Tipps, um das nächtliche Abstillen zu erleichtern

Heute möchten wir dir helfen, deine Zweifel über das nächtliche Abstillen zu zerstreuen. Das nächtliche Abstillen ist eine individuelle Angelegenheit, die von Kind zu Kind verschieden abläuft.  
Tipps, um das nächtliche Abstillen zu erleichtern

Letzte Aktualisierung: 16. November 2019

Jedes Kind und jede Situation ist einzigartig. Wenn du jedoch über das nächtliche Abstillen nachdenkst, findest du im folgenden Artikel einige Tipps, um den Prozess für dich und dein Baby so angenehm wie möglich zu gestalten

In dem Moment, in dem eine Mutter beschließt, ihr Baby von der Brust zu entwöhnen, treten viele Zweifel auf. Darüber hinaus kann es auch vorkommen, dass die Mutter mit einer Reihe von Meinungen von außen konfrontiert wird.

Für Mütter ist es jedoch wichtig, sich daran zu erinnern, dass sie allein die Entscheidung treffen und dass es kein „richtiges“ Alter für das Abstillen gibt. Dies ist vielmehr eine persönliche Entscheidung. Wenn du jedoch bereit bist, dein Kind für die Nacht abzustillen, möchten wir dir hier einige Ratschläge mit auf den Weg geben.

Egal, ob du dein Baby stillst oder ihm eine Flasche gibst, besteht keine Eile, damit aufzuhören. Denn im Laufe der Zeit wird sich dein Baby selbst von der Brust entwöhnen. Wenn du dich jedoch müde oder gereizt fühlst oder der Meinung bist, dass dein Baby körperlich für diese Veränderung bereit ist, ist dies meist ein guter Zeitpunkt, um das nächtliche Abstillen zu beginnen.

Das nächtliche Abstillen und Fragen, die damit einhergehen

Im Folgenden werden einige der häufigsten Fragen erörtert, die Mütter in Bezug auf das nächtliche Abstillen ihrer Kleinen haben.

Wie kann ich feststellen, ob mein Baby bereit ist?

Jedes Baby ist anders. Wenn dein Baby etwa 6 Monate alt ist, ist dies ein guter Zeitpunkt, um nachts mit dem Abstillen zu beginnen. Zu diesem Zeitpunkt erhalten die meisten Babys tagsüber genügend Kalorien, um bis zu 5 oder 6 Stunden durchschlafen zu können.

Das heißt natürlich nicht, dass dein Baby nicht öfters aufwacht, um zu stillen. Dies ist jedoch eher eine Gewohnheit als eine Reaktion auf ein physiologisches Bedürfnis. Denn dein Baby ist daran gewöhnt, häufig aufzuwachen, um zu füttern. Daher benötigst du Zeit und Geduld, um diesen Teil seiner Routine zu ändern.

Das nächtliche Abstillen sollte schrittweise und nicht abrupt erfolgen.

Außerdem solltest du dich fragen, ob dein Baby versucht, eine Bindung zu dir aufzubauen. Denn Stillen ist für die Kleinen weitaus mehr als nur Nahrung.

Manche Mütter können tagsüber nicht viel Zeit mit ihren Kindern verbringen. Möglicherweise versucht dein Kind daher, die verlorene Zeit auszugleichen und sich nachts mit dir in Verbindung zu setzen.

Ein weiterer Grund, warum dein Baby nachts häufig aufwacht, ist der, dass seine Zähne allmählich einschießen. Gleichzeitig kann es sein, dass dein Baby unter einer anderen Art von Unbehagen leidet. Dies könnte zum Beispiel eine Erkältung oder eine andere Veränderung in der Entwicklung sein.

Aus all diesen Gründen ist es von entscheidender Bedeutung, dein Baby schrittweise und nicht abrupt abzustillen. Denn dies ist eine Zeit, in der dein Baby dich braucht und sich geschützt fühlen muss. Wenn du ernsthafte Zweifel daran hast, ob das nächtliche Abstillen bereits das Richtige für euch ist, zögere nicht, dies mit deinem Kinderarzt zu besprechen.

Was ist die beste Vorgehensweise für das nächtliche Abstillen?

Im Folgenden schlagen wir dir Schritte vor, die du unternehmen solltest, um dein Baby nachts abzustillen.

  • Berücksichtige die Gefühle deines Babys. Wenn du dich dafür entscheidest, deinen Sohn oder deine Tochter von der Brust zu entwöhnen, solltest du verstehen, dass das bei deinem Kleinen möglicherweise zu Frustationen führt. Respektiere daher die Gefühle deines Kindes, die vollkommen verständlich sind.
  • Leugne deine eigenen Gefühle als Mutter nicht. Es ist nicht unüblich, dass Mütter beim Abstillen gleichzeitig Schuldgefühle und Erleichterung verspüren. Versuche jedoch, nicht hart mit dir selbst ins Gericht zu gehen.
  • Analysiere den Moment, in dem du das nächtliche Abstillen beginnen möchtest. Wenn bei euch ein Umzug ansteht, ihr ein weiteres Baby erwartet oder dein Kind die Betreuung in einer Kindertagesstätte beginnt, ist dies möglicherweise nicht der beste Zeitpunkt, um mit dem Abstillen zu beginnen. Inmitten eines heiklen Moments oder einer Veränderung, die deine Familie gerade erlebt, ist es am besten, den Entwöhnungsprozess auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
  • Dein Baby wird mehr Aufmerksamkeit und Zuneigung benötigen, um die Abwesenheit des Stillens auszugleichen.
  • Biete deinem Kind viel Essen und Flüssigkeiten an. Wenn dein Kind nachts aufwacht und stillen möchte, biete ihm Alternativen wie Milch, Milchnahrung oder Wasser an.
  • Lege dein Baby in sein eigenes Bett. Die Aufregung, sich erwachsener zu fühlen oder mit einem Geschwisterkind in einem anderen Raum zu schlafen, könnte den Prozess erleichtern. Dein Kind sollte dies jedoch nicht als Verpflichtung betrachten und du solltest die Angelegenheit nicht erzwingen, wenn es einen Widerstand gibt.
  • Binde deinen Partner in den Entwöhnungsprozess ein. Der Prozess ist in der Regel viel effektiver, wenn auch Väter verstehen, was diese Änderung für ihre Babys bedeutet. Väter sollten eingreifen, um ihre Babys zu trösten, wenn sie verärgert sind und Ablenkung, Zuneigung und Unterstützung bieten.
  • Gegebenenfalls solltest du einen Schritt zurück gehen oder das nächtliche Abstillen abbrechen. Es ist wichtig, flexibel zu sein und Anpassungen vorzunehmen, wenn die Dinge nicht funktionieren. Auch wenn du dir deiner Entscheidung sicher warst, kannst du jederzeit einen Schritt zurückgehen und bei Bedarf etwas länger mit dem nächtlichen Abstillen warten.
Wenn das nächtliche Stillen dich ermüdet oder du gereizt bist, ist dies ein guter Zeitpunkt, um mit der Entwöhnung der Brust zu beginnen.

Das nächtliche Abstillen nach Meinung der Experten

Es gibt viele Experten, die sich zu diesem Thema geäußert haben. Zuallererst empfiehlt die WHO (Weltgesundheitsorganisation) das ausschließliche Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten eines Babys. Darüber hinaus empfehlen sie, das Stillen – zusammen mit einer ergänzenden Diät – fortzusetzen, bis die Kinder mindestens 2 Jahre alt sind.

Der Kinderarzt Richard Ferber spricht dieses Problem auch in seinem Buch Schlaf, Kindlein, schlaf – Schlafprobleme bei Kindern an. Unnötiges, mehrmaliges Aufwachen in der Nacht kann laut Ferber zu Schlafstörungen führen.

Ferber’s Theorie besagt, dass, wenn ein Kind nachts mehrmals zum Füttern aufwacht oder dies aufgrund von Verdauungsproblemen tut, dies zu einem Teufelskreis führen kann, in dem es noch mehr essen möchte.

Schließlich betont der Kinderarzt William Sears die Vorteile des nächtlichen Stillens, da es die Bindung zwischen den Kindern und den Eltern stärkt. Er ermutigt die Eltern daher, das nächtliche Abstillen zu unterlassen oder es zumindest so weit wie möglich zu verschieben – dies gilt natürlich nur, solange das nächtliche Füttern für die Familie kein Problem darstellt.

In seinem Buch Schlafen und Wachen – Ein Elternbuch für Kindernächte liefert Sears Strategien, wie du deinem Baby beim Einschlafen hilfst und es im Bett füttern kannst, damit das nächtliche Stillen für die Eltern einfacher ist.

Zusammenfassend handelt es sich lediglich um Vorschläge und Meinungen. Denn wie bei jeder anderen Elternentscheidung liegt auch die Entscheidung darüber, wann und ob du dein Baby nachts abstillst, bei dir allein. Tu daher das, was du  für dich und dein Baby  am besten hältst.


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