Warum sind virale Challenges für Jugendliche so reizvoll?
Virale Challenges werden unter jungen Menschen immer beliebter. Allerdings können sie auch zu ernsten Konsequenzen führen. Diese Herausforderungen geben den Jugendlichen das Gefühl, mit Gleichaltrigen verbunden zu sein und helfen ihnen gewissermaßen, sich von der Kindheit zu verabschieden. Aber sie können auch dazu führen, dass sie sich selbst oder andere verletzen. Finde heraus, warum virale Challenges für Teenager und junge Menschen eine beinahe magische Anziehungskraft haben und wie du sie schützen kannst.
Was sind virale Challenges?
Wenn wir von viralen Challenges sprechen, meinen wir die Herausforderungen, die ständig im Internet kursieren, insbesondere in sozialen Netzwerken. Sie werden in der Regel als Online-Spiele präsentiert. Dabei werden junge Menschen aufgefordert, sich selbst aufzunehmen und diese Videos mit ihren Followern zu teilen, um ihre Popularität zu steigern.
Für viele scheinen es unschuldige, kindliche Aktivitäten oder einfach nur spaßige Interaktionen zwischen Freunden zu sein. Aber unter Umständen sind diejenigen, die diese Challenges initiieren, gar keine Kinder. Und mitunter können diese Herausforderungen in schweren oder tödlichen Verletzungen enden.
Deshalb sollten Eltern sehr aufmerksam auf das Verhalten ihrer Kinder achten, um das Problem so schnell wie möglich zu erkennen. Meist tauchen virale Challenges auf, dauern ein paar Wochen an und verschwinden dann wieder. Aber solange sie im Umlauf sind, können sie bei denen, die sie sich daran beteiligen, Nachwirkungen hinterlassen.
Virale Challenges: Warum fühlen sich junge Menschen davon angezogen?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir einen wichtigen Punkt hervorheben. Das Gehirn von Jugendlichen befindet sich noch in der Entwicklung. Daher sind sie noch nicht in der Lage, klar zu denken oder die Konsequenzen ihres Handelns zu überblicken. Infolgedessen werden junge Menschen schnell süchtig nach derartigen Challenges und führen sie fast unreflektiert aus.
Bis zum Alter von etwa 25 Jahren ist der Bereich des Gehirns, der für rationales Denken zuständig ist, noch nicht vollständig entwickelt. Aus diesem Grund handeln Jugendliche oft impulsiv.
Außerdem ist die Pubertät bereits eine Zeit großer Veränderungen und der Suche nach Zugehörigkeit in Gleichaltrigengruppen. Für junge Menschen ist es sehr wichtig, unter Gleichaltrigen beliebt zu sein, und sie sind häufig bereit dazu, alles zu tun, um dies zu erreichen. Auch wenn das bedeutet, bestimmte Risiken einzugehen.
Die Gründe, die Teenager dazu bringen, an viralen Challenges teilzunehmen, sind vielfältig, aber wir wollen die folgenden hervorheben:
- Enttäuschung über die sozioökonomischen und beruflichen Zukunftsaussichten. Das führt dazu, dass sie sich weigern, in die Welt der Erwachsenen einzutreten. Jugendlich nutzen diese Praktiken, um sich ihre eigene Realität zu schaffen.
- Kanalisierung von Wut aufgrund der Trauer über den Übergang zum Erwachsensein. Der unzureichende Umgang mit ihren Emotionen kann dazu führen, dass sie gewalttätig reagieren und sogar kindliche Verhaltensweisen beibehalten.
- Der Einfluss anderer junger Menschen in ihrem Umfeld. Dies kann den Wunsch verstärken, das beliebteste oder das mutigste Mitglied der Gruppe zu sein, selbst auf Kosten des eigenen Wohlbefindens oder unter Einsatz des eigenen Lebens.
- Sozial-emotionale Unzulänglichkeiten. Die Familiendynamik behindert oft den Austausch von Gefühlen und Emotionen zwischen den Familienmitgliedern. Deshalb fühlen sich viele junge Menschen in dieser Phase der Veränderung einsam und finden in diesen virtuellen “Gemeinschaften” ein Ventil für ihre Einsamkeit.
Was können Eltern dagegen unternehmen?
Das Erste, was Eltern tun sollten, ist, die digitale Umgebung, in der sich die eigenen Kinder bewegen, und die Risiken, die sie darin eingehen, zu kennen. Deshalb ist es wichtig, ihnen von klein auf einen verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit Technologien beizubringen.
Darüber hinaus solltest du auch die folgenden Empfehlungen berücksichtigen und umsetzen:
- Schaffe eine vertrauensvolle Umgebung und Atmosphäre, sodass sich deine Kinder an dich wenden können, wenn sie Hilfe brauchen oder ein Problem haben.
- Sei jeden Tag ein gutes Beispiel, vor allem was den verantwortungsvollen Umgang mit der Technologie angeht.
- Sprich mit deinen Kindern, um ihre Meinung und ihre Sorgen kennenzulernen, und erzähle ihnen auch von deinen eigenen Schwierigkeiten, mit denen du in jener Lebensphase konfrontiert warst.
- Halte dich über alles auf dem Laufenden, was mit Technologie und sozialen Netzwerken zu tun hat, um deinen Kindern zu helfen, diese positiv und verantwortungsvoll zu nutzen.
- Sei darüber informiert, wem deine Kinder folgen. Du solltest wissen, ob es sich um Influencer oder Youtuber handelt, und wofür sie das Internet hauptsächlich nutzen. Allerdings musst du dabei auch immer die Privatsphäre deiner Kinder respektieren.
- Informiere sie über die Gefahren, die in den Netzwerken lauern, und über die Folgen einer unangemessenen Nutzung der Technologien. Erkläre ihnen, warum sie keine privaten Informationen weitergeben sollten und sprich mit ihnen über die Gefahren bestimmter viraler Challenges.
- Schon im frühen Kindesalter sollte in der Familie über Gefühle gesprochen werden. So stellst du sicher, dass deine Kinder nicht in dem Glauben aufwachsen, dass sie mit ihren Problemen allein fertig werden müssen oder dass ihre Eltern ihre Gefühle unterschätzen.
- Übertrage ihnen bestimmte Verantwortlichkeiten und Aufgaben, damit sie sich als Teil der Familie fühlen und mit ihr verbunden bleiben.
Abschließende Gedanken über virale Challenges
Wie du gesehen hast, können virale Challenges zu einer Gefahr für die körperliche Unversehrtheit deiner Kinder und sogar für andere werden. Deshalb ist es wichtig, auf alle Anzeichen zu achten, die darauf hindeuten, dass deine Kinder in derartige Praktiken verwickelt sind.
In diesem Artikel haben wir versucht, dir einige Empfehlungen zu geben, wie du am besten verhindern kannst, dass deine Teenager durch eine virale Challenge in eine riskante Situation geraten. Wenn du glaubst, dass dein Kind ein emotionales Problem hat, das es zu einem derartigen Verhalten veranlasst, ist es wichtig, dass du dich an einen Spezialisten oder eine Spezialistin wendest, um das Problem so schnell wie möglich zu lösen.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Escribano, M. B. J. (2020). La necesidad de clasificar los retos virales para establecer un sistema de prevención eficaz. Aproximación periodística y educomunicativa al fenómeno de las redes sociales, 1267.
- Vázquez Gavilanes, M. P. (2021). Factores protectores y de riesgo en el uso de redes sociales en adolescentes (Bachelor’s thesis, Universidad del Azuay). https://dspace.uazuay.edu.ec/handle/datos/11212