Trennungsangst in der Kindheit: Was tun?

Trennungsangst in der Kindheit ist sehr verbreitet. Es handelt sich dabei um eine übermäßige Bindung an die Mutter. Es kann Kinder daran hindern, Beziehungen zu anderen Kindern aufzubauen oder Aktivitäten mit anderen Familienmitgliedern zu genießen.
Trennungsangst in der Kindheit: Was tun?
María Alejandra Castro Arbeláez

Geprüft und freigegeben von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Geschrieben von Yamila Papa

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Wenn dein Kind an Trennungsangst leidest, musst du ihm helfen, diese zu überwinden und es ermutigen, mit anderen gesunde Beziehungen aufzubauen. Erfahre heute mehr über dieses Thema. 

Die Zeit mit der Mutter ist sehr wertvoll, doch auch der Kontakt zu Gleichaltrigen und anderen Mitmenschen ist für die gesunde Entwicklung des Kindes grundlegend. Oft ist dies bei Trennungsangst schwierig, besonders dann, wenn die Mutter nach einer Zeit wieder ihre gewohnte Arbeit aufnehmen muss.

Was ist Trennungsangst?

Trennungsangst kann auftreten, wenn die Beziehung zwischen Mutter und Kind sehr eng und intensiv ist.  Meist beginnt das Kind in diesem Fall zu weinen, wenn es sich von seiner Mutter trennen muss. Auch  Wutanfälle sind in dieser Situation ganz normal.

Das Kind versucht alles, um sich nicht von seiner Mutter entfernen zu müssen. Auch wenn es nur für kurze Zeit ist. Es fühlt sich in den Armen der Mutter am wohlsten!

Diese übermäßige Anhänglichkeit kann allerdings zu sehr unangenehmen Situationen führen. Die Mutter muss immer für ihr Kind da sein, denn es erlaubt nicht, dass eine andere Person seinen Bedürfnissen nachkommt.

Es ist wahr, dass Babys stets auf ihre Mutter angewiesen sind. Sie ist ihre wichtigste Bezugsperson, sie brauchen sie physisch und emotional. Doch sobald das Kind etwas älter wird, sollte es sich auch von den Großeltern, einem Onkel oder einer Tante verpflegen lassen. 

Es sollte kein Problem sein, von diesen so nahestehenden Bezugspersonen gefüttert oder gebadet zu werden. Auch die Mutter braucht ab und zu eine Verschnaufpause! 

Doch wenn das Kind keine andere Person zulässt, dann leidet es an Trennungsangst. Doch dadurch können sie oft wichtige  Veränderungen nicht erleben und brauchen sehr lange, um selbständig zu werden. 

Trennungsangst: Ursachen und Symptome 

Viele glauben, dass sich die Mutter so sehr an das Kind bindet, dass sich dieses nicht von ihr trennen kann. Denn oft will das Baby auch nicht zum eigenen Vater, oder nur wenn es unbedingt sein muss. Doch bei Trennungsangst sind viele unterschiedliche Faktoren im Spiel: 

1. Unangenehme Lernerfahrungen

Jedes Mal, wenn das Kind etwas Neues und Wichtiges lernt, erlebt es Frustration. Zum Beispiel wenn es Laufen oder Sprechen lernt. Das Kind möchte bei seiner Mutter sein, die es beruhigt und bei der es sich sicher fühlt. 

Trennungsangst bei Kindern

2. Wahrnehmung der Umwelt

Bis zu einem Alter von zehn Monaten sind sich Kinder nicht darüber bewusst, was genau um sie herum passiert. Sie erkennen jedoch vertraute Personen. Wenn Kinder sehen, dass sie fortgehen, weinen sie, denn sie denken, dass sie für immer gehen.

3. Große Veränderungen

Veränderungen im täglichen Leben können für Kinder eine große Belastung und Umstellung sein. Sie fühlen sich unsicher, wenn ein Umzug oder eine Reise bevorsteht, oder wenn sie zum ersten Mal in den Kindergarten müssen. 

Trennungsangst entsteht durch übermäßige Bindung und Anhänglichkeit. Sie kann Kinder daran hindern, Veränderungen zu akzeptieren, die es ihnen ermöglichen, unabhängiger zu werden.

4. Ödipuskomplex

Ödipuskomplex ist ein Begriff aus der Psychologie, der von Freud geprägt wurde. Dabei durchläuft das männliche Kind eine Phase, in der es sich extrem stark zu seiner Mutter hingezogen fühlt. 

Normalerweise erfolgt dies in einem Alter zwischen drei und fünf Jahren. Das Kind betrachtet den Vater dann als Konkurrenten. 

Beim Mädchen nennt sich diese Phase Elektrakomplex. Sie fühlen sich dann besonders stark mit ihrem Vater verbungen. 

Wie erkennt man Trennungsangst in der Kindheit?

Die Verhaltensweisen des Kindes sind in diesem Fall eindeutig:

  • Dein Kind ruft dich alle zwei Minuten und will nur dich.
  • Es will nur von Mama gefüttert und angezogen werden. Es will ohne sie keinen Schritt machen und von niemandem sonst ins Bett gebracht werden.
  • Dein Kind weint, wenn es dich nicht sehen kann und du nicht in der Nähe bist.
  • Es hängt an deinen Armen und Beinen, wenn du gerade etwas anderes machen möchtest – zum Beispiel, wenn du versuchst, zu kochen oder zu arbeiten.
  • Das Kind möchte keinen Kontakt zu anderen Kindern, wenn seine Mutter nicht dabei ist.
  • Es zeigt eine übertriebene Eifersucht, wenn du anderen Kindern Aufmerksamkeit schenkst.

Trennungsangst bei Kindern

Was kann man gegen Trennungsangst tun? Zuerst musst du die Ursachen dafür herausfinden. Was will dein Kind mit seinem Verhalten erreichen?

Meist handelt es sich nur um eine vorübergehende Phase. Du kannst deinem Kind mit einfachen Tricks helfen, sie zu überwinden.

Du darfst dehalb jedoch auf keinen Fall deine Arbeit oder dein Wohlbefinden vernachlässigen. Dein Kind wird langsam lernen, sich auch ohne dich zu unterhalten. Habe Geduld mit ihm!

Es wird mit der Zeit akzeptieren, bei Oma oder Opa zu bleiben und allmählich auch lernen, ohne Zornanfall alleine im Kindergarten zu verweilen.


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