Ein gehörloses Kind erziehen: Tipps für Mütter

Die Mutterschaft ist grundsätzlich eine Herausforderung, aber wenn du ein gehörloses Kind hast, dann wird diese Aufgabe noch komplexer. In diesem Artikel erfährst du mehr über Taubheit und Hörprobleme bei Kindern.
Ein gehörloses Kind erziehen: Tipps für Mütter
Ana Couñago

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Ana Couñago.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Wenn du ein gehörloses Kind hast, fühlst du dich von der Gesellschaft vermutlich nicht immer verstanden. Dies macht es dir dann noch schwerer, mit dieser Situation umzugehen. In unserem heutigen Artikel wollen wir über die Erziehung von Kindern mit Hörbehinderungen sprechen.

Die Tatsache, dass dein Kind Hörprobleme hat, kann auch bedeuten, dass er oder sie Schwierigkeiten auf sprachlicher, kognitiver und sozialer Ebene hat. Allerdings kannst du sowohl zu Hause als auch in der Schule durch verschiedene Maßnahmen an diesen Problemen arbeiten.

Ein gehörloses Kind erziehen

Wenn du ein gehörloses Kind erziehst, dann bedeutet das, dass du dich an diese neue Situation anpassen und auch gewisse soziale Hürden überwinden musst. Die erste Herausforderung ist es, die Diagnose zu akzeptieren. Bereits wenige Stunden nach der Geburt werden die meisten Babys einer otoakustischen Emission unterzogen, um ihr Gehör zu testen. Allerdings kann eine Taubheit auch erst später im Leben auftreten.

Daher ist es wichtig, dass du bestimmte Anzeichen kennst, die dir dabei helfen können, eine Taubheit deines Kindes schon frühzeitig zu erkennen. In folgenden Fällen solltest du achtsam sein:

  • Wenn Kinder im Alter von 1 bis 2 Jahren keine einfachen Anweisungen verstehen, nicht auf ihren Namen reagieren, ihre Körperteile nicht identifizieren können, nur einsilbig sprechen oder Geschichten, die du ihnen vorliest, keine Beachtung schenken usw.
  • Wenn die Sprache eines Kindes im Alter von 2 bis 3 Jahren sehr unverständlich ist und es keine einfachen Sätze wiederholen oder einfache Fragen beantworten kann.
  • Außerdem solltest du aufmerksam werden, wenn dein Kind im Alter von 3 bis 4 Jahren nicht in der Lage ist, ein einfaches Gespräch zu führen oder sich überhaupt nicht ausdrücken kann.
  • Wenn Kinder im Alter von 4 bis 5 Jahren nicht mit anderen Kindern sprechen oder über keine ausgereifte Sprache verfügen, sodass nur ihre Familie sie verstehen kann.

Darüber hinaus solltest du auch folgende Situationen im Auge behalten:

  • Wenn es deinem Kind an Sprachfähigkeit mangelt oder diese wieder verschwindet oder sich für das Alter zu langsam entwickelt.
  • Außerdem kann es ein Anzeichen für ein gehörloses Kind oder ein Kind mit Hörproblemen sein, wenn sich dein Kind in der Klasse überhaupt nicht zurechtfindet oder wenn es massive Lernschwierigkeiten hat.
  • Darüber hinaus können auch die Neigung zu schweren Erkältungen, häufige Ohrenschmerzen oder Allergien ein Warnsignal sein.
gehörloses Kind - Kinder mit Hörgerät

Ein gehörloses Kind erziehen: einige Tipps

Technische Hilfsmittel

Wenn bei deinem Kind eine Schwerhörigkeit oder Taubheit diagnostiziert wurde, ist der nächste Schritt die Entscheidung für die geeigneten technischen Hilfsmittel, die dein gehörloses Kind unterstützen können.

Das am häufigsten verwendete Hilfsmittel bei Taubheit ist ein Hörgerät. Dieses Gerät ist wie ein Miniatur-Verstärker, der bei bestimmten Arten der Gehörlosigkeit eingesetzt werden kann.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Hilfsmittel wie ein Hörimplantat. Diese Implantate werden verwendet, wenn ein Kind eine schwere oder Innenohr-Hörbehinderung hat.

Passe deine Kommunikationspraktiken an dein gehörloses Kind an

Außerdem gibt es verschiedene Systeme, die dein Kind erlernen kann, um sich damit auszudrücken und auch die gesprochene Sprache zu verstehen. Dies kann dazu beitragen, dass dein gehörloses Kind möglichst normale soziale Bindungen aufbauen kann.

Wenn du ein gehörloses Kind hast, dann kannst du unter den folgenden Möglichkeiten die passenden auswählen:

  • Gebärdensprache lernen
  • Verwendung einer Kombination von Sprachsystemen
  • Verwendung des phonembestimmten Manualsystems (Cued Speech)
  • Erlernen des Lippenlesens
  • Nutzung eines phonetischen Alphabets

Halte engen Kontakt mit der Schule deines Kindes

Wenn du ein gehörloses Kind oder ein Kind mit einer Hörbehinderung hast, dann solltest du eine vertrauensvolle Verbindung mit der Schule aufbauen. Außerdem solltest du für einen regelmäßigen gegenseitigen Austausch sorgen.

Auf diese Weise wirst du stets darüber informiert sein, was die Schule unternimmt, um die spezifischen Bedürfnisse deines Kindes zu erfüllen. Darüber hinaus solltest du eine positive und aktive Haltung einnehmen und den Empfehlungen und Ratschlägen des Lehrers folgen.

Werde Teil einer Organisation oder Selbsthilfegruppe

Spezialisierte Organisationen oder Selbsthilfegruppen sind der ideale Ort, um mit Familien in Kontakt zu kommen, die sich in der gleichen Situation befinden. Tatsächlich können dir diese Organisationen dabei helfen:

  • Mit dieser Situation besser und stressfreier umzugehen.
  • Deinen Kummer besser zu verarbeiten.
  • Eine starke und emotionale Bindung zu deinem Kind aufzubauen.
  • Über die Zukunft deines Kindes nachzudenken und welche Möglichkeiten sich ihm bieten könnten.
  • Alle Sorgen und Zweifel in Bezug auf die Probleme deines Kindes auszuräumen.
gehörloses Kind - Gebärdensprache

Gehörlosigkeit und die Haltung der Gesellschaft

Leider ist die Gesellschaft bis heute noch nicht ausreichend oder teilweise auch falsch darüber informiert, was es wirklich bedeutet, taub zu sein oder an einer Hörbehinderung zu leiden. Es gibt immer noch viele Stereotypen in Bezug auf taube Menschen. Einige Menschen sprechen mit ihnen sehr laut oder sehr langsam und buchstabieren beinahe jedes Wort. Dieses Verhalten kann für die Betroffenen Menschen sehr unangenehm und ärgerlich sein.

Kurz gesagt sollten Kinder mit Hörbehinderungen, ihre Familien und auch ihre gesamte Gemeinschaft Maßnahmen ergreifen, die es den Betroffenen ermöglichen, sich willkommen, integriert und akzeptiert zu fühlen.

“Gehörlosigkeit sollte nur als eine andere Lebensweise und nicht als Einschränkung betrachtet werden.”


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