erlernten Überzeugungen, Einstellungen und Meinungen definiert werden, die jeder Mensch in Bezug auf seine persönliche Existenz für wahr hält.”

– Purkey, W –

Anders als das Selbstwertgefühl wird das Selbstkonzept durch Worte nach außen getragen. Wenn ein Kind z. B. sagt: “Ich bin gut im Sport” oder “Ich bin ein schlechtes Kind”, verbalisiert es die Überzeugungen, die es über sich selbst hat.

Dritte Stufe: Selbsteinschätzung

Selbsteinschätzung ist die innere Fähigkeit, sich selbst einzuschätzen und die einzelnen Eigenschaften oder Merkmale der eigenen Persönlichkeit zu bewerten. Um die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls zu fördern, ist es wichtig, diesen Zusammenhang zu betonen. Menschen prüfen ihr eigenes Verhalten ständig. Deshalb werden Handlungen, Leistungen und Misserfolge geeicht und ihnen ein bestimmter Wert beigemessen.

Wir können die Kleinen bei diesem Prozess begleiten und positive Gedanken über sich selbst verstärken, damit sie sich wertvoll fühlen. In dieser Hinsicht ist eine starre Erziehung nicht die beste Alternative. Im Gegenteil, ein einfühlsamer und respektvoller Dialog trägt viel dazu bei, dass Kinder stolz auf ihren eigenen Wert sind. Außerdem ist es wichtig, Vergleiche mit Geschwistern oder anderen Kindern zu vermeiden.

Vierte Stufe: Die Selbstakzeptanz

Ohne Akzeptanz gibt es keine Chance, ein starkes Selbstwertgefühl aufzubauen. Sich selbst zu akzeptieren ist nicht gleichbedeutend damit, sich selbst zu lieben. Vielmehr geht es darum, zuzugeben, dass man so ist, wie man ist, und nicht dagegen anzukämpfen. Selbstakzeptanz ist eine Fähigkeit, die die Akzeptanz von negativen, positiven oder neutralen Eigenschaften beinhaltet. Es geht darum, mit seinem Körper, seinen Gedanken, seinen Stärken und Schwächen zu rechtzukommen.

Ein Kind, das sich selbst so akzeptiert, wie es ist, kann auf Kritik, Hänseleien oder verletzende Kommentare selbstbewusster reagieren. Deshalb solltest du dein Kind so akzeptieren, wie es ist, und nicht über seine Persönlichkeit, seinen Geschmack, seine Interessen, seine Kleidung oder seine Entscheidungen urteilen. Indem du es akzeptierst, wirst du ihm helfen, sich selbst zu akzeptieren.

Die Leiter des Selbstwertgefühls - lachendes Kind streckt die Arme nach oben
Die Förderung der Autonomie und Unabhängigkeit der Kinder ist der Schlüssel zur Entwicklung ihres Selbstbewusstseins. Auf diese Weise werden sie wissen, was sie zu leisten imstande sind.

Die fünfte Stufe auf der Leiter des Selbstwertgefühls ist die Selbstachtung

Die Selbstachtung beinhaltet die Fähigkeit, die eigenen Werte und Ideale zu verteidigen. Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und seine Gefühle auszudrücken, ohne sich selbst zu verletzen oder Vorwürfe zu machen. Mit anderen Worten: Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse zu registrieren und sich selbstzufrieden zu verhalten.

Ein Kind, das sich selbst respektiert, nimmt eine angemessene Haltung ein, wenn eine andere Person versucht, seine Rechte zu verletzen, in seine Privatsphäre einzudringen oder sein Selbstwertgefühl zu verletzen. Das heißt, eine Person, die Selbstachtung hat, lässt sich nicht so leicht verachten, weil sie in der Lage ist, zu ihren Überzeugungen zu stehen und anderen gegenüber respektvoll zu sein. In dieser Hinsicht kannst du deinem Kind beibringen, sich zu verteidigen, ohne auf Gewalt zurückzugreifen, sondern indem du ihm auf gesunde Weise Grenzen setzt. Es geht darum, deinem Kind Selbstvertrauen zu vermitteln, um seine Identität zu stärken.

Sechste Stufe: Das Selbstwertgefühl

Die letzte Stufe der Leiter des Selbstwertgefühls ist die Integration aller vorherigen Stufen. Jede der Stufen ist mit den anderen verbunden und beinhaltet eine permanente Bewegung. Als Eltern können wir jeden dieser Prozesse begleiten, damit die Kinder ihre Identität auf der Grundlage des Selbstwertgefühls aufbauen können. Es ist wichtig, ihre Leistungen hervorzuheben und zu feiern, ohne dabei ihre Schwächen zu ignorieren.

Die Leiter des Selbstwertgefühls: Das Kind ist der Protagonist

Es ist wichtig, die Autonomie und Unabhängigkeit eines Kindes zu fördern, damit es weiß, wozu es fähig ist, und so sein Selbstvertrauen stärkt. Außerdem hilft dies dem Kind, problematische Situationen, mit denen es im Laufe seines Lebens konfrontiert wird, leichter zu bewältigen. Denke daran, dass du dein Kind zwar bei der Entwicklung seines Selbstbewusstseins begleiten kannst, es sich dabei aber als Hauptakteur fühlen sollte.


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  • Purkey, W. (1970): Self-concept and school achievement. Englewood Cliffs, NJ: PrenticeHall.

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