Was tun, wenn sich ein Jugendlicher in seinem Zimmer einschließt?
Wenn sich ein Jugendlicher in seinem Zimmer einschließt, fällt es vielen Müttern und Vätern schwer, die Gründe dafür nachzuvollziehen. In diesem Beitrag wollen wir dir helfen, diese schwierige Phase zu verstehen und zu bewältigen.
Die Adoleszenz ist die Phase, in der ein Kind allmählich zu einem Erwachsenen heranreift. In dieser Phase kommt es zu Zurückhaltung, Rebellion und dem verstärkten Bedürfnis des Kindes nach Privatsphäre.
In der Kindheit sind Mütter und Väter unverzichtbar für Aufgaben wie Baden, Anziehen, Essen, Hausaufgaben und sogar Unterhaltung. Du darfst nicht vergessen, dass die Kindheit eine Phase ist, in der persönliches Lernen lebenswichtig ist.
Allerdings ändert sich diese Situation mit dem Eintritt in die Pubertät dramatisch. Dein einst so kleiner Liebling kann jetzt immer mehr Dinge ganz alleine erledigen und bewältigen. Dein Kind badet alleine und zieht sich selbst an, es hat de Umgang mit technischen Geräten erlernt, schafft sich ein eigenes soziales Umfeld außerhalb der Familie und vieles mehr.
Jugendliche fangen an zu chatten, haben Freunde, ziehen sich an, wie sie wollen, und erkunden eine neue Welt voller Erfahrungen und Eindrücke. Obwohl all dies vollkommen normal ist, machen sich Eltern stets große Sorgen und vermuten, dass etwas nicht stimmen könnte. Und dann setzte sich eine vollkommen unangenehme Kontrolldynamik in Gang.
Warum sich ein Jugendlicher in seinem Zimmer einschließt
Das Zimmer eines Heranwachsenden ist der Ort, an dem seine Persönlichkeit, seine Gedanken, seine Krisen und seine Freuden untergebracht sind.
Obwohl es vollkommen normal ist, dass Heranwachsende ihren Freiraum brauchen, um ihre Identität zu entwickeln und sich in ihrem eigenen Bereich frei auszudrücken, verstehen Eltern oft nicht, warum sie sich so gerne in ihrem Zimmer einschließen wollen.
- Der erste Grund ist, dass in dieser Phase eine größere Zurückhaltung und das Bedürfnis nach Privatsphäre auftreten.
- In der Adoleszenz entfernen sich Jugendliche von ihrer Kindheit und erschaffen sich ein ganzes Netzwerk an individuellen Verhaltensweisen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, solange sie mit all ihren Aktivitäten mithalten können.
- Es geht nicht nur um Privatsphäre und die Suche nach der eigenen Identität, sondern auch um das sexuelle Erwachen und die Entdeckung völlig neuer Gefühle, die mit ihrem Wachstum zusammenhängen. Hier entdecken sie ihren Körper, sie beobachten sich selbst, sie ziehen sich aus, und das ist völlig verständlich und normal.
- Es gibt viele Dinge, die junge Menschen tun können, wenn sie sich in ihrem Zimmer einsperren. Während des Heranwachsens entwickeln Jugendliche zum Beispiel ihre eigenen Methoden und Rituale für das Lernen.
- Wenn sich ein Jugendlicher in seinem Zimmer einschließt, solltest du daher nicht immer gleich Probleme dahinter vermuten. Es gibt andere Indikatoren, die besser geeignet sind, um solche Schlüsse zu ziehen, z. B. schlechte Schulleistungen.
Wenn sich ein Jugendlicher in seinem Zimmer einschließt, solltest du dich zunächst selbst reflektieren
In dieser neuen Phase ist nicht nur der Jugendliche selbst betroffen, auch die Eltern sind manchmal nicht in der Lage, die Veränderung zu verkraften. Viele Eltern vergessen schlichtweg, dass die eigenen Kinder heranwachsen. Daher verzweifeln sie dann in der einen oder anderen Situation oder zweifeln an sich selbst.
Zuerst einmal solltest du dich also in Selbstbeobachtung üben und versuchen, die Situation gelassen zu meistern. Dazu musst du zunächst die neuen Realitäten akzeptieren und über deine Reaktionen nachdenken. Denke daran, dass du der Erwachsene bist und emotionale Intelligenz zeigen musst. Wenn das nicht der Fall ist, geraten die Dinge außer Kontrolle.
Vermeide es, dich aufzuregen, denn das könnte einen Streit auslösen und die Kluft zwischen dir und deinem Kind vertiefen. Je sprunghafter du bist, desto mehr wird es sich von dir entfernen und anfangen, Geheimnisse zu haben.
Dem Jugendlichen Grenzen setzen
Als Mutter oder Vater musst du deine Autorität zum Ausdruck bringen und dafür sorgen, dass dein heranwachsendes Kind diese respektiert. Dafür ist es gut, bestimmte Grenzen zu setzen. Lege die Zeiten für das Lernen und die Unterhaltung fest und sage deinem Kind, dass du von ihm erwartest, dass es ausreichend lernt, um gute Schulnoten zu erhalten.
Das Gleiche sollte mit den sozialen Aktivitäten deines Teenagers geschehen. Versuche anfangs, deinen Sohn/deine Tochter jedes Mal zu bringen und abzuholen, wenn er oder sie mit Freunden aus der Schule oder aus der Nachbarschaft ausgeht. Darüber hinaus solltest du die Freunde kennenlernen und versuchen, Beziehungen zu deren Eltern aufzubauen.
Wenn Kinder bereits in jungen Jahren sehr aktiv mit Smartphones und in sozialen Netzwerken agieren, könnte dies später zu einem Problem werden. Wenn du die Nutzung dieser Geräte nicht einschränkst, wird es später sehr schwierig sein, die damit verbundenen Gefährdungen in den Griff zu bekommen.
Was du sonst noch unternehmen kannst, wenn sich ein Jugendlicher in seinem Zimmer einschließt
- Lade die Klassenkameraden zu dir nach Hause ein, organisiere eine Übernachtung oder einen Spielenachmittag. Nutze die Gruppenarbeit, die deinem Kind in der Schule zugeteilt wurde, und fordere es auf, die Klassenkameraden zu euch nach Hause einzuladen.
- Eine weitere Praxis besteht darin, den Dialog zu fördern. Es geht darum, Wege zu finden, wie du mit deinem Teenager kommunizieren kannst. Sicherlich ist dir auch schon aufgefallen, dass Jugendliche kommunikativer werden, wenn du ihnen Kleidung kaufst oder ihnen die Erlaubnis für etwas erteilst. Genau darum geht es bei dieser Technik. Schaffe und nutze Momente, in denen sie ihren Schutz fallen lassen und aufmerksam zuhören.
- Das Wichtigste ist, dass du Wege findest, die Kommunikation zwischen dir und dem/der Heranwachsenden zu fördern. Wenn du dich aufregst und wütend wirst, wird er/sie sich von dir zurückziehen. Und das wiederum macht die Kommunikation viel schwieriger.
Wenn du aber eine mitfühlende und intelligente Einstellung zeigst, wirst du die nötigen Informationen haben, um dein Kind bei seinen neuen Herausforderungen in der Pubertät zu unterstützen.
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