Strabismus oder Schielen: Ursachen, Diagnose und Behandlung
Strabismus oder Schielen ist eine Anomalie, die das Sehvermögen betrifft und aufgrund einer Gleichgewichtsstörung in der Augenmuskulatur entsteht. Es ist wichtig, diese Störung frühzeitig zu erkennen, damit die Behandlung möglichst bald beginnen kann. Wenn die Behandlung zu spät erfolgt, dann kann dein Kind im schlimmsten Fall das Augenlicht im betroffenen Auge verlieren und erblinden.
Strabismus oder Schielen gehört zu den häufigsten Augenerkrankungen, die bei Babys und Kleinkindern auftreten. Ungefähr 4% der Kinder unter 9 Jahren leiden unter dieser Fehlstellung der Augen. Daraus können sich ernsthafte Konsequenzen ergeben wie eine verminderte Entwicklung des Gehirns, Lern- und Wissensdefizite und der Verlust der Sehkraft.
Was genau ist Strabismus?
Physiologisch betrachtet ist Strabismus das Resultat einer Fehlfunktion der binokularen Funktionen. Wenn wir sehen, umfasst diese Fähigkeit zwei Funktionen, eine binokulare und eine monokulare. Beide Funktionen entwickeln sich von Geburt an und sind vollständig ausgereift, wenn ein Kind acht oder neun Jahre alt ist.
Wenn dein Kind unter Strabismus leidet, dann ist die binokulare Funktion geschädigt. Daher können sich beide Augen nicht gleichzeitig auf ein Objekt fokussieren. Infolgedessen können die Informationen, die das Gehirn erreichen, häufig nicht richtig verarbeitet werden.
Das zentrale Nervensystem reagiert, indem es unscharfe Bilder einfach ignoriert. Auf diese Weise verhindert das Gehirn das Auftreten von Doppelbildern oder Diplopie.
Trotzdem sendet das schielende Auge weiterhin Bilder an das Gehirn. Da das Gehirn diese Informationen jedoch nicht verarbeitet, führt dies dazu, dass die Sehkraft des schielenden Auges allmählich nachlässt. Schlimmstenfalls kann daraus ein irreparabler Verlust der Sehkraft resultieren.
Ursachen für Strabismus bei Kindern
Zu den häufigsten ophtalmologischen Ursachen gehören unter anderem:
- Eine Fehlfunktion der Kontrolle des Sehnervs
- Retraktionsfehler wie Weitsichtigkeit
Weitere Ursachen für das Schielen bei Kindern können folgende sein:
- Ein Zusammenbruch des Nervensystems aufgrund bestimmter Krankheiten, hohen Fiebers oder extrem stressiger Situationen.
- Außerdem kann Strabismus bei Kindern infolge anderer Erkrankungen wie Cerebralparese oder Hydorzephalus auftreten. Auch Komplikationen wie Frühgeburten können zum Schielen führen. Darüber hinaus leiden viele Kinder mit dem Down-Syndrom an Strabismus.
- Weiterhin erwähnenswert ist, dass es eine gewisse genetische Disposition für Strabismus gibt.
Arten des Schielens
Die Symptome dieser Funktionsstörungen treten normalerweise in der Kindheit auf. Dennoch solltest du wissen, dass Schielen auch im Erwachsenenalter entstehen kann. Es gibt unterschiedliche Arten des Schielens:
- Einseitiger Strabismus und wechselseitiger Strabismus. Beim einseitigen Schielen gibt es immer ein Führungsauge und das geführte Auge behält die Schiefstellung bei. Beim wechselseitigen Schielen senden beide Augen abwechselnd Signale an das Gehirn. Dadurch ist es möglich, dass sich beide Augen homogen entwickeln können.
- Intermittierender Strabismus. Hierbei tritt das Schielen nur in bestimmten Situationen auf (Krankheit, Stress). Außerdem kann es zum Schielen kommen, wenn sich ein Objekt in einer bestimmten Entfernung befindet (nah, mittel, fern).
Unterscheidung nach der Richtung, in die das Auge schielt
- Exotropie. Auswärts- oder divergierender Strabismus, wobei der Augapfel nach außen gerichtet ist.
- Esotropie. Einwärts- oder konvergierender Strabismus, wobei der Augapfel nach innen gerichtet ist. Dies ist die häufigste Form des Schielens.
- Hypertropie. Wenn der Blickpunkt eines Auges höher ist als der des anderen Auges.
- Hypotropie: Wenn der Blickpunkt eines Auges niedriger ist als der des anderen Auges.
Diagnose von Strabismus
Ob dein Kind schielt oder nicht, kannst du kaum beeinflussen oder verhindern. Dennoch ist es sehr wichtig, dass diese Erkrankung sehr frühzeitig erkannt und behandelt wird, denn dadurch kannst du Folgeerscheinungen und weitere Schädigungen des Auges verhindern.
Wenn die Behandlung rechtzeitig erfolgt, lassen sich die Fehlfunktionen des Auges beheben. Daher solltest du unbedingt die für Kinder ab 3 Jahren empfohlenen Augenuntersuchungen durchführen lassen.
Wenn ein Kinderarzt eine Abnormalität in den Augen deiner Kinder feststellt, solltest du unverzüglich einen Augenarzt aufsuchen. Außerdem solltest du dein Kind auch schon vor seinem dritten Lebensjahr augenärztlich untersuchen lassen, wenn in deiner Familie bereits Fälle von Strabismus aufgetreten sind.
Behandlung von Strabismus bei Kindern
Die Behandlung hängt vom jeweiligen Zustand der Augen und dem Grad des Schielens ab. Ziel dieser Behandlung ist es, die binokulare Sehfähigkeit wiederherzustellen. Je nach Einzelfall wird der Arzt deinem Kind eine Brille verschreiben oder eine Operation durchführen. Außerdem werden häufig Augenpflaster oder Augenklappen eingesetzt, um das schwächere Auge zu stärken.
Die Behandlung von akkomodativem Strabismus wird als optische Korrektur bezeichnet. Die Patienten tragen normalerweise eine Brille oder nutzen Kontaktlinsen. Wenn eine visuelle Therapie erfolgt, setzen die Ärzte in der Regel Pflaster ein und führen verschiedene Übungen mit dem Patienten durch.
Darüber hinaus gibt es Fälle von Strabismus, die eine Operation erforderlich machen. Dabei macht der Chirurg einen winzigen Schnitt in das Gewebe, welches das Auge bedeckt, um an den Augenmuskel zu gelangen.
Je nach Einzelfall muss der Chirurg die Muskulatur in einem oder in beiden Augen korrigieren. Der Eingriff ist relativ einfach und die Kinder werden schon bald nach der Operation wieder problemlos spielen können.
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