Kind nicht mehr anschreien: 3 wichtige Schritte

Ein Kind anschreien bedeutet, es tief zu verletzen. Eltern wissen, dass das in der Regel gar nichts bringt, doch trotzdem tun sie es immer wieder. Denn es ist gar nicht so einfach, sich in bestimmten Situationen zu beherrschen. Wir stellen dir heute verschiedene Strategien vor.
Kind nicht mehr anschreien: 3 wichtige Schritte
María Alejandra Castro Arbeláez

Geprüft und freigegeben von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Geschrieben von Okairy

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Manche Kinder versprechen sich selbst, nie wie ihr Vater oder ihre Mutter zu sein, wenn sie groß sind. Wenn du jedoch diesen Artikel liest, hast du vielleicht eine Gewohnheit deiner Eltern selbst übernommen: Doch das Kind anschreien bringt gar nichts. Erfahre heute mehr darüber. 

Du musst dich nicht schlecht fühlen, wenn du diese Gewohnheit bei dir beobachtest. Denn du bist dir bereits darüber bewusst geworden und auf dem besten Weg, etwas dagegen zu tun.

Ein Kind anschreien bedeutet, es tief zu verletzen. Eltern wissen, dass das in der Regel gar nichts bringt, doch trotzdem tun sie es immer wieder. Denn es ist gar nicht so einfach, sich in bestimmten Situationen zu beherrschen.

Viele Eltern machen sich in bestimmten Situationen Sorgen um ihre Kinder und vergessen dabei, ihre eigenen Gefühle zu kontrollieren. In diesem Augenblick sind sie sauer, besorgt oder traurig und schreien das Kind an. Doch es geht auch anders und viel effektiver!

Anschließend findest du drei effektive Schritte, die du ganz einfach in die Praxis umsetzen kannst, um dein Kind nicht mehr anzuschreien. 

Anschreien des Kindes verhindern

1. Schritt: Selbstbewertung 

Eltern erleben kontinuierlich intensive Gefühle und machen sich oft Sorgen um ihre Kinder. Manche Väter und Mütter sind ängstlich, andere haben wenig Geduld oder keine Selbstbeherrschung. Viele haben ähnliche Situationen selbst in ihrer Kindheit erlebt und handeln unbewusst gleich wie ihre Eltern damals. 

Wie man in schwierigen Situationen reagiert hängt großteils vom Charakter und den eigenen Lebenserfahrungen ab. Denn wir alle tragen Wunden, Enttäuschungen und Kämpfe in uns.

Kind nicht anschreien: Vater denkt nach, was er tun kann

Doch es gibt verschiedene Strategien, die dabei helfen können, das Kind nicht mehr anzuschreien.

Beobachte zuerst genau, welche Situationen dich ärgern und sauer machen. Vielleicht spielen dabei persönliche Erfahrungen eine Rolle, mit denen dein Kind gar nichts zu tun hat.

Oft geht es darum, dass Eltern ihre eigenen Ängste, Wut und Frustrationen auf ihre Kinder übertragen. Versuche, ruhig zu bleiben und liebevoll mit deinem Kind zu sprechen. 

Sehr hilfreich ist in diesem Augenblick, kurz das Zimmer zu verlassen und auf 10 zu zählen! Dabei kannst du vielleicht deine Perspektive verändern und dich fragen, ob es tatsächlich so schlimm ist.

2. Schritt: die Logik der Emotionen 

Häufig schreien Eltern ihre Kinder nicht deshalb an, weil sie etwas falsch gemacht haben, sondern aus ganz anderen Gründen. Sobald du jedoch diese Faktoren identifizierst, ist es auch viel einfacher, sie zu kontrollieren. 

Stell dir vor, dass sich in deinem Gehirn zwei Büros befinden, eines unten, das andere oben. Das obere Büro wird von der Logik beherrscht, es ist dafür zuständig, praktische Informationen rational zu verarbeiten.
Das untere Büro ist für Emotionen zuständig: Es verwaltet und bearbeitet deine Gefühle, die in dir in bestimmten Situationen ausgelöst werden.
Wenn Ruhe im unteren Büro herrscht, dann können auch im oberen Büro alle Arbeiten gut ausgeführt werden. Das heißt, wenn bei deinen Emotionen Friede herrscht, dann funktioniert auch dein rationales Denken.
Doch wenn es im unteren Büro zu Problemen kommt, herrscht Alarmbereitschaft. Das obere Büro schließt und es funktioniert gar nichts mehr, da versucht werden muss, die Flammen zu löschen.
In diesem Augenblick lässt du dich von deinen Emotionen leiten, denn dein logisches Denken ist blockiert. Du schreist dein Kind an, denn du weißt nicht, wie du reagieren sollst und hast keine Kontrolle mehr über dein Verhalten.
Wenn du dir darüber bewusst wirst, und schnell mit dem Anschreien aufhörst oder im Bestfall gar nicht damit anfängst, musst du keine Schäden reparieren. Doch wenn du dich nicht kontrollieren kannst, verletzt du damit dein Kind.
Noch ein interessanter Lesetipp: Wutausbrüche: Kinder brauchen uns genau dann

3. Lerne, dich zu kontrollieren

Du musst lernen, deine Gefühle zu beherrschen und rational zu denken. Du musst üben, versuchen dir schnell über die Situation bewusst zu werden und tief durchatmen, bevor du reagierst. 

Folgende Emotionen führen oft zum elterlichen Anschreien der Kinder:

  • Wut
  • Frust
  • Angst
  • Traurigkeit
  • Schuldgefühl
nachdenkliche Frau

Wenn diese negativen Gefühle in dir aufkommen, musst du versuchen, dich zu kontrollieren.

Hier sind einige hilfreiche Strategien:

  • Informiere dich ausführlicher über jene Faktoren, die dich die Kontrolle verlieren lassen und lerne, dich zu beherrschen.
  • Nimm dir Zeit, um durchzuatmen oder auf 10 zu zählen, bevor du wütend reagierst. Sobald du etwas ruhiger bist, kannst du mit deinem Kind sprechen und ihm seinen Fehler erklären.
  • Wenn dich etwas stört, erkläre deinem Kind die genauen Gründe dafür. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind dir nicht zuhört oder tut, was es will, vergiss nicht, dass das nicht gegen deine Person geht. Wenn dein Kind versteht, warum bestimmte Dinge fehl am Platz sind, verändert es wahrscheinlich sein Verhalten. 
  • Gehe mit gutem Beispiel voran. Man sagt, dass Taten lauter schreien als Worte! Du möchtest nicht, dass deine Kinder dich ignorieren? Dann ignoriere du sie auch nicht. Sie brauchen dich.

Und vergiss nicht: Der wichtigste Schritt, um Anschreien zu verhindern ist eine positive und ehrliche Gesprächsbasis.


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