Wie man Kindern beibringt, selbstmotiviert zu sein

Es ist von entscheidender Bedeutung, den Kindern beizubringen, sich selbst zu motivieren, damit sie durchhalten und Aufgaben bewältigen können, die ihnen schwerfallen oder unangenehm sind.
Wie man Kindern beibringt, selbstmotiviert zu sein
Elena Sanz Martín

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz Martín.

Letzte Aktualisierung: 27. Juli 2023

Im Alltag müssen Kinder viele Aufgaben erledigen, die sie vielleicht nicht gerne machen oder auf die sie gerade keine Lust haben. Dazu gehören zum Beispiel das Aufräumen ihrer Spielsachen, das Bettenmachen, Duschen oder Baden, die Hausaufgaben oder das Lernen für eine Prüfung. Mangelnde Motivation kann dazu führen, dass Kinder nicht handeln, es missmutig erledigen oder sich beschweren und eine negative Atmosphäre zu Hause schaffen. Was aber, wenn der Schlüssel darin liegt, Kindern beizubringen, sich selbst zu motivieren?

Bedenke, dass Erwachsene nicht immer persönlich greifbar sein werden und Kinder lernen müssen, ihr Verhalten selbst zu steuern. Um dein Kind dazu zu bringen, seine Hausaufgaben zu machen, hast du bisher vielleicht auf Beharrlichkeit, Drohungen oder Belohnungen zurückgegriffen. Aber das ist nicht nur nicht positiv, sondern lässt dein Kind auf lange Sicht auch ohne das nötige Rüstzeug zurück, um seine eigene Motivation zu lenken. Was kannst du also tun, damit dein Kind lernt, sich selbst zu motivieren? Lies weiter, um es herauszufinden.

Was ist Motivation?

Der erste Schritt liegt darin, zu verstehen, was Motivation eigentlich ist. Wir können sie als den psychologischen oder emotionalen Prozess definieren, der eine Handlung antreibt. Und das geschieht auf zwei Arten: Indem sie der Handlung eine Richtung gibt und indem sie ihr Intensität, Kraft und Ausdauer verleiht.

Stell dir vor, dein Kind spielt sein Lieblingsspiel. Es zögert nicht, es weiß, was es will, und es setzt all seine Ressourcen ein, um das Ziel des Spieles zu erreichen. Kinder tun das ganz natürlich, ohne dass jemand darauf drängen muss, einfach aus eigener Überzeugung. Es wäre fantastisch, wenn dieses Maß an Motivation bei jeder täglichen Aufgabe vorhanden wäre, aber das ist nicht der Fall. Sehen wir uns also an, woraus Motivation besteht.

Wie man Kindern beibringt, selbstmotiviert zu sein
Wenn ein Kind motiviert ist, richtet es sein Verhalten auf ein Ziel aus und tut dies mit Kraft und Entschlossenheit.

Wovon hängt die Motivation ab?

Wir können verstehen, dass die Motivation eines Kindes für eine Aufgabe von zwei Komponenten bestimmt wird:

  1. Der wahrgenommene Wert der Aufgabe: Dies bezieht sich darauf, auf welche Art und Weise und in welchem Ausmaß Kinder die Tätigkeit für sinnvoll halten. Sei es, weil sie ihnen Spaß macht, weil sie ihnen später Arbeit erspart oder weil sie sich dadurch gut fühlen oder vor anderen gut dastehen. Kurz gesagt, sie sehen in der Aufgabe einen Wert, eine Funktion oder einen Nutzen.
  2. Selbstkonzept: Das ist das Selbstbild, das das Kind von sich selbst in Bezug auf die Aufgabe hat oder inwieweit es glaubt, dass es die Aufgabe bewältigen kann. Je positiver das Selbstbild in dieser Hinsicht ist, desto größer ist die Motivation, die Aufgabe zu erfüllen.

Wenn Demotivation auftritt

Wenn einer (oder beide) dieser beiden Parameter versagen, wird ein Mangel an Motivation deutlich. Das sind die Momente, in denen das Kind der Aktivität nicht nachkommen will, aber dafür kann es verschiedene Situationen und Gründe geben:

  • Wenn das Kind weiß, dass es gut in einer Aufgabe ist, aber kein Interesse oder keinen Wert darin sieht, wird es sich darüber beschweren, dass es die Aufgabe erledigen muss.
  • Wenn eine Tätigkeit hingegen als sehr nützlich und notwendig angesehen wird, das Kind aber kein Vertrauen in seine Fähigkeiten hat, wird es sich ängstlich fühlen.
  • Sollte die Aufgabe vom Kind als wenig wertvoll empfunden werden und es überdies ein geringes Selbstwertgefühl hat, wird das Ergebnis völlige Apathie sein.

Kurz gesagt: Nur wenn das Kind den Wert der Aufgabe erkennt und sich in der Lage fühlt, sie zu bewältigen, entsteht Motivation. Aus demselben Grund müssen wir Kindern helfen, diesen Zustand zu fördern, um ihnen Selbstmotivation beizubringen.

Wie man Kindern Selbstmotivation beibringt

Um Kindern Selbstmotivation beizubringen, müssen wir uns auf die beiden vorherigen Faktoren konzentrieren. Im folgenden erfährst du, was du dafür tun kannst.

Hilf ihnen, den Wert der Aufgabe wahrzunehmen

Wenn der wahrgenommene Wert der Aufgabe nicht ausreicht, kannst du dem Kind helfen, ihn auf folgende Weise zu erhöhen:

  • Versuche, die Aufgabe zu einem Spiel zu machen. Wenn das Kind zum Beispiel noch klein ist und nicht motiviert ist, sein Zimmer aufzuräumen, kannst du dir ein Lied ausdenken, das es singt, während die Aufgabe erledigt wird. Wenn das Kind schon etwas älter ist, kannst du eine Stoppuhr benutzen und einen kleinen Wettbewerb zwischen den Geschwistern veranstalten, wer in der kürzesten Zeit aufräumt.
  • Hilf Kindern, die Nützlichkeit der Aufgabe zu erkennen. Kindern fällt es schwer, sich langfristige Konsequenzen vorzustellen, und sie neigen dazu, sich auf Unmittelbarkeit und sofortige Befriedigung zu konzentrieren. So kannst du ihnen z. B. zeigen, dass sie ihr Bett morgens machen können, damit es zur Schlafenszeit fertig ist, und dass es bequemer und angenehmer ist, als wenn es unordentlich ist.
  • Ermutige sie, zukünftige Emotionen zu antizipieren. Du kannst ihnen helfen, in die Zukunft zu blicken und zu sehen, wie sie sich fühlen könnten. Vielleicht wollen sie jetzt nicht lernen, aber wenn sie gute Noten bekommen, werden sie sich erfolgreich fühlen oder zufrieden und stolz auf sich selbst sein.
Wie man Kindern beibringt, selbstmotiviert zu sein
Hausaufgaben als Spiel zu machen und den Kindern zu erklären, wie wertvoll es ist, sie zu erledigen, wird ihnen helfen, sich selbst zu motivieren.

Baue mit Kindern ein gutes Selbstkonzept auf

Wenn das, was Kinder davon abhält, sich selbst zu motivieren, ihr geringer Selbstwert ist, können wir ihnen helfen, diesen zu verbessern. Bedenke jedoch, dass dies nicht allgemeingültig ist und je nach Aktivität variieren kann. So kann es sein, dass sich dein Kind in Mathematik sehr sicher fühlt, aber in Musik nicht sehr versiert ist. Deshalb solltest du jede Situation von Fall zu Fall analysieren. Trotzdem gibt es einige Punkte, die helfen können, diese Selbstwahrnehmung zu verbessern:

  • Nutze die Kommunikation, um deinem Kind positive Botschaften über seine Fähigkeiten zu vermitteln. “Mir gefällt deine Zeichnung sehr gut, du bist sehr kreativ”, “Du wirst jeden Tag besser im Lesen” oder “Du hast deine Spielsachen toll sortiert”. All diese Sätze sind eine Ermutigung für das kindliche Selbstvertrauen und prägen den eigenen inneren Dialog.
  • Versuche, bei ihnen eine Mentalität zu entwickeln, dass es hauptsächlich um Wachstum geht. Das heißt, vermittle ihnen die Idee, dass das Ergebnis nicht so wichtig ist wie die Anstrengung, dass Fehler Teil des Weges sind und dass Beharrlichkeit zu Verbesserungen führt. Wenn Kinder also einen Fehler machen oder eine Aktivität nicht auf Anhieb klappt, solltest du ihnen helfen, dies als etwas Natürliches und als Chance zur Verbesserung zu begreifen.
  • Erlaube ihnen, Erfolgserlebnisse zu haben. Wenn dein Kind Schwierigkeiten mit einer bestimmten Tätigkeit hat, hilf ihm, mit relativ einfachen Aufgaben zu üben, die in seinen Möglichkeiten liegen. Biete Erklärungen und Aufforderungen an und ermutige dein Kind, es so lange zu versuchen, bis es das Ziel erreicht hat. Es sind diese kleinen Fortschritte, die ein gutes Selbstkonzept aufbauen, da sie auf Erfolgen beruhen, die es tatsächlich aus eigener Kraft erreicht hat.

Kinder lernen Selbstmotivation durch ein Vorbild

Wie du siehst, erfordern alle oben genannten Leitlinien die Hilfe eines Erwachsenen, der anfangs für Motivation sorgt. Doch nach und nach wird das Kind in der Lage sein, sich diese Hilfsmittel zu eigen zu machen und Selbstmotivation zu lernen. Durch Übung und Wiederholung lernt es, langfristige Konsequenzen vorauszusehen und sich nicht auf die unmittelbare Situation zu konzentrieren. Kinder finden eigene Wege, um eine Aktivität unterhaltsamer zu gestalten und sind in der Lage, sich selbst zu steuern, wenn eine Aufgabe nicht auf Anhieb klappt.

Diese Lektionen erfordern zwar Übung und Geduld, sind aber äußerst wertvolle Strategien, da sie Kindern helfen, unabhängiger zu werden. Ein Kind, das weiß, wie es seine Emotionen und Vorgehensweisen regulieren kann, um seine Eigenmotivation zu steigern, ist auf Herausforderungen aller Art vorbereitet. Und genau das ist es, was wir mit unserer Erziehung anstreben: Selbstständigkeit, damit Kinder sich in der Welt zurechtfinden können, ohne dass wir ständig bei ihnen sein müssen.


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