Die Kunst der Zärtlichkeiten

Die Kunst der Zärtlichkeiten ist die Sprache, die aus dem Herzen kommt. Ein Kind zu liebkosen ist das Schönste, was wir als Mütter tun können. Jedes Mal, wenn wir ein Kind treffen, das nie oder kaum verwöhnt wurde, bemerken wir es und leiden ein wenig mit ihm, weil wir ihm alles geben möchten, was es damals brauchte und nicht bekommen hat.
Die Kunst der Zärtlichkeiten
Valeria Sabater

Geprüft und freigegeben von der Psychologin Valeria Sabater.

Geschrieben von Valeria Sabater

Letzte Aktualisierung: 22. Dezember 2021

In der Kunst der Zärtlichkeiten geht es vor allem darum, zwischen einem “zärtlich behandelten” und einem total “verwöhnten” Kind unterscheiden zu lernen. In den folgenden Zeilen wird der Unterschied zwischen den beiden Begriffen erläutert.

Seien wir ehrlich, wenn es einen Satz gibt, den wir öfter hören, als wir uns wünschen ist das: Dein Kind ist sehr verhätschelt. Oder alternativ: Wie verwöhnt dein Sohn doch ist!

Selbst wenn die Person diese Sätze nicht in einem böswilligen Tonfall sagt, so schwingen in der Aussage doch einige Vorwürfe mit. Dann denken wir uns: Übertreibe ich es? Warum sagt man mir das jedes Mal, wenn ich mein Kind ein wenig mit Zärtlichkeiten überschütte?

Die meisten Menschen vergessen, dass es einen feinen Unterschied zwischen einem umsorgten Kind und einem verwöhnten Kind gibt. In der Tat neigen sie dazu, beides als Synonym für das Verziehen eines Kindes zu betrachten. Die negative Konnotation kann sich aus einem Mangel an Informationen zu diesem Thema ergeben, also wollen wir die Sache klären.

Eine Mutter gilt als Mimose, wenn sie zu Bekundungen der Zuneigung gegenüber ihren Kindern neigt. Zärtlichkeiten wie Küsse, Umarmungen, Komplimente und schönen Worte, die sie schenkt, sind Teil ihrer Wesensart und ihrer Art zu erziehen.

Was immer den Kindern gegeben wird, werden die Kinder der Gesellschaft geben.

Karl A. Menninger

Laut Wörterbuch ist ein verwöhntes Kind ein Kind, das viele verwöhnende Handlungen (Demonstrationen der Zuneigung, Zugeständnisse, Schmeicheleien und dergleichen) erhält. Zärtlichkeiten sind ein Zeichen von Zuneigung. Sie werden mit Sorgfalt und/oder Zartheit aus Zuneigung gegeben. Wenn wir unser Baby zum Beispiel streicheln und pflegen, verwöhnen wir es auf positive Weise. Warum? Weil wir ihm Zuneigung auf eine zärtliche Art und Weise zukommen lassen.

Ein übermäßig verwöhntes Kind hingegen ist eines, mit dem die Eltern in der Regel extrem nachsichtig sind. Der Unterschied besteht darin, dass letztere Kinder ein Übermaß an Nachsicht seitens ihrer Eltern genießen, während erstere einfach eine große Menge an Zärtlichkeiten erhalten.

Es gibt Kinder, die gleichzeitig liebkost und verwöhnt werden, so dass sie am Ende verhätschelt werden. Aber das gilt nicht in allen Fällen.

Dem Kind Zärtlichkeiten geben

Die Kunst der Zärtlichkeiten

Nichts ist schöner, als sich um unsere Kleinen zu kümmern. Eine liebevolle, fürsorgliche und zärtliche Mutter zu sein, ist eine Möglichkeit, das psychische und emotionale Wohlbefinden unserer Kinder zu fördern.

Eine gute Mutter weiß, wie man die richtigen Strategien entwickelt, um das Überschreiten der Grenze an Zuneigung in Richtung Nachgiebigkeit und Verhätschelung zu vermeiden. Es wird Liebe geben, aber gleichzeitig vermieden, beim Kind eine schädliche Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Darüber hinaus wird ein Kind, das unsere Zärtlichkeiten erhält, ein Kind mit einer besser ausgeprägten Sozialkompetenz sein.

Im Gegensatz zu dem, was viele Menschen denken, kann ein Kind, das ständig Zuneigung und Bekundungen der Liebe erhält, stärker und selbstbewusster werden als ein Kind, das keine Zuneigung erhält – frei nach dem Motto “ohne diesen Unsinn wirst du stärker”.

Bewusste Erziehung: Ich umsorge dich, ohne dich zu verwöhnen

Wird die Möglichkeit zu kuscheln auf unsere Kinder wirklich so positiv zurückfallen? Die Antwort ist JA, und um sie zu verstehen, müssen wir die Antwort auf der Grundlage der Bindungstheorie betrachten.

Das vom Kinderarzt William Sears geprägte Konzept des “attachement parenting” säte den Samen dieser bewussten Erziehungsbewegung, die wir heute als “Bindungserziehung”, “natürliche, respektvolle oder bewusste Erziehung” kennen.

Ein liebkostes Kind kann ein Individuum mit größerer emotionaler Reife werden und eine sichere Bindung entwickeln. Gleichzeitig fördert eine sichere Bindung die Entwicklung einer sicheren und unabhängigen Persönlichkeit. Diese Sicherheit kommt auch dem Selbstwertgefühl zugute, denn Zärtlichkeiten, Streicheln und Aufmerksamkeit sind allesamt Wurzeln, die langfristig Kinder mit stärkeren Persönlichkeiten herausbilden.

Das Motto lautet: Ich umsorge dich, ohne dich zu verwöhnen. Ich umsorge dich, damit du dich geliebt fühlst und lernst, die zu schätzen, die dich lieben.

Dem Kind Zärtlichkeiten geben

Ein Kind, das Zärtlichkeiten, Geborgenheit, eine stabile Zuneigung, die weder Erpressung noch Toxizität kennt, erhält, wird nie ein kleiner Tyrann oder ein abhängiges Kind werden. Das Kind, das Liebkosungen empfängt, lernt den Wert der affektiven Sprache und wird sich frei und sicher fühlen, denen gegenüber die es liebt, auf die gleiche Weise zu reagieren.

Freiheit

Mütter, die ihre Kinder umsorgen, tun es, weil es ihren Herzen entspringt. Sie wissen, dass Zärtlichkeit ein exklusives Synonym für das Behandeln mit Zuneigung, das Erziehen mit Zuneigung und Rücksichtnahme ist. Sie verstehen auch, dass die Erziehung von Kindern mit Respekt ein ganz konkretes Ziel hat: unsere Kinder von Herzen zu führen, damit sie sich jeden Tag sicherer und freier fühlen, bis sie ihren eigenen Weg gehen können.

Zärtlichkeiten haben in der Tat kein Verfallsdatum. Sie werden auch im Erwachsenenalter weiter praktiziert werden, wo sie unsere Kinder mit der wunderbarsten Zuneigung überschütten werden. Im Endeffekt geht es darum, mit Weisheit zu lieben.


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