Hormonfreie Verhütungsmittel

In einigen Fällen wird die Verwendung von nichthormonellen Verhütungsmitteln empfohlen. Auch wenn sie sehr sicher erscheinen, so können diese Methoden jedoch gewisse Risiken mit sich bringen.  
Hormonfreie Verhütungsmittel

Letzte Aktualisierung: 28. Dezember 2018

Wusstest du, dass es hormonfreie Verhütungsmittel gibt? Vielleicht hat dein Arzt dir ein Verhütungsmittel ohne Hormone empfohlen. Oder du möchtest einfach nur wissen, worum es sich dabei handelt. Im Folgenden informieren wir dich über alles, was du über die hormonfreie Verhütung wissen solltest.

Und keine Sorge, es ist viel einfacher als es auf den ersten Blick scheint!

Obwohl viele hormonelle Verhütungsmethoden in der Regel eine Schwangerschaft erfolgreich verhindern können, bringen sie dennoch Risiken mit sich. Denn diese Verhütungsmittel verwenden synthetische Hormone.

Was sind hormonfreie Verhütungsmittel?

Hormonfreie Verhütungsmittel erfüllen ihre Funktion – die Befruchtung der Eizelle durch das Sperma zu verhindern – ohne dass dieser Prozess den weiblichen Menstruationszyklus beeinflusst.

Das bedeutet, dass hormonfreie Verhütungsmittel weniger invasiv für den weiblichen Körper sind.

Es ist eine bekannte Tatsache, dass 62% der Frauen zwischen 15 und 44 Jahren ein Verhütungsmittel anwenden. Die beliebtesten Methoden sind folgende:

  • Die Pille (Hormonmethode)
  • Kondome (hormonfrei) – sowohl für Männer als auch für Frauen
  • Familienplanung und chirurgische Methoden. Sie sind ebenfalls hormonfrei und ebenso weit verbreitet.

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Wie funktionieren hormonfreie Verhütungsmittel?

Verhütungsmittel wirken als Barriere. Ihre Funktion besteht darin, den Kontakt zwischen einem Ei und Sperma zu verhindern. Diese Barriere kann dabei viele Formen annehmen. Und teilweise wird die Wirkung durch ein Spermizid verstärkt.

Eine andere Art der hormonfreien Verhütung ist die Familienplanung. Diese Methode lässt ein Paar wissen, wann sexueller Kontakt zu vermeiden ist. Dies hängt davon ab, in welcher Phase des Menstruationszyklus sich eine Frau befindet.

Eine weitere Alternative sind chirurgische Eingriffe. Diese sind oft effektiver als die Familienplanung und in der Regel dauerhaft.

Obwohl sie sehr effektiv sein können, haben hormonfreie Verhütungsmittel auch einige Nachteile. Als Nächstes werden wir dir die verschieden Arten von hormonfreien Verhütungsmitteln vorstellen. Gleichzeitig zeigen wir die Vor- und Nachteile der nichthormonellen Kontrazeptiva auf.

Arten, Vor- und Nachteile

Das Kondom ist ein hormonfreies Verhütungsmittel

Das Kondom (für Männer)

Das Kondom für Männer ist eine Latexhülle. Sie verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen. Ein Kondom ist zu 99% wirksam, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

Der Hauptvorteil des Kondoms ist, neben der Verhütung, dass es auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.

Der Nachteil des Kondoms hat mit der Anwendung zu tun. Im Gegensatz zu anderen dauerhaften Methoden muss das Kondom bei jedem Geschlechtsakt übergezogen werden.

Ebenso sollte es so oft wie nötig ersetzt werden. Denn aufgrund des Materials und Designs kann es leicht zu Beschädigungen kommen. Und dadurch verliert das Kondom seine Wirksamkeit.

Das Femidom (für Frauen)

Ähnlich wie beim Kondom für Männer, besteht das Kondom für Frauen aus einem Latexbeutel. Dieser verhindert, dass Sperma zum Ei vordringt. Es schützt ebenfalls vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Beachte jedoch, dass die Wiederverwendung des weiblichen Kondoms immer zu vermeiden ist. 

Der Nachteil dieser Verhütungsmethode ist, dass weit verbreitete Fehlinformationen über sie vorliegen. Daher herrschen in der Gesellschaft viele Tabus hinsichtlich der Verwendung des Femidoms.

Der Hauptnachteil ist jedoch die schwierige Verwendung des Frauenkondoms. Allerdings, ist dies natürlich von Frau zu Frau unterschiedlich.

Hormonfrei Verhütung mit dem weiblichen Kondom

Diaphragma

Das Diaphragma ist eine runde Latexkappe. Diese wird vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingelegt. Der Hauptvorteil dabei ist, dass die Frau die Platzierung kontrolliert. Zudem deckt es auch den Muttermund vollständig ab.

Der Nachteil ist, dass ein Diaphragma dich nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt. Außerdem muss es noch Stunden nach dem Geschlechtsverkehr in der Scheide verweilen. Des Weiteren wird es nur als sehr effektiv angesehen, wenn es mit einem Spermizid kombiniert wird.

Kupferspirale

Die Kupferspirale ist eine Methode, die invasiver und langfristier ist. So beträgt die Liegedauer einer Kupferspirale 5 bis 10 Jahre. Die Spirale ist ein Objekt aus Kunststoff und Kupfer, das in die Gebärmutter eingesetzt wird.

Die Funktion besteht darin, das Sperma so anzugreifen, dass es das Ei nicht erreichen kann. Außerdem setzt die Spirale Kupferpartikel frei, die die Einnistung eines befruchteten Eies beeinflussen.

Zu ihren Vorteilen zählt, dass sie, einmal eingesetzt, für längere Zeit vergessen werden kann. Darüber hinaus beträgt ihre Wirksamkeit zwischen 97% und 99%. Ein Nachteil besteht jedoch darin, dass sie sexuell übertragbare Krankheiten nicht verhindert.

Ein weiterer Nachteil ist der, dass die Spirale ein Risiko für Frauen darstellt, die gerne Mutter werden möchten. Denn der Gebrauch der Kupferspirale kann den Gebärmutterhals stark verengen. Dies wiederum kann zu Problemen mit der Fruchtbarkeit oder bei einer vaginalen Geburt führen.

Sterilisation von Männern und Frauen

Die Sterilisation ist ein chirurgischer Prozess. Bei Männern ist dieser chirurgische Eingriff als Vasektomie bekannt. Diese ist dauerhaft und wird durchgeführt, um die Übertragung von Sperma auf die Samenflüssigkeit zu verhindern.

Der Hauptvorteil ist die kontrazeptive Wirksamkeit. Weitere Vorteile sind, dass eine männliche Sterilisation weder die Ejakulation verhindert, noch die Potenz beeinträchtigt.

Die weibliche Sterilisation ist ein Prozess, bei dem die Eierstöcke von der Gebärmutter isoliert werden. Dadurch wird verhindert, dass die Eier sie erreichen. Dieser chirurgische Eingriff hat eine Wirksamkeit von 99%. Außerdem kann die Prozedur bei Bedarf umgekehrt werden.

Verhütungsmittel für Frauen

Der Verhütungsschwamm

Dieses Verhütungsmittel ist ein synthetischer Schwamm, der mit Spermizid getränkt ist und wie folgt wirkt:

  • Blockiert den Gebärmutterhals
  • Nimmt Samenflüssigkeit auf
  • Bekämpft Sperma

Einer der Vorteile ist die Effektivität, die zwischen 89% und 91% liegt. Zusätzlich kann er von der Frau selbst platziert werden.

Zu den Nachteilen gehört, dass die Wirksamkeit für Frauen, die bereits Mütter sind, auf 68% sinkt. Darüber hinaus schützt der Schwamm nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Außerdem muss er für mindestens 6 Stunden nach dem Sex an Ort und Stelle verweilen.

Eine weitere Möglichkeit: Familienplanung

Bei dieser Methode wird nicht nur auf künstliche Hormone verzichtet, es sind ebenfalls keine speziellen Produkte oder chirurgischen Eingriffe nötig.

Familienplanung besteht aus der Koordinierung der sexuellen Aktivität. Diese hängt davon ab, in welcher Phase des Menstruationszyklus sich eine Frau befindet.

Ziel der Familienplanung ist es, Sex an fruchtbaren Tagen zu vermeiden. Dies ist nur dann eine wirksame Methode, wenn der Zyklus einer Frau regelmäßig ist. Diese Methode kann jedoch aus natürlichen Gründen sehr riskant und ungenau sein.

Neben der zyklischen Abstinenzmethode gibt es auch noch andere Methoden der Familienplanung:

  • Coitus interruptus oder unterbrochener Geschlechtsverkehr (Ejakulation außerhalb der Scheide)
  • Laktationsamenorrhö-Methode (LAM) oder verlängerte Laktation (wenn eine Mutter ihr Baby während der Stillzeit nur durch Stillen füttert, kann sie bis zu sechs Monate ohne Eisprung bleiben)

Beachte jedoch, dass keine dieser Familienplanungsmethoden in ihrer Gesamtheit als wirksam angesehen werden.

Hormonfreie Verhütungsmittel erfüllen die gleiche Funktion, wie hormonelle Kontrazeptiva. Allerdings berücksichtigen sie gleichzeitig weitere Aspekte der Gesundheit. Sie sind jedoch nicht immer so effektiv und einfach anzuwenden, wie die hormonellen Methoden.


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