Neuroblastom bei Säuglingen und Kleinkindern: Symptome, Ursachen und Behandlung

Das Neuroblastom ist die häufigste Krebsart bei Kleinkindern unter 1 Jahr. In diesem Artikel erfährst du mehr über diese Erkrankung.
Neuroblastom bei Säuglingen und Kleinkindern: Symptome, Ursachen und Behandlung
Marcela Alejandra Caffulli

Geschrieben und geprüft von der Kinderärztin Marcela Alejandra Caffulli.

Letzte Aktualisierung: 03. Mai 2023

Das Neuroblastom ist eine Krebsart, die am häufigsten in der frühen Kindheit auftritt. Diese Erkrankung zählt in der Kinderheilkunde nicht zu den häufigsten. Dennoch löst eine derartige Diagnose bei den Eltern große Ängste und Sorgen aus.

Obwohl diese Krankheit bereits sehr gut erforscht ist, gibt es noch viele Fragen, die beantwortet werden müssen. Eines der Hauptmerkmale ist leider die Variabilität der Erscheinungsformen und der Überlebensprognose.

Im folgenden Artikel erfährst du alles, was du über das Neuroblastom bei Säuglingen und Kleinkindern wissen musst.

Was ist ein Neuroblastom?

Das Neuroblastom ist ein solider bösartiger Tumor, der in Zellen des peripheren Nervensystems (PNS) auftritt. Dieses System besteht aus Nerven und anderen Strukturen, die das Gehirn und das Rückenmark mit den übrigen Organen verbinden.

Derzeit macht es 7 % aller pädiatrischen Krebserkrankungen aus und ist nach den Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) der zweithäufigste solide Tumor. Daher ist das Neuroblastom laut Experten der häufigste extrakranielle Tumor im Kindesalter.

Warum entsteht ein Neuroblastom?

Wenn Veränderungen oder Mutationen in der genetischen Information einer Art unreifer Zellen des PNS (Neuroblasten) auftreten, beginnen sie sich unkontrolliert zu vermehren. Infolgedessen bilden sich in verschiedenen Teilen des Körpers feste Massen, die eine Vielzahl von Symptomen verursachen.

Im Allgemeinen sind diese Arten von Mutationen de novo, das bedeutet, das Kind hat sie nicht von seinen Eltern geerbt. Nur 1 bis 2 % der Neuroblastome werden vererbt, während die meisten Fälle aus unklaren Gründen auf Defekte in verschiedenen Genen zurückzuführen sind.

Bisher konnten Experten keinen direkten Zusammenhang zwischen umweltbedingten, chemischen oder biologischen Faktoren und dem Risiko, an dieser Krankheit zu erkranken, feststellen.

Wie tritt das Neuroblastom auf?

Wie wir bereits erwähnt haben, ist eines der Hauptmerkmale des Neuroblastoms seine Variabilität oder Heterogenität. Das bedeutet, dass die Diagnose in der Regel erst spät gestellt wird.

Dieser Tumor kann sich überall entlang der parasympathischen Nervenkette bilden, aus der das PNS besteht. Am häufigsten tritt er auf der Ebene der Nebennieren (40 % der Fälle), am Hals und im Thorax (20 %) oder im Becken (5 bis 15 %) auf. (Maris J, 2007)

Die Symptome sind vor allem auf die Kompression oder das Eindringen in bestimmte Organe zurückzuführen, denn wenn die Symptome auftreten, hat der Tumor bereits eine beträchtliche Größe erreicht. Außerdem haben sich die Tumorzellen zum Zeitpunkt der Diagnose in der Regel bereits im ganzen Körper des Kindes ausgebreitet.

Neuroblastom - Junge wird untersucht

Häufige Symptome des Neuroblastoms bei Kindern

Wie wir bereits festgestellt haben, sind die Symptome sehr unterschiedlich und hängen von der Stelle ab, an der sich der Tumor befindet. Zu den häufigsten Symptomen gehören die folgenden:

  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Tastbare und harte Massen in der Höhe des Bauches oder des Halses
  • Blässe, dunkle Kreise oder blaue Flecken an verschiedenen Stellen
  • Schmerzen in den Knochen oder Gliedmaßen
  • Augenbeteiligung, gekennzeichnet durch hängende Augenlider und trockenes Auge (Horner-Syndrom)
  • Herzklopfen, gerötetes Gesicht und erhöhter Blutdruck
  • Durchfall, Verstopfung oder Unterleibsschmerzen

Es ist wichtig zu wissen, dass keines dieser Symptome spezifisch für diese Krankheit ist, was eine frühzeitige Diagnose bei Kindern sehr schwierig macht.

Welche Tests führen Ärzte durch, um die Diagnose “Neuroblastom” zu bestätigen?

Wenn bei Kindern der Verdacht auf ein Neuroblastom besteht, ist die Konsultation eines Spezialisten für pädiatrische Onkologie unerlässlich, sowohl für die Durchführung von Untersuchungen als auch für die Festlegung des Behandlungsplans.

Zunächst wird der Arzt ein Gespräch mit der Familie führen, um die persönliche und familiäre Geschichte des Kindes zu erfahren. Außerdem sammelt er Details über die Entwicklung des aktuellen klinischen Zustands.

Je nach Patient bestimmt der Arzt die Art der Untersuchungen, die durchgeführt werden sollen. Im Allgemeinen sind die folgenden Untersuchungen notwendig, um die Diagnose zu bestätigen:

  • Blutuntersuchung
  • Urinanalyse
  • Computertomographie (Brust, Bauch und Becken)
  • Kernspintomographie des Gehirns
  • Szintigrafie oder MIBG-Szintigrafie
  • Knochenmark-Biopsie-Punktion
  • Tumor-Biopsie

Neuroblastom: Die verschiedenen Typen und Stadien

Die Tumoreinstufung bestimmt sowohl das Sterberisiko als auch die Wahl der Behandlung.

Sie wird anhand der klinischen Merkmale der Krankheit (Symptome, Tumorausdehnung, Alter des Auftretens) und der biologischen Merkmale (die Ergebnisse einiger ergänzender Tests) bestimmt.

Seit 2008 verwenden Experten das International Neuroblastoma Risk Group Staging System, das 4 Typen von Neuroblastomen definiert:

  • Lokae Tumore: L1 oder L2, je nach Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Risikofaktoren gemäß den Bildern (bilddefinierte Risikofaktoren oder IDRFs).
  • Metastatische Tumore: Sie werden mit dem Buchstaben M gekennzeichnet. Unter ihnen ist MS einer, der bei Kindern unter 18 Monaten auftritt, mit Metastasen in der Haut, der Leber oder dem Knochenmark.

Die Behandlung des Neuroblastoms im Kindesalter

Die Behandlung des Neuroblastoms ist eine große Herausforderung für Fachleute und erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Spezialisten.

Zunächst einmal ist es wichtig, die besondere Situation jedes einzelnen Kindes zu kennen und zu wissen, welche Art von Neuroblastom vorliegt. Das hilft dabei, die Ziele festzulegen und die Strategien mit der Familie zu vereinbaren, je nach Überlebensprognose des betroffenen Kindes.

Im Allgemeinen gibt es bei der Behandlung des Neuroblastoms folgende Alternativen:

  • Überwachung und Beobachtung
  • Operation
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie
  • Radioaktive Jodtherapie
  • Immuntherapie (oder gezielte Therapie mit speziellen Antikörpern)
Neuroblastom - Kind am Tropf in einem Krankenbett

Ist es möglich, ein Neuroblastom bei Säuglingen und Kleinkindern zu heilen?

In einigen Fällen ist eine Heilung möglich. Allerdings hängt dies von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel vom Alter des Kindes zum Zeitpunkt der Diagnose, der Ausdehnung des Primärtumors, dem Vorhandensein bestimmter Mutationen in bestimmten Genen und vielem mehr.

Wenn die Diagnose von Neuroblastomen vor dem 18. Lebensmonat gestellt wird, ist die Prognose in den meisten Fällen besser als bei einer späteren Diagnose. Dies hat vor allem mit der Art der jeweils vorliegenden Mutationen zu tun.

Auch bei aggressiveren Tumoren kann die Behandlung die Krankheit stark eindämmen und sogar zur Heilung des Kindes führen. Allerdings ist das Risiko, dass der Tumor wieder auftritt, je nach Fall unwahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich.

Abschließende Gedanken über das Neuroblastom bei Säuglingen und Kleinkindern

Obwohl das Neuroblastom nicht zu den häufigsten Kinderkrankheiten gehört, handelt es sich um einen der wichtigsten pädiatrischen Tumore, der bei Säuglingen am häufigsten auftritt.

Im Allgemeinen wird die Diagnose erst in fortgeschrittenen Stadien gestellt, wenn die Symptome darauf hindeuten, dass sich der Tumor bereits stark ausgebreitet hat. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern alle Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt wahrnehmen, um bei einem Verdacht möglichst früh reagieren zu können.


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