Ratgeber: Fingerlutschen bei Kindern
Mütter machen sich viele Sorgen um ihre Kinder, denn sie möchten alles perfekt machen. Auch das Fingerlutschen bei Kindern ist eine häufig gestellte Frage.
Generell handelt es sich um eine Angewohnheit, die bereits im Mutterleib erworben wurde. Daher ist dies bei Neugeborenen völlig normal. Das Baby behält diese Gewohnheit üblicherweise länger.
Die meisten Babys stecken sich einen Finger in den Mund und saugen an ihm. Andere bevorzugen zwei Finger oder sogar Teile der Faust. Einige Kinder reiben sich mit einer Decke oder einem Tuch während sie am Finger lutschen.
Dies ist alles Teil eines schönen Rituals bei dem sich das Baby auf natürliche Weise entspannt. Doch wie lange ist dies normal und wann wird es zu einem Problem?
Warum saugen Babys am Finger?
Durch das Saugen von Fingern, Schnullern oder Tüchern wird ein geeigneter Kontakt zwischen dem Baby und der Welt hergestellt, welches das Kleine umgibt. Diese Gewohnheit kann bis zu 2 oder 3 Jahren dauern.
Wenn das Kind nervös, unsicher oder sehr verwöhnt ist, kann diese Gewohnheit jedoch auch noch länger andauern.
Wie lange kann ich das „Fingerlutschen“ zulassen?
Es ist ratsam, diese Gewohnheit zu beobachten und sie nicht für zu lange zuzulassen. Denn dies kann Auswirkungen auf die Gesundheit deines Kindes haben.
Viele Kinder legen die Gewohnheit von selbst ab. Andere wiederum tun sich schwerer damit und brauchen Hilfe dabei. Wieder andere wechseln vom Finger zum Schnuller.
Im Allgemeinen ist diese Angewohnheit für das Baby notwendig, um sich zu beruhigen. Beispielsweise, wenn es sich in einer störenden Situation befindet oder es ein unangenehmes Gefühl empfindet. Man könnte daher sagen, dass es eine Art der Entspannung für die Kleinen ist.
Wenn Kinder jedoch für eine lange Zeit an den Fingern saugen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass später Defekte oder Abnormalitäten an den Zähnen und am Zahnfleisch auftreten. Ebenso kann es zu Problemen mit dem Kiefergelenk kommen.
Mein Baby saugt am Finger: Was sind die Folgen?
Säuglinge, die schon sehr früh an den Fingern saugen, haben oft viele Zahnprobleme. Wenn der Finger permanent im Mund ist, verzögert sich das Durchbrechen einiger Zähne und führt zu Verformungen.
Infolgedessen wird dein Kind, durch die Intensität des Saugens und das Drücken der Zunge, später wahrscheinlich eine Zahnspange benötigen.
Wenn ein Baby Druck auf den Gaumen ausübt und ihn nach oben drückt, führt dies dazu, dass ein ogivaler Gaumen entsteht. Dieser Impuls stiehlt den Raum, den die Nasenlöcher zum richtigen Atmen benötigen. Folglich führt dies zur Mundatmung.
Zusätzlich verhindert der Finger im Mund, dass sich die Zunge frei bewegen kann. Dies führt zu Problemen mit der Zunge, was wiederum zu Sprachschwierigkeiten führen kann.
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Ein weiteres Problem ist, dass sich die oberen Zähne nach vorne bewegen, insbesondere die beiden in der Mitte. Dies ist als offener Biss oder Fehlbiss bekannt. Um diese Deformität zu verbessern, müssen spezielle Zahnspangen getragen werden.
Außerdem sind nicht alle Folgen auf den Mundraum beschränkt. Die Angewohnheit an den Fingern zu saugen, kann auch zu bestimmten Problemen mit anderen Körperteilen führen. So kann es beispiesweise zu starken Kopfschmerzen oder Ohrenschmerzen kommen.
Wie kannst du deinem Kind dabei helfen, mit dem Fingerlutschen aufzuhören?
In Anbetracht der genannten Konsequenzen, die das langjährige Fingerlutschen mit sich bringt, ist es äußerst wichtig, dass die Eltern rechtzeitig handeln.
Babys davon abzuhalten, an ihren Fingern zu saugen, ist immer ein Prozess, der Zeit braucht. Denn das Fingerlutschen stellt für die Kleinen viele zufriedenstellende Empfindungen dar.
Wenn dein Baby zum Einschlafen am Daumen lutscht, kannst du ihm eine weiche Stoffpuppe oder ein Stofftier geben. Auf diese Weise kannst du deinem Kleinen durch die Berührung zum Entspannen verhelfen.
Wenn das Baby nur dann an den Fingern saugt, wenn es alleine ist oder sich langweilt, ist es am besten, wenn du ihm alternative Aktivitäten anbietest.
Auf diese Weise fühlt sich dein Kleines ebenfalls begleitet oder ermutigt. Ein schöner Spaziergang, Zeit zum Lesen, eine Geschichte ausleben oder Sport machen sind alles wunderbare Ideen, um dein Kind von seiner Angewohnheit abzulenken.
Wenn ein Kind ständig einen Finger im Mund hat, verzögert sich das Durchbrechen der Zähne und es kommt zu Deformationen.
Andererseits gibt es altmodische Alternativen, die vielleicht einmal vor längerer Zeit funktioniert haben:
- Dem Baby Handschuhe anziehen.
- Pflaster auf die Finger kleben.
- Die Finger mit Bandagen verbinden.
- Dem Baby unangenehme Substanzen, wie Gewürze oder Zitrone, auf die Finger geben.
Heutzutage ist es jedoch besser, positive Bestärkung durch Belohnungen auszudrücken. Auf diese Art hat dein Kind einen Anreiz, das Fingerlutschen zu unterlassen.
Mit Motivation und dem Bekunden deines Stolzes, immer dann wenn dein Kind nicht am Finger lutscht, schafft ihr es sicher die Folgen dieser angeborenen Gewohnheit erfolgreich zu minimieren.
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