Das Wochenbett - nicht immer eine leichte Zeit!
Um das klar zu stellen: Wir reden hier nicht über postnatale Depressionen; das Wochenbett ist etwas ganz normales.
Zunächst einmal ist es so, dass viele Mütter während der Geburt durch unerwartete Ereignisse gehen (wie zum Beispiel einen Kaiserschnitt).
Physische Wunden müssen heilen. Dein Körper ist voller blauer Blecken, dein Bauch noch geschwollen. Du siehst dich ganz anderen Ängsten gegenüber, mit diesem zarten, zerbrechlichen Wesen, das komplett auf dich angewiesen ist.
Die Zeit nach der Geburt ist nicht einfach. Jede Frau überwindet sie so, wie es für sie am besten ist. Diese ersten Wochen sind eine Zeit, in der du dich deinem Körper wieder annähern und mit deinem Baby eine Beziehung aufbauen kannst. Deine Emotionen werden allerdings Achterbahn fahren und dein Umfeld wird nicht immer auf deiner Seite sein.
Das Wochenbett: Physische und psychische Erholung
Es gibt so viel vorzubereiten bevor ein Kind geboren wird. Mama und Papa haben das Kinderzimmer geplant, festgelegt wer für was zuständig ist und auch wie sie das neue Familienmitglied groß ziehen werden.
Über diesen langfristigen Projekten vergessen wir oft über die dringenderen kurzfristigen nachzudenken. Und das Wochenbett ist eines davon.
Du hast dein Kind in dieser Welt willkommen geheißen und jetzt ist es an der Zeit, sich der Realität zu stellen. Dein Körper ist leer, verwundet und deine Figur erkennst du erst einmal nicht wieder.
Deine Wochenbett-Zeit ist möglicherweise anders als meine
Vielleicht hat deine beste Freundin eine Traum-Geburt gehabt. Eine, bei der das Baby praktisch ohne Hilfe einfach raus kam. Wo alles nach Plan verlief mit jeder Menge Körperkontakt gleich nach der Geburt.
Andere Geburten verlaufen jedoch komplett anders. Das Baby kommt zu früh, ein Kaiserschnitt ist notwendig sowie einige Wochen im Inkubator. Niemand ist darauf vorbereitet. In solchen Fällen kann das Wochenbett eine sehr sensible und sogar traumatische Phase sein.
Jede Frau erlebt das Kindbett anders. Und trotzdem sind wir oft überrascht, wie schnell Stars ihre Figur nach einer Geburt wieder erlangen.
Auf Social Media sehen wir frisch gebackene Mütter die einen fast flachen Bauch zeigen. Wir dagegen sehen immer noch so aus wie im letzten Trimester.
In der Zeit nach der Geburt findet ein hormoneller Umbruch statt
Du willst einfach Ruhe, aber dein Körper verändert sich weiterhin. Es tut natürlich weh. Du willst dich entspannen aber du bist zu besorgt darüber ob dein Baby isst, schläft, atmet, pinkelt, sich bewegt oder eine Kolik hat.
Und als ob das nicht genug wäre, findet auch noch ein massiver hormoneller Umbruch statt.
- In den Tagen nach der Geburt fallen sowohl der Östrogen- als auch der Progesteronspiegel ab. Mach dir keine Sorgen, das wird sich normalisieren, wenn dein Ovulations-Zyklus sich wieder einstellt.
- Zugleich steigt der Prolaktin Spiegel und nimmt eine wichtige Funktion ein: Prolaktin regt die Milchproduktion an und erzeugt Oxytocin. Dieses Hormon, dasselbe dass die Wehen auslöst, ist jetzt für etwas ganz anderes verantwortlich. Dank des Prolaktins zieht sich dein Uterus zusammen. Das hilft, die Wunde, die durch das Lösen der Plazenta entstanden ist, zu schließen. So werden auch Hämorrhoiden vermieden.
Phasen nach der Geburt
Wir alle wissen, dass die Zeit nach der Geburt eine Zeit der Erholung ist und dass sie für jeden anders verläuft. Es gibt jedoch Phasen, die mehr oder weniger konstant sind.
- Unmittelbares Kindbett: die ersten 24 Stunden nachdem das Baby geboren ist
- Frühes oder mittleres Wochenbett: 2 bis 7 Tage nach der Geburt. Während dieser Zeit entwickeln sich die Genitalien zurück. Der Wochenfluss tritt aus und der Milcheinschuss kommt.
- Spätes Wochenbett: vom 11. bis zum 40. oder 45. Tag nach der Geburt. Jetzt sind die Kontraktionen des Muttermundes vorbei und die Menstruation kommt wieder, wenn die Mutter nicht stillt.
In einigen Ländern sprechen Experten jedoch von einem verlängerten Kindbett, das 8 bis 12 Monate andauern kann. Schließlich brauchen sowohl Körper wie auch Emotionen der Frau manchmal mehrere Monate, um sich zu normalisieren.
Die postnatale Genesung und dein Recht, Gefühle auszudrücken
Es sind nicht nur Hormone. Nicht alles ist chemisch. Du siehst dich einer neuen Realität gegenüber, die dich hart getroffen hat. Du bist müde und leidest unter Schlafentzug, doch etwas in dir treibt dich an, jederzeit wachsam zu sein. Das sind unbekannte Empfindungen – befremdlich aber auch tröstlich.
Du bist eine Mutter. Das ist aufregend und beängstigend zugleich. “Mach’ ich das richtig?” Diese Frage stellst du dir immer wieder, aber du schiebst sie beiseite wenn du dein Kind in den Armen hältst.
Dein Körper ist wund, du trägst riesige Binden, schlabbrige Kleidung und bist nicht gerade die beste Version deiner selbst.
Du fragst dich vielleicht, ob du je wieder wie davor aussiehst. Diese Zweifel kommen und gehen. Von Zeit zu Zeit musst du es rauslassen und weinen. Na und?
Mit dem neuen Leben in deinem Arm bist du glücklich. Das Wochenbett ist bald vorüber, aber das ist erst der Anfang für dich.