Das Lawrence Stenhouse-Modell zur Curriculum-Entwicklung

In unserem heutigen Artikel werden wir über das Konzept des Curriculums sprechen und uns eingehender mit dem Modell zur Curriculum-Entwicklung von Lawrence Stenhouse befassen.
Das Lawrence Stenhouse-Modell zur Curriculum-Entwicklung
María Matilde

Geschrieben und geprüft von der Erziehungswissenschaftlerin María Matilde.

Letzte Aktualisierung: 22. September 2022

Das Lawrence Stenhouse-Modell zur Curriculum-Entwicklung erachtet das Curriculum als starkes Transformationselement beim Unterrichten. In diesem Modell ist die Rolle der Lehrer und Professoren von größter Bedeutung. Pädagogen werden zu Forschern über ihre eigenen Lehrerfahrungen.

Lawrence Stenhouse wurde im Jahr 1926 in Manchester geboren. Er widmete seine Karriere dem Unterrichten auf verschiedenen Stufen. Außerdem studierte und untersuchte er während der 1970er Jahre das Thema Curricula.

Was ist ein Curriculum?

Um besser verstehen zu können, was das Curriculum-Modell von Lawrence Stenhouse genau besagt, sollten wir zunächst den Begriff Curriculum definieren.

Dieser Begriff hat verschiedenen Bedeutungen und Definitionen. Die erste bezieht sich auf den Lebenslauf, er wird auch als Curriculum vitae bezeichnet. Er besteht aus einer Auflistung der beruflichen Erfahrungen und Kenntnisse sowie der schulischen und akademischen Bildung, über die ein Individuum verfügt.

Lawrence Stenhouse - Lehrerin mit Schülern

Die zweite Bedeutung dieses Begriffs bezieht sich auf den Lehr- oder Studienplan, dem eine Bildungseinrichtung folgt. Dies schließt sowohl Schulen als auch Universitäten ein. Das lateinische Wort Curriculum bedeutet wörtlich Lauf, Wettlauf, heute könnte man es auch mit Karriere übersetzen.

Daher liefert ein Curriculum die Struktur und die Grundlagen für die Unterrichtsinhalte, Techniken und Methodologien, die während des Unterrichts angewendet und eingesetzt werden.

Das Lawrence Stenhouse Curriculum-Modell

Laut Lawrence Stenhouse ist das Curriculum oder der Lehrplan keine einfache Auflistung von Inhalten oder lediglich eine Darstellung von Methoden und Zielen. Für diesen britischen Bildungsforscher ist ein Curriculum ein gesamtes Bildungsprojekt.

Es werden ideologische, sozio-anthropologische, pädagogische, erkenntnistheoretische und psychologische Konzepte zusammengeführt. All diese Faktoren bestimmen dann die Ziele, die mit dem Unterricht erreicht werden sollen.

Außerdem  vertritt Lawrence Stenhouse die Auffassung, dass ein Curriculum die Absichten abbildet, die eine Gesellschaft in Bezug auf die Art der in ihr lebenden Individuen hat. Daher enthält ein Curriculum eine Vision des Wissens, die Rolle von Pädagogen und ein Konzept des Bildungsprozesses.

Basierend auf diesen Überlegungen stellt er fest, dass Lehrer und Professoren bei der Ausarbeitung und Implementation des Curriculums eine entscheidende Rolle einnehmen müssen.

Pädagogen sollten wissen, welche Veränderungen sie bei ihren Schülern und Studenten bewirken wollen. Darüber hinaus bleibt es ihnen überlassen, zu entscheiden, wie sie unterrichten wollen, um diese Veränderungen zu erreichen.

Aus diesem Grunde sind kontinuierliches Lernen und Erforschen in der Lehrpraxis von entscheidender Bedeutung, denn Theorie und Praxis sind eng miteinander verknüpft.

Die wichtigsten Ideen im Curriculum-Modell von Lawrence Stenhouse

Nachfolgend fassen wir einige der aufschlussreichsten Ideen, die Lawrence Stenhouse in seinem Curriculum-Modell erläutert, zusammen:

  • Zunächst einmal ist die Beteiligung der Pädagogen bei der Ausarbeitung und Entwicklung der Curricula von entscheidender Bedeutung. So können sie entscheiden, was und wie sie lehren. Daher ist das Curriculum-Modell flexibel, offen, kreativ und innovativ.
  • Außerdem sollten die Lehrkräfte ihre eigenen Handlungen studieren und sie reflektieren. Darüber hinaus sollten sie dies auch unter Beachtung der Bedürfnisse ihrer Schüler tun. Wenn sie dies tun, werden sie ihre eigenen Lehrpraktiken besser verstehen und können sie daraufhin entsprechend verändern, modifizieren und perfektionieren.
  • Auch die Schulen sollten externe Auflagen hinterfragen und dieses Curriculum-Modell geht genau in diese Richtung. Die professionelle Entwicklung und Perfektionierung der LehrerInnen-Forschung wird ihnen eine kritischere Denkhaltung ermöglichen. Und die Lehrer müssen sich die Frage stellen, welche Art von Schülern sie ausbilden und für welche Art der Gesellschaft sie das tun.
Lawrence Stenhouse - Lehrerin im Unterricht

  • Lawrence Stenhouse schlägt ein Curriculum-Modell vor, das drei Elemente beinhaltet. Das Modell berücksichtigt die Art des eigenen Wissens und die Methodologie sowohl beim Lernprozess als auch durch den kohärenten Fokus auf den Lehrprozess.
  • Der Bewertungsprozess ist im Modell von Stenhouse anders. Da der Curriculum-Prozess als eine pädagogische Untersuchung verstanden wird, bewerten die Lehrkräfte eher die Dynamik als konkrete Ergebnisse.

Abschließende Gedanken

In seinem Curriculum-Modell behauptet Lawrence Stenhouse, dass Forschung und Handlungen ein Weg zu mehr Emanzipation und Autonomie von Lehrern sind. Allerdings besteht diese Autonomie natürlich nur in dem Maße, in dem sich die Lehrkräfte den Forderungen und dem Autoritarismus widersetzen, den Schulen und die Gesellschaft ihnen auferlegen.


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