Funktionelle Bauchschmerzen bei Kindern
Wenn für chronische Bauchschmerzen keine bestimmte Ursache gefunden wird, werden sie als funktionelle Bauchschmerzen bezeichnet. Meist handelt es sich nicht um ein ernstes Problem, doch das Kind leidet daran.
Wenn dein Kind häufig an Bauchschmerzen leidet, jedoch keine offensichtlichen Gründe dafür vorliegen, liegt das vielleicht daran, dass der Magen-Darm-Trakt bei seiner Arbeit verkrampft oder bläht.
Es handelt sich nicht um eine Krankheit, kann jedoch trotzdem sehr unangenehm sein und dem Kind den Alltag erschweren.
Was sind funktionelle Bauchschmerzen bei Kindern?
Die Ursachen für diese Art von Bauchschmerzen sind unklar, werden jedoch auf eine Fehlfunktion des Magen-Darm-Traktes zurückgeführt. Auch das Nervensystem oder das Immunsystem können dabei eine Rolle spielen.
In stressigen Situationen oder bei Überempfindlichkeit können sich die Schmerzen verstärken.
Von chronischen Bauchschmerzen spricht man, wenn zwei oder mehr akute Episoden in einem Zeitraum von drei Monaten auftreten, die so stark sind, dass damit die normalen Aktivitäten beeinträchtigt werden.
Chronische Bauchschmerzen führen viele Familien zum Kinderarzt. 1 bis 4% der Kinder und 7 bis 25% der Jugendlichen leiden daran.
Aus in der Zeitschrift Scient Direct veröffentlichen Daten geht hervor, dass rund 10 bis 15% der Kinder im Schulalter an chronischen Bauchschmerzen leiden, insbesondere sind davon Kinder zwischen 5 und 8 Jahren betroffen. Auch während der Pubertät leiden viele daran.
Wie werden funktionelle Bauchschmerzen diagnostiziert?
Die Diagnose ist nicht einfach, denn dabei müssen verschiedene Krankheiten, wie Reizdarm, funktionelle Dyspesie oder abdominelle Migräne, ausgeschlossen werden. Auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit könnte die Bauchschmerzen auslösen und muss deshalb untersucht werden.
Denn die Behandlung ist je nach Ursache unterschiedlich.
Darüber hinaus kann Stress, der zum Beispiel durch Prüfungen, einen Umzug, den Tod einer geliebten Person oder die Scheidung der Eltern ausgelöst wird, zu Bauchschmerzen führen und das Verdauungssystem reizen.
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Gefährliche Anzeichen
Zuerst wird das Kind körperlich untersucht, wobei auch das Gewicht und der allgemeine Gesundheitszustand berücksichtigt werden.
Der Arzt tastet den Bauchbereich ab, um Spannungen, Blähungen oder Entzündungen zu erkennen. Darüber hinaus sind spezifische Anzeichen zu untersuchen, die auf funktionelle Bauchschmerzen oder auf andere Erkrankungen hinweisen können.
Du musst den Kinderarzt informieren, ob folgende Anzeichen vorhanden sind:
- Offensichtlich grundloses Fieber
- Gewichtsverlust
- Verletzungen am Anus
- Blut im Stuhl
- Häufiger Durchfall
- Wachstumsstörungen
- Schmerzen im rechten Bauchbereich
- Häufiges Erbrechen
- Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (Magengeschwür, Zöliakie etc.) in der Familie
Behandlung funktioneller Bauchschmerzen
Diese Art von Schmerzen sind im Normalfall nicht besorgniserregend, sollten jedoch trotzdem ärztlich untersucht werden. Wenn die Schmerzen allerdings sehr intensiv sind, ist zum Teil eine Behandlung erforderlich.
Der Facharzt wird die Familie dahingehend beraten. Häufig wird Paracetamol eingesetzt, um die Schmerzen zu lindern.
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Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Hausmittel, um die Schmerzen zu lindern. Du kannst zum Beispiel sanfte Bauchmassagen ausführen oder ein Wärmekissen auf den Bauch legen.
In manchen Fällen kann auch eine Psychotherapie vorteilhaft sein, damit das Kind lernt, Stress und Spannungen besser zu managen.
Wie spreche ich mit meinem Kind über dieses Thema?
Du darfst deinem Kind nicht sagen, dass es sich alles nur vorstellt, das macht die Situation nur schlimmer. Es muss allerdings wissen, dass es sich keine Sorgen machen muss, da es harmlose Beschwerden sind.
Dein Kind muss lernen, mit dem Schmerz umzugehen und verstehen, dass es nicht krank ist, auch wenn die Symptome real sind. Erkläre ihm, dass vielen Kindern dasselbe passiert.
Wie du siehst sind funktionelle Bauchschmerzen bei Kindern häufig anzutreffen und in der Regel nicht besorgniserregend. Lasse dein Kind jedoch ärztlich untersuchen, um die richtige Diagnose zu erhalten. Meist verschwinden die Symptome mit zunehmendem Alter.
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