Lauflernhilfe - schädlich für die ersten Schritte des Babys?
Allerdings wird die Benutzung der Lauflernhilfe heutzutage vom Arzt nicht mehr empfohlen. Ein Rat, den Omas oft nicht verstehen können. Sie beharren auf ihrem Standpunkt und möchten, dass ihre Enkelkinder so wie früher das Laufen lernen. Egal, ob der ärztliche Ratschlag dagegen spricht, sie bestehen auf die Verwendung. Aber warum ist das Gerät nicht gut für Babys?
Die Lauflernhilfe ist nicht nur nutzlos, wenn es darum geht, dem Baby die ersten Schritte beizubringen, sondern behindert auch die Entwicklung des Nervensystems und den natürlichen Bewegungsapparat des Kindes. Außerdem ist die Benutzung für das Kind zu Hause nicht ungefährlich. Das haben Studien während der letzten Jahre ergeben.
Die Neurologie weist auf evolutionäre Aspekte hin
Der Nutzen der Lauflernhilfe wird von Neurologen und Spezialisten der evolutionären Psychologie in Frage gestellt, da das Gerät das Krabbeln verhindert. Krabbeln hat jedoch eine grundlegende Bedeutung für die evolutionäre Entwicklung jedes Kindes, weil es die Gehirnhälften verbindet und Verknüpfungen schafft, die eine entscheidende Bedeutung für die Ausbildung verschiedener kognitiver Fähigkeiten haben.
Den Experten zufolge erlaubt das Krabbeln die Abwechslung entgegengesetzter Bewegungen, die das gekreuzte Muster im Gehirn herstellen – eine neurologische Funktion, die es ermöglicht das körperliche Gleichgewicht zu entwickeln.
Wenn das Baby das linke Bein mit dem rechten und den rechten Arm mit dem linken abwechselt, entwickeln sich bestimmte Vernetzungen im Gehirn.
Außerdem strafft das Krabbeln – das durch eine Lauflernhilfe verhindert wird – die Muskeln, die dem Kind später ermöglichen, die Wirbelsäule gerade zu halten, und es trainiert auch den Fokus der Augen, weil das Kind auf den Boden blickt, um zu sehen, wo es es die Hand oder das Knie absetzt, und so einen Punkt aus nächster Nähe fixieren muss.
Auch wenn das Baby sich auf seine Handflächen stützt und die Belastung auf den Gelenken der Schultern und Händen liegt, nimmt es sein Gewicht wahr und lernt so, was Schwere ist. Dabei werden auch die beiden Zonen des Gehirns gefördert, bei denen eine dominiert und die andere unterstützt.
Die Lauflernhilfe im Fadenkreuz der Traumatologen
Nach Angaben von Spezialisten auf diesem Gebiet verändert die Lauflernhilfe die natürliche Entwicklung von Beinen und Rücken, da sie bestimmte Haltungen und Bewegungen erzwingt. Die Lauflernhilfe erfordert nicht nur zu lernen, mit gespreizten Beinen zu gehen, sondern verursacht auch Abnormalitäten in den Knien und Füßen.
Darüber hinaus beeinflusst das Laufen mit gespreizten Beinen unweigerlich die Entwicklung des Rückens, da er noch nicht bereit ist, das Kind aufrecht zu halten, wenn es noch keine Kraft zum Stehen hat. Gleichzeitig versichern Traumatologen, dass es die Beine verformt.
Die Lauflernhilfe zwingt das Kind auch, auf den Fußspitzen zu gehen und eine unnatürliche Haltung einzunehmen, die normalerweise für eine gewisse Zeit beibehalten wird. Das zeigt, dass Babys motorisch noch nicht in der Lage sind, das Gleichgewicht zu halten, Höhe und Entfernung einzuschätzen und die Benutzung der Lauflernhilfe ihren Lernprozess behindert.
Die Lauflernhilfe hilft nicht beim Laufen lernen
Spezialisten zufolge lernen Babys zuerst sitzen, dann krabbeln, dann stehen und schließlich gehen. Dieser gesamte Prozess ist mit ihrer geistigen Entwicklung verbunden, die nicht erzwungen werden sollte, weil jedes Kind seinen eigenen Rhythmus hat.
Wenn man daher das Baby in eine Lauflernhilfe setzt, obwohl es noch gar nicht laufen kann, beeinflusst das seine Wahrnehmung der eigenen Körperlichkeit. Was seine Beine tun entspricht nicht seiner geistigen Entwicklung und es kann sich keine räumlichen Vorstellungen seines eigenen Körpers in der Umgebung machen, denn das Kind sieht nicht, wie sich seine Füße bewegen.
Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte kommen mehrere wissenschaftliche Studien, darunter die im British Medical Journal veröffentlichte, zu dem Schluss, dass die Lauflernhilfe das Gehen nicht fördert sondern im Gegenteil verzögert und die motorischen Fähigkeiten und die kognitive Entwicklung des Kindes beeinträchtigt.
Unfälle mit der Lauflernhilfe
Die Spezialisten raten von der Verwendung der Lauflernhilfe ab, da sie die Anzahl der schweren Unfälle um das Vierfache erhöht. Nach Angaben der Vereinigung der Kinderärzte Argentiniens erleiden etwa 45% der Kinder, die sich mit der Lauflernhilfe fortbewegen, während der Benutzung einen Unfall.
Es stimmt, dass die Räder in Kombination mit der geringen Kontrolle, die Babys haben, Unfälle aller Art verursachen können. Kinder, die Lauflernhilfen benutzen, haben gegenüber denjenigen, die sie nicht benutzen, ein doppelt so hohes Risiko, sich am Kopf zu verletzen und ein doppelt so hohes Risiko für Brüche an den Armen und Beinen.
Die Gefahr vervierfacht sich noch, wenn es um Treppenstürze geht, Verbrennungen, Stichwunden, Erstickung oder sogar Todesfälle, die durch Lauflernhilfen verursacht werden können.
Wie schädlich kann die Verwendung sein?
Obwohl in einigen Ländern, wie Brasilien oder Kanada, der Gebrauch der Lauflernhilfen völlig verboten ist, werden sie an anderen Orten immer noch verkauft.
Aufgrund der zahlreichen Nachteile, die dieser Artikel mit sich bringt, raten jedoch Kinderärzte und Gesundheitsexperten von seiner Verwendung ab.
Wahrscheinlich betrachten viele die Ansichten der Wissenschaft als übertrieben. Erst recht, wenn ihre Kinder die Lauflernhilfe benutzen oder wenn sie wissen, dass mehrere Generationen auf diesen bunten Wagen mit Rädern aufgewachsen sind. Hier hört man Sätze wie “Ich liebe sie”, “dem Kind ist nichts passiert” und “es hat schnell laufen gelernt”.
Wenn die Lauflernhilfe sparsam und vorsichtig eingesetzt wird, kann die Unfallgefahr natürlich reduziert werden, nicht aber einige Probleme, die sich auf Gesundheit, Wohlbefinden und Entwicklung auswirken. Denke daran, dass es eine vollkommen entbehrliche Vorrichtung ist. Die Entscheidung liegt letztendlich bei den Eltern.