Tweens: So können Eltern die Aufklärung angehen
Hast du auch Kinder in der Vorpubertät, also Tweens? Wenn diese Fragen zum Thema Sex stellen, sollte dich das keineswegs beunruhigen. Vielmehr solltest du die Gelegenheit nutzen! Beginne ein Gespräch mit ihnen über Sexualität. Denn so kannst du ihnen helfen, eine gesunde und natürliche Wahrnehmung von Sex zu entwickeln. Deshalb zeigen wir dir in diesem Artikel, wie du die Sexualerziehung mit Tweens angehen kannst.
Sexualerziehung liegt auch in der Verantwortung der Familie
Die spanischen Wissenschaftlerinnen Graciela Hernández und Concepción Jaramillo vom Forschungszentrum Centro de Investigación y Documentación Educativa (CIDE) definieren Sexualität als die Art und Weise, wie jeder Mensch sich durch seine Worte und die fünf Sinne seines Körpers ausdrückt, kommuniziert, fühlt, intim ist sowie Genuss selbst empfindet und anderen zuteil werden lässt.
Darüber hinaus erklären sie, dass die Art und Weise, in der die Personen Sexualität ausdrücken und genießen, bei jedem Menschen ganz einzigartig ist. Denn dies hängt von der jeweiligen Persönlichkeit und dem kulturellen Kontext ab.
Beim Thema Sexualerziehung für Tweens denkt man in der Regel zunächst an Gespräche in einem Institut oder in einer Schule. Jedoch vertritt die Gesellschaft für Kinderheilkunde Sociedad de Pediatría de Atención Primaria de Extremadura (SPAPEX) in der autonomen Gemeinschaft Extremadura in Spanien die folgende Ansicht: In Sachen Aufklärung für Tweens sollten die Eltern die hauptsächlichen Erzieher ihrer Kinder sein.
Das heißt, die Sexualerziehung der Kinder in der Vorpuberät liegt auch in der Verantwortung der Familie. Sie sollte darauf ausgerichtet sein, dass die Tweens lernen, wie sie ihre Sexualität auf gesunde Weise wahrnehmen und ausdrücken können.
Dabei betonen die Kinderärztin Mercedes Reymundo sowie die Familienärztin Mª Teresa Peinado, dass Eltern den Fragen ihrer Kinder diesbezüglich nicht ausweichen dürfen. Denn es ist wichtig, dass sie stets bereit dazu sind, mit ihren Kindern über diese Fragen zu sprechen.
«Wenn die Eltern den Fragen ihrer Tweens aus dem Weg gehen und sie nicht beantworten oder dabei lügen, dürfen sie sich nicht beschweren, dass die Kinder kein Vertrauen zu ihnen haben. Oder dass sie in der Pubertät nicht auf sie hören wollen.»
-Teresa Peinado und Mercedes Reymundo-
Tipps für einen gesunden Umgang bei Gesprächen mit deinen Tweens über dieses Thema
- Zunächst solltest du versuchen, die Gespräche auf natürliche und ehrliche Weise zu beginnen. Schon im frühen Alter über diese Themen zu sprechen, schafft eine gute Grundlage dafür, zukünftige Gespräche leichter führen zu können. Nämlich dann, wenn deine Kinder dann im Teenageralter sind und die Pubertät erreicht haben. Und das Wichtigste: Es hilft ihnen auch, ein positives und gesundes Bild von Sexualität zu bekommen.
- Außerdem solltest du deinen Kleinen nicht Dinge erzählen, nach denen sie noch nicht fragen. Dazu musst du ihnen natürlich genau zuhören. Denn nur so weißt du, wo genau Wissensbedarf bei ihnen besteht und auch, über welche Informationen sie eventuell schon verfügen.
- Du solltest deinen Tweens beibringen, dass Sexualität etwas ganz Natürliches ist. So solltest du beispielsweise das Thema Selbstbefriedigung auf natürliche Art vermitteln und ihnen beibringen, dass das nichts ist, wofür man sich schämen müsste. Erkläre ihnen, dass es sich dabei um etwas Intimes handelt und dass sehr viele Menschen sich selbst befriedigen. Außerdem solltest du auch erklären, was Selbstbefriedigung überhaupt ist.
- Wichtig ist auch, dass die Aufklärung immer auf Grundlage von gegenseitigem Respekt geschieht. Die Tweens sollen lernen, ihre Sexualität so auszudrücken, dass sie selbst damit glücklich sind. Aber gleichzeitig auch so, dass sie dabei andere respektieren. Bring ihnen bei, dass Sexualität eine intime Angelegenheit und Teil der Privatsphäre ist.
- Deine Tweens sollten sich bei Gesprächen mit dir über das Thema wohl und sicher fühlen. Denn auf diese Weise wissen sie, dass sie zu dir kommen können, wenn sie irgendwelche Zweifel oder Fragen haben und dass sie sich vor dir für nichts schämen müssen.
- Auch wichtig: Beide Elternteile sollten an der Sexualaufklärung beteiligt sein. Denn es sinnvoll, dass sich alle Familienmitglieder an Gesprächen über Sexualität beteiligten. Dadurch werden die Kinder verstehen, dass es völlig in Ordnung ist, darüber zu reden.
Abschließende Bemerkungen
Abschließend sei noch Folgendes gesagt: Es ist ratsam und notwendig, mit Kindern noch vor der Pubertät über Sex und Sexualität zu sprechen. Denn so kann man sie am besten auf natürliche, gesunde und respektvolle Weise aufklären. Das gilt sowohl für die Schule als auch für zu Hause. Zu diesem Zweck ist es unerlässlich, zuvor eine vertrauensvolle Grundlage zu schaffen, sodass sich die Tweens wohl fühlen und wissen, dass sie ganz frei und offen über alles sprechen können.
«Eine vertrauensvolle Atmosphäre macht es den Kindern leichter, ohne Angst das zu sagen und zu fragen, was ihnen auf der Seele liegt.»
-Graciela Hernández und Concepción Jaramillo-
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- Hernández, G. y Jaramillo, C. (2006). La educación sexual de niñas y niños de seis a doce años. Guía para madres, padres y profesorado de Educación Primaria. Ministerio de Educación y Ciencia y Ministerio de Trabajo y Asuntos Sociales. CIDE.
- Peinado, M.T. y Reymundo, M. (s.f.). Consejos para padres sobre educación sexual. Consejos de Salud. Spapex. Recuperado de: https://www.spapex.es/psi/educacion_sexual.pdf