Postpartale Zwangsstörung und wie man damit umgeht

Frauen mit einer POCD entwickeln repetitive Verhaltensweisen und kreisende Gedanken, was sehr unangenehm sein kann. 
Postpartale Zwangsstörung und wie man damit umgeht
María Alejandra Castro Arbeláez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 25. November 2018

Als postpartale Zwangsstörung (POCD) werden wiederkehrende Gedanken oder Zwangshandlungen bezeichnet, die manche Frauen nach der Entbindung experimentieren.

Dadurch wird der Alltag stark beeinträchtigt. Denn unsinnige, übertriebene Gedanken und Handlungen können von den betroffenen Frauen nicht kontrolliert werden, auch wenn sie sich teilweise darüber bewusst sind.

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Postpartale Zwangsstörung: Ursachen

Über die genauen Ursachen sind sich Experten noch nicht einig. Oft werden dafür die hormonellen und körperlichen Veränderungen nach der Geburt des Babys verantwortlich gemacht. 

Frauen mit einer POCD entwickeln repetitive Verhaltensweisen und kreisende Gedanken, was sehr unangenehm sein kann.

Eine postpartale Zwangsstörung hängt vermutlich wie auch andere Erkrankungen mit dem Zusammenspiel von ökologischen, biologischen und genetischen Faktoren zusammen.

postpartale Zwangsstörung

Risikofaktoren

Bestimmte Faktoren können das Risiko für diese Erkrankung erhöhen:

  1. Familiengeschichte mit Zwangsstörungen
  2. Stimmungsstörungen wie Stress, Angststörungen, Depressionen etc.
  3. Traumatische oder stark belastende Ereignisse
  4. Schwierigkeiten bei der Geburt und fehlende postpartale Entlastung

Postpartale Zwangsstörung und ihre Häufigkeit

Etwa 3% der Mütter entwickeln eine postpartale Zwangsstörung. Frauen, die bereits zuvor an Depressionen gelitten haben, sind dafür anfälliger.

Im Allgemeinen verwechseln Frauen, die eine postpartale Zwangsstörung durchleben, diese oft mit einer postpartalen Depression. Die Erkrankung wird oft ignoriert und dadurch ist es schwer, die Häufigkeit genau zu ermitteln.

Vorbeugung

Wie man eine postpartale Zwangsstörung verhindern kann ist noch nicht bekannt. Allerdings können ein gesunder Lebenswandel und eine gute persönliche, insbesondere psychische Betreuung vorbeugende Wirkung haben.

Solltest du die Diagnose einer postpartalen Zwangsstörung erhalten, ist es wichtig, diese zu behandeln. Dadurch kannst du zufriedenstellende Ergebnisse und eine schnelle Besserung erreichen.

Anzeichen einer postpartalen Zwangsstörung

Betroffene Mütter machen sich extreme Sorgen um das Baby und seine Pflege. Dadurch kommt es zu übertrienen Verhaltensweisen. Erst nach dem Ausführen dieser Zwänge, können die Frauen dann wieder zur Ruhe kommen.

Einige Anzeichen für diese Situation sind:

  • Schlaflosigkeit
  • Mangelnde Ruhe (bei der Pflege des Babys)
  • Übermäßiger Schutz. Zum Beispiel könnte die Mutter das Baby ständig auf den Arm nehmen, aus Angst dass dem Kind etwas passieren könnte.
  • Rituale und repetitive Verhaltensweisen. Zum Beispiel das Überprüfen des Inhalts der Brieftasche, das übermäßige Sterilisieren der Flasche oder das mehrfach tägliche, übertriebene Reinigen verschiedener Gegenstände.
  • Übertriebenes Ansammeln von Objekten. Das gibt der Mutter ein Gefühl von Sicherheit, alles zu haben, was sie braucht.
  • Perfektionismus. Der Gedanke, dass nicht alles perfekt gemacht wird und das Baby verletzt werden könnte, führt zu ständigem Stress.
  • Vermeidungsverhalten (um das Baby nicht zu schädigen). Zum Beispiel keine Messer oder andere scharfen Gegenstände zu benutzen oder auf bestimmte Produkte zu verzichten usw.

Diese Anzeichen können zu einer Verschlechterung der Lebensqualität der Frau führen. Das beeinflusst den Alltag und die persönlichen Beziehungen.

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Die Behandlung einer postpartalen Zwangsstörung

Die Unterstützung durch die Familie ist entscheidend bei der Suche nach Lösungen. Es ist auch sehr vorteilhaft für die Frau, bestimmte Aufgaben an jemand anderen zu übertragen. Dies können auch ganz kleine, einfache Aufgaben sein.

Zum Beispiel, wenn man die Hilfe der Großeltern beanspruchen kann, kann sich die Mutter eine Zeit lang erholen, weil sich ja ein Vertrauter um das Baby kümmert.

Natürlich ist es für eine Frau mit einer Zwangsstörung nicht einfach, ihr Baby aus den Händen zu geben. Familie und Freunde brauchen deshalb Geduld! 

Die regelmäßige Betreuung durch einen Psychologen ist wichtig, um eine postpartale Zwangsstörung zu überwinden. Deshalb ist es ratsam, bei der Anwendung dieser Tipps und Richtlinien konsequent zu sein.


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