Merkmale von Kindern mit Bindungsstörungen

Viele Eltern sind mit der Bindungstheorie vertraut, aber hast du schon einmal etwas von Bindungsstörungen gehört?
Merkmale von Kindern mit Bindungsstörungen
María Alejandra Castro Arbeláez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 13. Juli 2018

Im heutigen Artikel erfährst du mehr zu Bindungsstörungen – über die Ursachen, Symptome und Folgen dieser Art der ungesunden Bindung zwischen Kindern und ihren Betreuern.

Leider gibt es viele Kinder, die Misshandlungen oder Missbrauch erlitten haben.

Trauma und Stress sind chronische Folgen davon und führen zu ernsthaften Komplikationen.

Wenn Kinder wiederholtem Missbrauch und Misshandlungen ausgesetzt sind, führt dies zu einem dysfunktionalen Verhalten oder “unklaren Bindungen“, auch bekannt als Bindungsstörungen.

Was ist eine Bindungsstörung? Ihr Hauptmerkmal ist eine chronische und intensive Angst, welche Kinder davon abhält, Bindungen mit Eltern oder Betreuern einzugehen.

Tatsächlich verweigern sich Kinder mit Bindungsstörungen und wollen nicht in der Nähe ihrer Betreuer sein. Wenn sie gezwungen werden, Zeit mit diesen Leuten zu verbringen, erleben die Kinder Verwirrung und Ratlosigkeit.

Eine Bindungsstörung ist – so wie der Name schon sagt – die Folge von sehr intensiven traumatischen Erfahrungen, die das Potential zur zwischenmenschlichen Bindung “stören”, die soziale Entwicklung des Kindes behindern und es verwundbar machen.

Bindungsstörungen

Mit anderen Worten beinhaltet eine Bindungsstörung eine Reihe von Symptomen emotionalen Unbehagens.

Merkmale von Kindern mit Bindungsstörung

Kindern mit Bindungsstörungen fällt es schwer, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Auch haben sie Probleme damit, sich in andere Personen hineinzuversetzen oder emotionale Kommunikationen aufzubauen, einschließlich mit Kindern gleichen Alters.

Im Folgenden listen wir die Symptome von Bindungsstörungen ausführlicher auf:

  1. Kinder mit dieser Art von Bindungsmustern zeigen ein oft widersprüchliches Verhalten. Zum Beispiel kann das Kind körperlichen Kontakt suchen und im nächsten Moment plötzlich wieder ablehnen.
  2. Sie drücken sich in einer chaotischen und ungeordneten Weise aus und sprechen nur widerstrebend über ein einzelnes Thema.
  3. Diese Kinder können Ängste entwickeln, wenn sie von ihren Eltern getrennt sind.
  4. Sie haben eine Tendenz, sich in einer unkoordinierten Weise zu bewegen und sogar vollständig gelähmt oder versteinert zu werden, wenn sie Angst haben.
  5. Sie sind leicht verblüfft und reden oft nur undeutlich.
  6. Diese Kinder haben eine Tendenz, sich zu fühlen, als würden andere Menschen in ihren persönlichen Raum eindringen.
  7. Sie leiden unter posttraumatischem Stress.
  8. Kinder mit Bindungsstörung entwickeln disassoziative Störungen sowie Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen.
  9. Diese Personen besitzen kein Interesse daran, ihre Umgebung zu erforschen. Vielmehr sind sie von Unsicherheit überwältigt. Angst lähmt sie, wenn es um neue Erfahrungen geht.
  10. Diese Kinder entwickeln in der Regel verschiedene Ängste und sogar Phobien.
  11. Sie sind ständig in einem Zustand der Hyperwachsamkeit. Dies kommt daher, dass sie das Bedürfnis haben, immer auf der Hut sein und bereit, vor jeder Aggression zu fliehen.

Bindungsstörungen und die Mutterfigur

Falsche Emotionen

Kinder, die unter Bindungsstörungen leiden, zeigen widersprüchliches Verhalten. Zum Beispiel können sie auf ihre Mütter zulaufen, um eine Umarmung zu erbitten, und sie dann sofort wegschieben.

Kinder werden in diesen Situationen verzweifelt, weil sie selbst nicht wirklich wissen, was sie wollen. Daher werden sie unruhig, wenn sie jemand danach fragt, was sie möchten.

Desorientierung

  • Wenn ein Kind mit Bindungsstörung verwirrt ist oder Angst vor dem Verhalten seiner Mutter hat.
  • Das Kind scheint in allem, was es tut, desorientiert. Mit anderen Worten: das Kind kann seine Handlungen nicht koordinieren.
  • Die Orientierungslosigkeit tritt auf, wenn sich die Mutter über das Kind lustig macht oder es peinlich berührt.

Diese Kinder neigen dazu, sehr instabil zu sein. Daher ist es wichtig, geduldig zu sein und sie mit Sorgfalt und Respekt zu behandeln.

Schüchternheit oder Reserviertheit bei Kindern

Die Mutter schafft einen beträchtlich großen emotionalen Abstand zwischen sich und dem Kind. Dies ist ein typisches Merkmal bei Kindern mit Bindungsstörungen.

Weil sich die Mutter inkompetent fühlt, entscheidet sie sich dazu, Distanz zu halten. Zum Beispiel kann sie die Gewohnheit entwickeln, ihr Kind stets nur aus der Ferne zu grüßen, anstatt sich ihm anzunähern.

Zufälliges und inkonsistentes Verhalten

Kinder, die an Bindungsstörungen leiden, können extrem schüchtern sein. In der Tat können sie sich wünschen, dass sie völlig unbemerkt vom Rest der Welt sind. Gleichzeitig können sie anfällig für plötzliche Wutanfälle sein.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass diese Verhaltensweisen zufällig sind und oft nicht in die Situation passen. Diese Kinder wissen nicht, wie man Zuneigung bekommt, und das führt dazu, dass sie sich auf vielfältige Weise ausdrücken.

Bindungsstörungen

Selbststimulation

Die Suche nach Selbststimulation ist bei Kindern mit ungeordneter Bindung üblich. Dies kann auch beinhalten, sich selbst zu schlagen.

Was ist die Erklärung hinter dieser Art von Selbstverletzung? Unbewusst versuchen sie, ihre psychischen Schmerzen mit diesen Handlungen zu lindern.

Im Laufe der Zeit können sie ihre eigenen Abwehrmechanismen entwickeln. Sie sind Experten, wenn es darum geht, schmerzhafte Erinnerungen zu verstecken und nur positive Erinnerungen an ihre Betreuer auftauchen zu lassen.

In den meisten Fällen sind diese Betreuer sehr idealisiert.

Sie wenden sich nicht an ihre Eltern

Diese Kinder wenden sich nicht an ihre Eltern, wenn sie ein derartiges Problem haben, weil sie sich nicht wohl damit fühlen.

Dies kann dazu führen, dass sie nur heimlich weinen oder ziellos umherwandern, weit weg von ihren Eltern, ihren Problemen und sich selbst.

Diese Kinder brauchen professionelle Hilfe, um gesunde Beziehungen zu ihren Eltern oder Betreuern zu entwickeln.


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