Familienerinnerungen bereichern unser Leben

Gemeinsame Erlebnisse vermitteln Lebenskompetenzen, fördern das Selbstvertrauen und schaffen die Grundlage für ein erfolgreiches Erwachsenenleben.

Gemeinsame Erlebnisse schaffen Familienerinnerungen, die den Zusammenhalt fördern und Kindern das Gefühl von Zugehörigkeit vermitteln, während sie ihre Identität stärken. Sie sind entscheidend für das emotionale Wohlbefinden und die soziale und kognitive Entwicklung. Wir können bewusst Erinnerungen schaffen, die das Leben von Kindern positiv beeinflussen und ihnen auch im Erwachsenenalter Halt und Motivation geben.

Dr. Robyn Fivush, Professorin für Psychologie an der Emory University, hat sich umfassend mit der Bedeutung von Familienerinnerungen für die psychologische Entwicklung von Kindern beschäftigt. Sie betont, dass elterliche Erzählungen, Familiengeschichten und gemeinsame Erinnerungen das kindliche Selbstkonzept stärken, das emotionale Wohlbefinden begünstigen und die familiären Bindungen festigen.

Familienerinnerungen spielen auch in der Identitätsbildung von Kindern und Jugendlichen eine wesentliche Rolle. Das gemeinsame Erinnern an schöne Momente, Herausforderungen und Abenteuer prägt unsere Selbstwahrnehmung und verbessert unsere Lebensqualität.

In unserem autobiografischen Gedächtnis (auch episodisches Gedächtnis) speichern wir persönliche Erlebnisse ab, die uns zu einem späteren Zeitpunkt helfen, uns zu orientieren. So entsteht unsere subjektiv erlebte Lebensgeschichte, unser Bewusstsein für die eigene Person (Selbstkonzept), das uns bis ins Erwachsenenalter prägt.

Familienerinnerungen, der unsichtbare Faden

Die einzigartigen und vielfältigen Erinnerungen bereichern die Familiengeschichte. Wie ein unsichtbarer Faden verbinden sie die Familie und haben unter anderem folgende Vorteile:

• Bindung und Zusammenhalt: Gemeinsame Erinnerungen stärken die Bindungen innerhalb der Familie und geben Kindern Halt.
• Identitätsbildung: Durch Familienerinnerungen lernen Kinder ihre Herkunft, Traditionen und Werte kennen, was zur Entwicklung ihrer Identität beiträgt.
• Stärkung des Selbstwertgefühls: Positive Familienerinnerungen unterstützen ein gesundes Selbstwertgefühl und fördern das Gefühl der Zugehörigkeit.
• Unterstützung in schwierigen Zeiten: Familienerinnerungen spenden uns in schwierigen Zeiten Trost und fördern das Gefühl der Verbundenheit. Wenn wir uns daran erinnern, wie wir Herausforderungen gemeinsam meistern konnten, gibt uns das Hoffnung und Motivation.
• Dankbarkeit: Erinnerungen an gemeinsame Momente fördern das Gefühl der Dankbarkeit und lehren uns, die kleinen Freuden des Lebens zu schätzen.
• Bessere Kommunikationsfähigkeiten: Gemeinsames Erinnern fördert die Kommunikation innerhalb der Familie und schafft einen Raum für offenen Austausch und Verbundenheit. Kinder lernen dabei, Geschichten zu erzählen und konstruktive Gespräche zu führen, in denen Gefühle einen wichtigen Raum einnehmen.
• Spaß und Freude: Das Teilen von Familienerinnerungen bringt uns immer wieder zum Lachen. Vergangene Abenteuer und lustige Momente bereichern das Familienleben und bringen Freude und Spaß in den Alltag.
• Emotionaler Ausgleich: Der Rückblick auf glückliche oder herausfordernde Situationen hilft Kindern, ihre Erfahrungen zu strukturieren und emotionalen Ausgleich zu finden.

Familienerinnerungen schaffen: praktische Ideen

Alltägliche Abenteuer, Meilensteine und Ereignisse, Reisen und Herausforderungen – es gibt viele Möglichkeiten, Erinnerungen zu prägen, die uns das gesamte Leben lang begleiten. Hier sind einige Ideen:

1. Familienkalender

Zusammensitzen, über die wichtigsten Ereignisse des Jahres sprechen und Fotos aussuchen, um einen Familienkalender zu gestalten, der die Planung und Organisation der gesamten Familie erleichtert, ist eine ausgezeichnete Idee. Die Wahl der schönsten Erinnerungsfotos ist nicht einfach, doch ihr könnt dabei die wichtigsten Ereignisse Revue passieren lassen und im Gedächtnis festigen. Das macht Spaß und verbessert die Kommunikation.

2. Familienrituale

Jede Familie entwickelt Rituale, die uns auch im Erwachsenenalter begleiten und unsere Erinnerungen wach halten: Spieleabende, gemeinsames Kochen, festliche Traditionen an Weihnachten, Ostern oder Geburtstagen, gemeinsames Backen in der Weihnachtszeit, wöchentliche Familienbesprechungen… Mit diesen Familientraditionen schaffen wir Erinnerungen, die unserem Leben Struktur geben.

3. Gemeinsame Abenteuer

Wochenendausflüge, Urlaub, der Besuch eines Freizeitparks oder gemeinsame sportliche Aktivitäten schaffen unvergessliche Momente, auf die wir jederzeit zurückgreifen können, wenn uns danach ist. Wir können diese Augenblicke mit Fotos und Videos dokumentieren und uns später bei der gemeinsamen Betrachtung alle Details ins Gedächtnis rufen.

4. Familienprojekte

Ein Baumhaus bauen, gemeinsam einen Garten anlegen, sich bei gemeinnützigen Aktivitäten engagieren oder in der Familie musizieren sind Beispiele für Familienprojekte, die viel Spaß bereiten und bleibende Erinnerungen schaffen.

5. Familientreffen

Regelmäßige Familientreffen mit Tanten, Onkeln, Oma und Opa, Cousinen und Cousins sind für alle sehr unterhaltsam und stärken die Beziehungen zur Großfamilie. So bleiben Familientraditionen lebendig und gleichzeitig wird die familiäre Identität gefestigt. Eine ausgezeichnete Möglichkeit, um Geschichten aus der Vergangenheit zu teilen, die Nähe zur Familie zu fördern und Spaß zu haben.

Fazit

Gemeinsame Erlebnisse vermitteln Lebenskompetenzen, fördern das Selbstvertrauen und schaffen die Grundlage für ein erfolgreiches Erwachsenenleben. Wer auf schöne Familienerinnerungen zurückgreifen kann, ist in der Lage, mit Schwierigkeiten und Herausforderungen besser umzugehen. Gemeinsame Momente geben uns das Gefühl der Zugehörigkeit und sind Teil unserer Identität und persönlichen Geschichte.