Ist es möglich, dass ein drei Monate altes Baby erblindet, wenn es mit Blitz fotografiert wird?

Genau dies bekam eine Familie aus China zu hören, die mit ihrem Sohn ein Krankenhaus aufsuchte. Ihr Baby wies Beschwerden beim Sehen auf, nachdem sie von ihm ein Foto mit Blitz gemacht hatten.
Ist es möglich, dass ein drei Monate altes Baby erblindet, wenn es mit Blitz fotografiert wird?

Geschrieben von Zuleyvic Adriana Cuicas

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Von dem Moment an, in dem ein Baby geboren wird und in das Leben einer Familie kommt, gibt es unendlich viele Gründe um tausende von Fotos zu machen, wobei viele mit Blitz gemacht werden.

Natürlich möchten auch alle Verwandten das Baby sofort kennen lernen und diesen Moment mit einem Foto festhalten. Die meisten kümmert es nicht, ob der Blitz der Kamera aktiviert oder deaktiviert ist.

Doch was könnte denn schon Negatives passieren? Würdest du dir Sorgen machen, wenn jemand dir erzählen würde, dass dein Baby erblinden könnte, wenn es mit Blitz fotografiert wird?

Genau dies bekam eine Familie aus China zu hören, die mit ihrem Sohn ein Krankenhaus aufsuchte. Ihr Baby hatte Sehbeschwerden, nachdem sie von ihm ein Foto mit Blitz gemacht hatten. Diese Nachricht löste natürlich großen Alarm in den Medien aus.

Die Nachricht ging durch verschiedenen Medien und behauptete, dass ein drei Monate altes Baby an einem Auge erblindete und erhebliche Schäden am anderen Auge erlitt, weil ein Familienmitglied ein Foto mit Blitz gemacht hatte.

Anscheinend hatte der Vater des Babys mit seinem Handy eine Nahaufnahme von seinem Kind gemacht und dabei vergessen, den Blitz auszuschalten. Danach fing das Kind sofort an zu weinen und die Eltern beschlossen, es ins Krankenhaus zu bringen. Dort stellte man dann die beschriebene Diagnose.

Viele fragen sich nun Folgendes: „Kann ein Baby erblinden, wenn es mit Blitz fotografiert wird?“

Baby mit blauen Augen schaut in die Kamera.

Widersprüchliche Theorien

Die “Daily Mail” bestätigt die Nachricht aus China und erklärt, dass die Eltern das Krankenhaus aufsuchten und die Ärzte feststellten, dass Zellen der Netzhaut beschädigt wurden. Hierbei handelt es sich um den Teil des Auges, in dem sich Lichtstrahlen zentrieren, um das Bild zu bilden.

Im Gegenteil zu dieser medizinischen Theorie sind andere Experten der Ansicht, dass der Blitz, der von verschiedenen elektronischen Geräten ausgestrahlt wird, kein Risiko birgt.

„Der Blitz des Handys kann nicht die Ursache gewesen sein“, sagen die Experten, die in diesem Fall ermitteln. Demnach hatte das Baby bereits Sehprobleme, welche die Ärzte erst nachdem das Foto gemacht wurde feststellten.

“Yahoo Parenting” hat daraufhin beschlossen, ein Interview mit dem Leiter der pädiatrischen Augenheilkunde und Augen-Genetik am Wills Eye Hospital in Philadelphia zu führen.
Dr. Alex Levin sagt Folgendes:

„Wenn diese Geschichte wahr wäre, dann würde es eine Menge blinder Babys geben. Wir operieren kleine Babys häufig mindestens 30 Minuten lang mit sehr hellem Licht an den empfindlichsten Stellen ihrer Augen, ohne dass sie erblinden. Die Netzhaut ist auf Langlebigkeit ausgelegt und es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese Art von Licht Schäden verursachen kann.”

In Bezugnahme auf den Blitz der Kamera fügt er außerdem hinzu: “Zu sagen, dass Blindheit durch die Aufnahme eines Fotos entsteht, ist ein Fehler. Es ist absolut unmöglich, dass ein Foto mit Blitz solche Schäden verursacht, da der Blitz das Licht zerstreut und somit harmlos ist.”

Wenn es sich jedoch zum Beispiel um einen Laserpointer handelt, dann sieht das Ganze anders aus. Denn dieser konzentriert das Licht und kann somit schädlich für das Auge sein.

Genauso ist es auch mit der Sonne: Wenn wir nur einen kleinen Moment in die Sonne gucken, dann passiert uns nichts. Es ist jedoch gefährlich, wenn wir längere Zeit in die Sonne schauen. Dies würde ein Baby jedoch niemals tun, weil das Licht es stören würde und es sich abwenden oder die Augen schließen würde.

Vater macht ein Handybild von seinem Baby.

Das Licht vom Blitz ist harmlos

In dem Blog “Blindheit verhindern” erklärt Dr. Livia Romero, Augenarzt-Koordinator der venezolanischen Gruppe der pädiatrischen Augenheilkunde, etwas Interessantes:

“Während des ersten Lebensjahres findet die kritische visuelle Entwicklung aller Neugeborenen statt. Jeglicher negative Einfluss verhindert aus diesem Grund die visuelle Entwicklung. Jedoch ist das Blitzlicht für die Sicht des Babys nicht schädlich. Denn dieses Licht hat keine starke Wellenlänge und das Licht ist blinkend. Somit ist das Kind dem Licht nur für einen kurzen Moment ausgesetzt.”

Ein anderer Augenarzt erklärt in einem Forum professioneller Fotografen Folgendes:

“Blitzlicht schadet den Augen eines Babys nicht. Ein Foto kann ein Blitzlicht mit einer Lichtintensität von ungefähr 2000 Lux erzeugen.

Augenärzte, die die Netzhaut Frühgeborener untersuchen, erzeugen einen Lichtpegel der fünfmal höher ist als ein Blitzlicht. Dieser kann ein paar Minuten andauern, um die Netzhaut des Babys genau inspizieren zu können. Dieses Licht ist für das Baby nicht schädlich. Des Weiteren hat die Beleuchtung in einem Operationssaal rund 25.000 Lux und schädigt dem Baby nicht. ”

Mach dir also keine Gedanken, wenn du tausende Fotos von deinem Baby machen möchtest. Und mach dir keine Sorgen, wenn der Blitz dabei mal eingeschaltet ist, denn es schadet deinem Baby auf keinen Fall. Das Einzige, worüber du dir in diesem Moment Gedanken machen musst, ist, das perfekte Erinnerungsfoto zu schießen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.