Du bist nicht der Diener deines Kindes!

Jedes Kind hat einmal einen Wutanfall. Treten, Schreien, Weinen und Jammern - all das gehört dazu. Doch nichts davon sollte dazu führen dass du zum Diener deines Kindes wirst.
Du bist nicht der Diener deines Kindes!
María Alejandra Castro Arbeláez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 08. Juni 2018

Viele Eltern reagieren nämlich auf dieses Verhalten indem sie ihren Kindern alles geben, was sie wollen. Mütter und auch Väter glauben fälschlicherweise, dass sie dadurch ihre Kinder beruhigen können. Doch damit entsteht eine falsche Rollenverteilung – du wirst zum Diener deines Kindes.

Langfristig tritt nämlich das Gegenteil ein. Es führt dazu, dass du zum Diener deines Kindes wirst und es dich als solchen wahrnimmt und infolgedessen erwartet, dass du immer und sofort seinen Wünschen nachkommst.

Die Gesellschaft erwartet immer mehr von Eltern und Kindern. Dabei wird uns eine falsche Vorstellung des perfekten Jobs verkauft, ein ansehnlicher Kontostand und natürlich ein ideales Familienleben. 

Weil sie diesem Druck standhalten wollen, drängen Eltern ihre Kinder zu einer endlosen Reihe von Aktivitäten – schon von klein auf. Wenn das passiert, dann haben Kinder nicht mehr genug Zeit, sodass ihnen nicht mehr langweilig wird und sie selbst etwas entdecken könnten.

Die ausgeprägte Wettbewerbs-Mentalität der Eltern färbt auch auf die Kinder ab. Eltern konzentrieren sich zunehmend auf die akademischen Leistungen ihres Nachwuchses. Eine gute Erziehung mit Ausgeglichenheit, Respekt und Zeit zum Spielen kommt immer öfter viel zu kurz.

Diener deines Kindes

Du bist nicht der Diener deines Kindes!

Es ist wichtig zu verstehen, warum Kinder auch Zeit brauchen, um einfach nichts zu tun. Sie müssen sich einmal langweilen, nachdenken und spielen. So lernen sie wieder aufzustehen wenn sie einmal hinfallen.

Es ist nicht notwendig, dass Kinder permanent im Aufmerksamkeitsfokus der Eltern stehen. Tatsächlich ist eine Auszeit wesentlicher Bestandteil ihrer kognitiven und emotionalen Entwicklung. Sie hilft ihnen, schwierigen Situationen im Leben entgegen zu treten.

In dieser Zeit die von Technik und Wettbewerb geprägt ist wollen viele Eltern ihren Kinder helfen und es ihnen leicht machen.

Die Angst davor, dass das Kind ein Trauma erleidet bringt viele Mütter und Väter dazu Dinge ihrer Kinder zu erledigen, die diese nicht machen wollen. Sie machen ihre Hausaufgaben und geben ihnen alles, was sie haben wollen. 

Sie geben ihren Kindern keinerlei Verantwortung.

Indem wir dies tun, machen wir unsere Kinder glauben, dass die Welt so funktioniert. Wir bringen ihnen bei, dass sie durch einen Wutanfall bekommen, was sie wollen.

Wir setzen sie dadurch jedoch dem Risiko aus, dass sie toxische Menschen werden und die Menschen, die ihnen am nächsten stehen wegstoßen.

Sie werden nicht in der Lage sein gesunde Beziehungen aufzubauen, weil sie nicht in der Lage sind solche zu erkennen. 

Wie können wir das vermeiden?

Es gibt einige Dinge die du deinem Kind sagen kannst: “Ich bin nicht dein Diener.” Das mag anfangs schwer sein.

Viele Eltern sind von der Vorstellung dass ihre Kinder groß werden verängstigt. Zu sehen wie sie unabhängiger werden und anfangen Dinge alleine zu tun, löst Gefühle der Nostalgie und der Traurigkeit aus.

Nichtsdestotrotz müssen wir darüber nachdenken, was das Beste für unser Kind ist.

Kinder sehen, denken und fühlen auf ihre eigene Weise und nichts ist dümmer als das durch unsere Perspektive zu ersetzen. 

Jean Jacques Rousseau

Sprich mit deinem Kind

Aber versuche das nicht während eines Wutanfalls. Dein Kind wird dir nicht zuhören wenn es schreit und weint. Warte bis es sich beruhigt hat und dann sprich mit ihm.

Sag deinem Kind ruhig aber bestimmt, dass du so ein Verhalten nicht tolerierst. Wenn es sich weiterhin so verhält, dann wird niemand mehr mit ihm spielen wollen.

Tausche “Sein” gegen “Tun”

Wenn sie sich einem wütenden Kind gegenüber sehen, dann beschuldigen viele Eltern ihr Kind als “schlecht”. Das ist sehr negativ und wenn sich diese Reaktion wiederholt, kann das große Probleme nach sich ziehen.

Stattdessen solltest du deinem Kind sagen, dass seine Handlung schlecht war. Schließlich ist es diese, die inakzeptabel ist und nicht seine Person. 

Diener deines Kindes

Gib ihnen Verantwortung

Bring deinem Kind bei im Haushalt zu helfen. Je nach Alter können sie dabei eine Menge lernen. Das wird sie unabhängig machen und ihnen außerdem das Gefühl geben nützlich zu sein.

Je eher sie lernen teilzunehmen, desto besser. Die Mitarbeit im Haushalt ist immer gut und lässt alle Familienmitglieder profitieren. Du bist nicht der Diener deines Kindes – ihr sollt alle gemeinsam zum Haushalt beitragen.

Verlange nicht zuviel

Vergiss aber auch nicht, dass dein Sohn oder deine Tochter noch ein Kind ist. Es ist also noch nicht der richtige Zeitpunkt um sie mit all den Problemen dieser Welt zu konfrontieren.

Lass ihnen stattdessen Zeit zum Spielen und Entspannen. Andernfalls werden sie später anfälliger für Störungen durch Stress und Angst.

Lass sie ihre Gefühle zum Ausdruck bringen

Gefühle sind nichts Schlechtes. Zu lernen wie man mit Emotionen umgeht, ist Bestandteil der Erziehung eines Kindes. Bring ihnen bei Gefühle wie Traurigkeit, Freude und Unzufriedenheit auszudrücken.

Wichtig ist dabei, dass Gefühle respektvoll geäußert werden, und zwar ohne Geschrei und Beleidigungen.


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