Dysfunktionale Familien: Wie Kinder sie überstehen

In einer gestörten Familienstruktur aufzuwachsen, kann schwerwiegende Folgen für Kinder haben. Allerdings gibt es diese Art von Familien viel häufiger, als wir vielleicht annehmen. Erfahre im Folgenden mehr darüber.
Dysfunktionale Familien: Wie Kinder sie überstehen
María Alejandra Castro Arbeláez

Geprüft und freigegeben von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Hast du dich jemals gefragt, was mit Kindern passiert, die Teil einer gestörten Familienstruktur sind? Wie überstehen sie dysfunktionale Familien und wie bewegen sie sich voran? Hier erzählen wir dir, wie die Realität dieser Kleinen aussieht.

Dysfunktionale Familien sind Einheiten, in denen eines oder mehrere seiner Mitglieder nicht den Maßstab an Pflege, Schutz und Bildung bieten, die der Rest der Gruppe benötigt.

Es kann mehrere Ursachen für eine gestörte Familienstruktur geben.

Diese Familien verfügen in der Regel nicht über die grundlegenden psychologischen Ressourcen, die erforderlich sind, um ein Zusammenleben möglich zu machen.

Die Angehörigen stoßen daher auf zahlreiche Hindernisse in Bezug auf ihre emotionale und psychologische Entwicklung.

Dysfunktionale Familien: Merkmale

Die Merkmale der Dysfunktion hängen eng mit den Problemen zusammen, die sie verursachen, und wir können sie in folgende Gruppen einteilen:

  • Übermäßige Abhängigkeit. Familienmitglieder schaffen Bindungsbeziehungen, die ihre persönliche Entwicklung behindern. Dadurch wird ihr Wachstum eingeschränkt.
  • Mangel an Zugehörigkeit. In Familien, in denen Mitglieder eine geringe emotionale Verbundenheit spüren, können diese Mitglieder ein Gefühl der Einsamkeit entwickeln. Des Weiteren kann es sein, dass sie sich der Gruppe nicht zugehörig fühlen.
  • Mangel an Regeln und Grenzen. Innerhalb der Familieneinheit kann ein Ungleichgewicht der Macht entstehen. Dies wiederum erzeugt Unsicherheiten, Dominanz und Unterwerfung.
  • Umgekehrte Machthierarchien. Eltern leben nach dem Willen ihrer Kinder. Dabei werden letztere oft zu kleinen Tyrannen.
Die Machthierarchie kann in dysfunktionalen Familien umgekehrt sein
  • Ernste Probleme bei der Kommunikation. Die Kommunikation zwischen den Mitgliedern ist schlecht oder gar nicht vorhanden. Dieser Kommunikationsmangel kann für Familienmitglieder Probleme verursachen, die mit dem Zusammenleben und auch mit anderen Menschen zu tun haben.
  • Rollen und Verhaltensmuster, die zu starr sind. Bei der Konfliktlösung gibt es keinen Raum für Verhandlungen oder Alternativen. Unabhängig von der Situation muss die Familie die festgelegten Regeln einhalten.
  • Mangel an Empathie. Familienmitglieder haben Schwierigkeiten, sich in die Lage anderer zu versetzen und Emotionen und Gefühle anderer zu verstehen.
  • Hohe emotionale Manipulation. Schuldgefühle, Erniedrigungen oder Erpressungen treten ständig in diesen familiären Kontexten auf.

Dysfunktionale Familien: Konsequenzen

Wenn ein Kind in einer dysfunktionalen Familienumgebung aufwächst, übernimmt es möglicherweise eine bestimmte Rolle, die ihm dabei hilft, die gestörte Familienstruktur zu überstehen und mit der Situation umzugehen.

Das Problem ist jedoch, dass diese Rolle oft über den familiären Kontext hinausgeht. So geht sie oft in andere Aspekte des Lebens des Kindes über.

Die Familie ist die erste Stufe der Sozialisierung für jeden Menschen. Alles, was du im familiären Umfeld lernst, wird dich ein Leben lang kennzeichnen.

Einige der häufigsten Rollen für Kinder in diesen Situationen sind:

  • „Boxsack“. Die Schuld, die das Kind trägt, führt zu dieser Rolle. Das Kind geht davon aus, dass es immer das Opfer der „Schläge“ ist. Denn es wurde immer für familiäre Probleme verantwortlich gemacht.
  • „Rebell“. Das Kind lehnt die Autorität ab, weil es in seinem Leben keine positive Autoritätsfigur gibt.
  • „Wächter“. Diese Kinder mussten von Kindesbeinen an Verantwortung übernehmen. Sie mussten familiäre Probleme lösen oder als Vermittler in Konflikten zwischen ihren Eltern auftreten.
  • „Tyrann“. Dies sind Kinder, denen nie Regeln oder Grenzen aufgezeigt wurden. Sie bekommen immer genau das, was sie wollen. Sie haben in der Regel eine übervorsorgliche Vaterfigur und landen damit an der Machtspitze der Familie.
  • „Unsichtbar“. Übermäßig schüchterne und ruhige Kinder. Sie sind nicht ausreichend emotional umsorgt worden. Dies führt dazu, dass sie ihre Gefühle unterdrücken. Denn sie glauben, dass sie keine Aufmerksamkeit verdienen und es nicht wert sind, geliebt zu werden.

Das könnte dich auch interessieren: Emotionale Wunden in der Kindheit

In dysfunktionalen Familien gibt es oft ernste Kommunikationsprobleme

Widerstandsfähigkeit im Vergleich zu dysfunktionalen Familien

Widerstandsfähigkeit ist die Fähigkeit, auftretende Schwierigkeiten und widrige Umstände zu überwinden. Dies bedeutet, daran zu arbeiten, um traumatische Situationen zu überwinden und eine stabile emotionale und psychologische Entwicklung zu erreichen.

Und die Widerstandsfähigkeit von Kindern ist enorm. So sind sie in der Lage, allen Arten von Widrigkeiten zu begegnen. Auch dann, wenn die Familie selbst nicht die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellt.

Aber wie gelingt es den Kindern? Es genügt bereits, wenn sie nur eine Person als Unterstützungbasis finden. 

Wenn sich innerhalb der Familie mindestens ein Mitglied mit dem Kind in einer funktionsfähigen Beziehung befindet, nutzt das Kind diese Verbindung. Es baut seine Persönlichkeit aus, indem es die positiven Eigenschaften dieser Person nachahmt.

Es ist jedoch nicht notwendig, dass sich diese Person im familiären Umfeld befindet. So können Kinder, beispielsweise in der Schule oder im weiteren familiären Umfeld eine Bindungsfigur finden. Und mit dieser können sie die erworbenen Verhaltensmuster, die ihr Wachstum behindern, überarbeiten.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


    • García, J. M. S. (1991). Psicología de la vida en familia: una visión estructural. Revista Médica, Instituto Mexicano del Seguro Social, 61-67. http://psiquiatria.facmed.unam.mx/docs/ism/unidad4.1.pdf
    • Mendoza Sosa, A. (n.d.). Disfunción familiar. Las causas y efectos.
    • Minuchin, S., Fishman, CH. (1979). The psychosomatic family in child psychiatry. Journal of Child Psychiatry, 1979; 18:76.
    • Minuchin, S. (1999). Familias y terapia familiar. Barcelona: Editorial Gedisa.
    • Sanders M. (2004). Una estrategia de intervención conductual familiar en niveles múltiples para la prevención y el tratamiento de los problemas de comportamiento infantiles. En Carvallo, V. E Manual de Psicología Clínica Infantil y del Adolescente Trastornos específicos .Madrid: Psicología Pirámide. (pp. 387 – 415)

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.