Wick VapoRub®: Kinderärzte raten von der Anwendung bei Kindern ab
Es ist bekannt, dass Kinder auf bestimmte Lebensmittel und Medikamente empfindlicher reagieren als Erwachsene. Aus diesem Grund muss man sehr vorsichtig sein, was man ihnen verabreicht und wie man damit umgeht. Eines der im Winter am häufigsten verwendeten Arzneimittel ist Wick VapoRub®, eine Mentholsalbe, die Erkältungssymptome lindert. Die Anwendung bei Kindern ist umstritten, da viele Kinderärzte dieses Präparat überhaupt nicht empfehlen. Willst du wissen, warum? Dann solltest du unbedingt weiterlesen!
Was ist Wick VapoRub® und wann wird es verwendet?
Wie wir bereits erwähnt haben, ist Wick VapoRub® ein bekanntes Produkt, das man zur Bekämpfung von Erkältungssymptomen und einigen anderen Beschwerden verwenden kann.
Es handelt sich um ein topisches Medikament, das auf die Haut der Brust aufgetragen wird, damit seine Dämpfe in die Atemwege gelangen. Die gewünschte Wirkung besteht darin, den Husten zu lindern, das Abhusten von Schleim zu fördern und eine verstopfte Nase zu erleichtern. Darüber hinaus verwenden es manche Menschen auch zur Linderung von Muskelschmerzen.
Unter den Bestandteilen des Wick VapoRub® stechen die folgenden hervor:
- Kampfer
- Eukalyptusöl
- Menthol
- Weitere Inhaltsstoffe: Zedernblattöl, Muskatnussöl, Vaseline, Thymol und Terpentinöl
Aufgrund der enthaltenen Substanzen wird die Verwendung dieses Produkts bei Kindern unter 2 Jahren nicht empfohlen. Obwohl diese Warnung auf der Verpackung steht, ignorieren viele Menschen diesen Text und wenden das Präparat auch bei Babys und Kleinkindern an. Es sei darauf hingewiesen, dass Kinderärzte von der Verwendung bei Kindern jeden Alters abraten.
Warum ist die Verwendung von Wick VapoRub® bei Kindern gefährlich?
Wie wir bereits erwähnt haben, gelten die Bestandteile dieses Produkts als nicht sicher für die Verwendung bei Säuglingen und Kindern. Im Folgenden nennen wir dir die Gründe dafür.
Ein erhöhtes Vergiftungsrisiko
Kampfer, Menthol, Eukalyptus und Terpentin sind hochgiftige Bestandteile für Kinder.
Wenn sie versehentlich verschluckt werden, sind einige der Inhaltsstoffe giftig. Andere wiederum sind schädlich, wenn sie einfach nur eingeatmet oder über die Haut des Kindes aufgenommen werden. Das ist besonders wichtig bei Babys und Kleinkindern.
Es gibt viele dokumentierte Fälle von Kampfervergiftungen bei Kindern, und einige hatten tödliche Folgen.
Die Symptome einer Vergiftung durch die Bestandteile von Wick VapoRub®, sowohl oral als auch durch Einatmen, sind die folgenden:
- Erbrechen und Durchfall
- Kopfschmerzen
- Desorientiertheit
- Krampfanfälle
- Empfindungsstörungen (von Reizbarkeit bis Schlaf in kurzen Zeiträumen)
- Ateminsuffizienz
- Koma
Darüber hinaus wird auch von der Anwendung während der Stillzeit abgeraten, da Kampfer und Menthol bei Säuglingen toxische Wirkungen hervorrufen können.
Entzündung der Atemwege und erhöhte Schleimproduktion
Obwohl Wick VapoRub® als abschwellendes und hustenstillendes Mittel vermarktet wird (das den Husten lindert), kann es bei Kindern das Gegenteil bewirken. Das liegt daran, dass seine Bestandteile eine Überempfindlichkeitsreaktion in den Atemwegen auslösen können, die dazu führt, dass sie sich noch mehr entzünden und mehr Schleim produzieren.
Dieser Effekt tritt häufiger bei Kindern unter 2 Jahren oder bei Kindern mit Asthma oder Bronchospasmus in der Vorgeschichte auf.
Laut einer US-amerikanischen Studie, die in der Fachzeitschrift Chest veröffentlicht wurde, ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Atemwegsanfalls umso größer, je näher das Wick VapoRub® bei Kindern an der Nase platziert wird.
Die Forscher betonten, dass dieses Produkt eine Entzündung der unteren Atemwege hervorrufen kann, welche zu einer Verschlimmerung des ursprünglichen Stauungszustands führt.
Auswirkungen auf die Haut und Schleimhäute von Säuglingen
Wie wir alle wissen, reagiert die Haut von Kindern sehr empfindlich auf äußere Einflüsse. Deshalb wird bei Kontakt mit den Bestandteilen von Wick VapoRub® eine starke Rötung der Haut ausgelöst, die zu Allergien und Dermatitis führen kann.
Des Weiteren können die Bestandteile von Wick VapoRub® mit den Augen in Berührung kommen und eine Reizung der Schleimhäute und Keratokonjunktivitis verursachen. Es wurden sogar Fälle von Hornhautschäden durch direkten Kontakt mit diesem Medikament gemeldet.
Welche sicheren Möglichkeiten gibt es, um Erkältungssymptome bei Kindern zu lindern?
Wenn dein Kind Husten oder eine verstopfte Nase hat, solltest du es am besten von einem Kinderarzt/einer Kinderärztin untersuchen lassen, um die beste Behandlung festzulegen.
Wenn die Nase und die Atemwege deines Kindes sehr verstopft sind und du ihm helfen willst, diese Symptome zu lindern, kannst du die folgenden Empfehlungen von Spezialisten berücksichtigen:
- Durchführung einer Nasenspülung mit steriler physiologischer Kochsalzlösung oder sterilem Meerwasser. Diese Prozedur kannst du bei Bedarf durchführen. Wenn du die richtige Technik anwendest, hat sie in der Regel keine Nebenwirkungen bei Kindern.
- Verwende Raumluftbefeuchter. Idealerweise solltest du sie nicht über Nacht in den Zimmern von Babys und Kleinkindern stehen lassen.
- Ein Dampfbad kann ebenfalls zur Entlastung einer verstopften Nase beitragen.
- Verwende einen Nasensauger, um den Schleim abzusaugen.
- Sorge dafür, dass dein Kind viel Flüssigkeit zu sich nimmt, denn das hilft, das Sekret zu verdünnen und besser auszuscheiden.
Außerdem ist zu beachten, dass die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA die Verwendung von rezeptfreien Medikamenten zur Hustenlinderung (Antitussiva) bei Kindern unter vier Jahren nicht empfiehlt. Der Grund dafür ist, dass die Bestandteile dieser Medikamente bei einer versehentlichen Überdosierung sehr giftig sein können.
Bevor du bei deinem Kind Wick VapoRub® verwendest, sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin!
Wie du siehst, ist es keine gute Idee, Medikamente bei Kindern ohne die Zustimmung des Kinderarztes oder der Kinderärztin anzuwenden, ganz gleich, welche gesundheitlichen Probleme sie haben.
Wenn du Fragen zur Anwendung, Dosierung und Verabreichung eines Medikaments oder natürlichen Heilmittels hast, zögere nicht, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, bevor du es deinem Kind verabreichst.
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