Kritzeleien von Kindern und was sie bedeuten

Mit den ersten Kritzeleien bringt das Kind zum Ausdruck, was es beobachtet und fühlt. Anschließend erfährst du, warum es sich nicht nur um einfache Striche handelt und was dahintersteckt. 
Kritzeleien von Kindern und was sie bedeuten
María Alejandra Castro Arbeláez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 14. Dezember 2018

Schon ab einem Alter von 18 Monaten beginnen Kinder, sich mit Kritzeleien zu unterhalten. Sie lieben es, mit bunten Stiften, Dinge auszudrücken, die sie beobachtet oder erlebt haben.

Es macht ihnen großen Spaß, Linien zu zeichnen, auch wenn nicht erkennbar ist, was genau diese repräsentieren. Es handelt sich trotzdem um Produkte ihrer Ideen und Gedanken.

Kritzeleien sind für Kinder überaus wichtig: Damit wird ihre Vorstellungskraft angeregt und sie können die Feinmotorik bereits in frühem Alter verbessern.

Doch beim Zeichnen werden auch andere Fähigkeiten entwickelt. Es handelt sich also nicht nur um eine unterhaltsame Ausdrucksmöglichkeit von Gedanken und Emotionen.

Wenn ein Kind damit beginnt, Papier zu bekritzeln, geschieht dies meist impulsiv, unzusammenhängend und ohne Kontrolle. Es bewegt den ganzen Arm und braucht viel Platz, hat jedoch unglaublichen Spaß dabei.

Es handelt sich um eine perfekte Beschäftigung, um die künstlerischen Fähigkeiten von klein an zu fördern.

Mit zunehmendem Alter verbessern sich die erworbenen Fähigkeiten: Die Linienführung ist genauer und definierter, die Farbwahl überdacht. Sobald das Kind dann in die Schule kommt, wird es zu Hause selbst gelernten Techniken weiterhin verbessern.

Wenn ein Kind Lust hat, Farbstifte in die Hand zu nehmen, solltest du keinen Augenblick zweifeln und ihm erklären, wie man sie richtig hält. Hilf ihm bei seinen ersten Kritzeleien. Diese Augenblicke werden für dich unvergesslich sein. 

Kritzeleien von Kindern und ihre Bedeutung

Wenn ein Kind zum ersten Mal Farbstifte in die Hand nimmt und versucht, eine Linie zu ziehen, fehlt es ihm an Koordination und FeinmotorikEs braucht viel Übung, um sich darin zu verbessern und seine Techniken zu perfektionieren.

Mädchen macht Kritzeleien

Unkontrollierte Kritzeleien

Ein Kind kann im Alter von 20 Monaten seine Bewegungen noch nicht richtig kontrollieren. Genau deshalb sprechen wir von “Kritzeleien” und nicht von “Zeichnungen”. Es kann seine Linienführung nicht richtig kontrollieren.

So ist es zum Beispiel noch sehr schwierig, einen Kreis zu schließen oder einen geraden Strich zu machen. Es kritzelt offensichtlich willkürlich bunte, wackelige Striche auf ein Blatt. 

Gib deinem Kind verschiedene Materialien für seine ersten Kritzeleien. Du kannst zum Beispiel eine Wand mit Tafelfarbe anstreichen und ihm dicke Kreidestifte geben. Das macht ihm sicher Spaß!

In diesem Alter handelt sich das Zeichnen um eine motorische Übung und das Kind entdeckt einen neuen Weg, um sich auszudrücken und zu kommunizieren. Außerdem lernt es dabei verschiedene Materialien und Farben kennen.
Diese Phase ist sehr wichtig! Nicht nur, um die Motorik zu verbessern. Das Kind lernt auch, seine Umgebung zu beobachten, denn es möchte zu Papier bringen, was es in seiner Umwelt sieht.
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Kontrollierte Kritzeleien

Ab einem Alter von 20 bis 30 Monaten sind die Striche etwas genauer und das Kind kann bereits einfache Figuren zu Papier bringen. Es beherrscht die Farbstifte besser und die Bewegungen werden sanfter.

Die Striche sind jetzt länger und genauer definiert. Das Kind bemüht sich auch, das ganze Blatt mit seiner neuen Ausdrucksform zu füllen.

In dieser Phase ist die Kinästhesie sehr wichtig: Das heißt, dass Körper und Bewegungen verwendet werden, um Ideen auszudrücken. Kinder beobachten in diesem Alter ihre Umwelt, um sie dann mit Farbstiften festzuhalten. Sie können jetzt bereits Kreise, Punkte und kurze Linien malen.

Kritzeleien sind für Kinder überaus wichtig: Damit wird ihre Vorstellungskraft angeregt und sie können die Feinmotorik bereits in frühem Alter verbessern.

Kopffüßler

Im Alter von 3 bis 5 Jahren kann ein Kind bereits spezifische Repräsentationen zu Papier bringen. Auch wenn die Figuren nur aus Kopf und Beinen bestehen, kann man sie genau erkennen.

Das Kind hat sich in der Zwischenzeit motorisch sehr verbessert und ist fähig, zu erklären, was es zeichnet.

Meist halten Kinder in diesem Alter fest, was sie beobachten und fühlen, auch wenn dies auf den Zeichnungen nicht zu erkennen ist, da sie nur wenig Realität widerspiegeln. 

In dieser Phase wählt das Kind sein Material selbst und weiß genau, welche Farben es verwenden möchte. Es ist fähig, die Zeichnung zu zentrieren und stolz auf die Reaktionen, die es beobachtet, wenn es sein Kunstwerk Erwachsenen zeigt. 

Deshalb ist es außerordentlich wichtig, das Kind zu loben und anzuhalten, weiterzuzeichnen. Denn das ist eine einfache, jedoch sehr wichtige körperliche und intellektuelle Beschäftigung! 

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Die Vorschemaphase

Zwischen 3 und 7 Jahren kann das Kind bereits Gegenstände, Menschen und Tiere repräsentieren. Diese Dinge sind meist recht gut zu erkennen, auch wenn sie anfangs noch sehr einfach sind.

Details werden immer wichtiger und langsam gehen Kinder dazu über, aus Kopffüßlern richtige Figuren zu zeichnen. Auch Finger, Haare und Wimpern werden jetzt zu Papier gebracht. 

Im Schulunterricht lernen Kinder, die Linienführung weiterhin zu verfeinern und entwickeln ihr volles Potenzial. 

Sie halten ihre Ideen fest, teilen sie mit ihren Schulfreunden und sprechen darüber. Sie können so lernen, ihre Welt besser zu verstehen. Verschiedenste Materialien helfen den Kindern, sich als kleine Künstler zu betätigen und ihre motorischen Fähigkeiten zu entwickeln.

Mädchen mit Zeichnung

Danach geht es weiter mit Schemaphase (7 bis 9 Jahre) und Schemaphase II (9 bis 14 Jahre). Kinder perfektionieren in dieser Zeit ihre Künste. Sie sind sich beim Zeichnen sicher, wissen genau, was sie zu Papier bringen möchten und kombinieren die Farben, um die gewünschten Resultate zu erzielen. Sie sind jetzt wahre Meister!

Doch insbesondere die anfänglichen Kritzeleien sind von großer Wichtigkeit. Denn dadurch werden die motorischen und kognitiven Fähigkeiten gefördert, die auch später für die kleinen Künstler grundlegend sind, um Zeichnungen und Malereien zu fertigen.


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