Polytrauma während einer Schwangerschaft

Da heutzutage viele Frauen auch während der Schwangerschaft arbeiten und körperlich aktiv sind, treten immer häufiger Polytraumata auf. In unserem heutigen Artikel erklären wir dir den Zusammenhang zwischen Schwangerschaft und Polytrauma.
Polytrauma während einer Schwangerschaft
Miriam Barriga Sánchez

Geschrieben und geprüft von der Krankenschwester Miriam Barriga Sánchez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Da heute viele Frauen noch bis kurz vor der Geburt berufstätig sind, tritt bei immer mehr Frauen ein Polytrauma während der Schwangerschaft auf. Darüber hinaus kann dies auch auftreten, weil wir immer mehr Zeit im Auto verbringen.

Das Zusammenwirken dieser Faktoren führt zu einer Zunahme geburtshilflicher Traumata, die sowohl die Gesundheit der Mütter als auch der Babys beeinträchtigen.

Schwanger Frauen haben andere physische und physiologische Eigenschaften als nicht-schwangere Frauen. Daher ist es wichtig zu wissen, wie man ein Polytrauma während der Schwangerschaft am besten behandelt.

Polytrauma und Schwangerschaft

Traumata sind inzwischen die Hauptursache für nicht-geburtshilfliche Todesfälle während der Schwangerschaft. Innerhalb der Einheit von Mutter und Fötus können Verletzungen durch das Trauma selbst oder durch die Schwangerschaft entstehen.

Aufgrund der anatomischen und physiologischen Veränderungen, die während einer Schwangerschaft im Körper einer Frau vor sich gehen, kann sich auch die körperliche Reaktion auf ein Trauma ändern. Folgende Faktoren beeinflussen die Auswirkungen eines Polytraumas in der Schwangerschaft:

  • Wie weit ist die Schwangerschaft fortgeschritten?
  • Art und Schwere des Traumas
  • Veränderungen des Fötus oder der Plazenta

Tatsächlich ist es wichtig, zuerst die Mutter zu versorgen. Wenn die Mutter stabilisiert ist, kann sie sich dann auch wieder besser um ihr Baby kümmern.

Polytrauma - schwangere Frau

Herz-Kreislauf-System

Aufgrund der Veränderungen, die durch eine Schwangerschaft verursacht werden, haben schwangere Frauen mehr Blut im Körper. Daher ist es wichtig, die Frau auf innere Blutungen zu untersuchen, die durch das Trauma ausgelöst worden sein könnten.

Die Zunahme des Blutvolumens führt auch dazu, dass es länger dauert, bis eine werdende Mutter einen Schock erleidet. Dem Baby hingegen wird es sehr viel früher an Sauerstoff mangeln. Daher ist es auch so wichtig, eine Blutung sehr schnell zu behandeln, obwohl dieser Blutverlust die Mutter offensichtlich nicht sehr beeinträchtigt.

Perineale Organe

Darüber hinaus ist es erforderlich, die Schwangere nach dem Trauma auf mögliche Verletzungen in der Vagina, im Perineum und im Rektum zu untersuchen. Diese könnten auf gynäkologische Probleme im Zusammenhang mit der Schwangerschaft hindeuten.

Herz-Lungen-Wiederbelebung (kardiopulmonale Reanimation)

Wenn eine schwangere Frau nicht wiederbelebt werden kann, ist der Zeitpunkt umstritten, zu dem ein Kaiserschnitt durchgeführt werden sollte. Einige Experten sind der Auffassung, dass zuerst für eine gewisse Zeit reanimiert werden sollte und andere Experten sind der Meinung, dass die Reanimation der Mutter und der Kaiserschnitt zeitgleich erfolgen sollten.

Um diese Entscheidung treffen zu können, muss der Arzt noch weitere Faktoren in Betracht ziehen. Zum Beispiel, ob der Fötus älter als 24 Wochen ist, Anzahl der Kinder usw.

Durchdringende Verletzungen

Wenn der Fötus in der Gebärmutter heranwächst, verschieben sich die inneren Organe der Frau. Daher erhöht sich das Risiko, dass die Gebärmutter geschädigt wird und gleichzeitig sinkt das Risiko, dass andere Organe verletzt werden.

Der Uterusmuskel, das Fruchtwasser und der Fötus können die Energie, mit der ein Objekt in den Körper eindringt, stark abmildern. Dadurch werden andere Organe weniger geschädigt.

Polytrauma und Schwangerschaft: spezifische Verletzungen bei schwangeren Frauen

Es gibt bestimmte Verletzungen, die nur bei einem Polytrauma während der Schwangerschaft auftreten:

Gebärmutter-Trauma

Ein Schlag in die Gebärmutter kann dazu führen, dass die Uterusmuskulatur reißt. Diese Muskulatur wird als Myometrium bezeichnet. Eine derartige Verletzung kann sowohl für die werdende Mutter als auch für den Fötus ernsthafte Folgen haben.

Bei einer Uterusruptur ist der Muskel entweder komplett gerissen oder nur angerissen. Folgende Symptome treten bei dieser Verletzung normalerweise auf:

  • Die Herzfrequenz des Babys sinkt.
  • Bauchschmerzen
  • Wenige oder keine Kontraktionen (falls sie vorher bereits stattgefunden haben).
  • Tachykardie bei der Mutter oder niedriger Blutdruck aufgrund des Blutverlustes
  • Vaginale Blutungen
  • Hämaturie (Blut im Urin)
  • Aufstieg des Fötus, wenn er in die Bauchhöhle gestoßen wurde

Bei der Behandlung einer Uterusruptur fokussieren die Ärzte sich auf die Stabilisierung der Mutter und die Anästhesie. Darüber hinaus kann ein operativer Eingriff (Laparatomie) erforderlich werden, um den Fötus aus der Gebärmutter zu holen.

Polytrauma - schwangere Frau auf dem Sofa

Kontraktionen der Gebärmutter

Uteruskontraktionen können auch schon vor den Wehen auftreten. Dafür gibt es verschiedene Ursachen: ein Trauma, stressige Situationen, Dehydrierung usw. Vorzeitige Gebärmutterkontraktionen sind das häufigste Problem nach einem Trauma in der Schwangerschaft.

Da jede Situation anders ist, muss der behandelnde Arzt je nach individueller Verfassung der Mutter und des Babys die geeignete Vorgehensweise bestimmen. Dabei muss er verschiedene Faktoren beachten: Ist die Fruchtblase unversehrt oder ist sie geplatzt? In welcher Schwangerschaftswoche befindet sich die Frau? Wie geht es der Mutter und dem Fötus?

Außerdem können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Überwachung der Mutter und des Fötus
  • Verabreichung tokolytischer Medikamente, um die Kontraktionen und Wehen zu stoppen.
  • Wenn die Schwangerschaft weit genug fortgeschritten ist, wird die Geburt nicht verhindert.

Plazentalösung

Darüber hinaus kann ein Polytrauma während der Schwangerschaft eine Plazentalösung verursachen. Hierbei kommt es zu einer vollständigen oder partiellen Lösung der Plazenta vor der Geburt des Kindes.

Diese Situation ist ein medizinischer Notfall, da die Plazenta das Organ ist, das das Baby mit Nahrung und Sauerstoff versorgt. Wenn der Fötus vollkommen von der Plazenta getrennt ist, wird dadurch auch die Blutversorgung unterbrochen.

Folgende Symptome und Anzeichen könnten auf eine Plazentalösung hindeuten:

  • Fetale Hypoxie
  • Äußere oder innerliche vaginale Blutungen
  • Bauchschmerzen
  • Bildung von Blutgerinnseln im gesamten Körper
  • Schock und andere Komplikationen

Auch bei der Behandlung einer Plazentalösung muss der behandelnde Arzt zunächst sicherstellen, dass der Zustand der Mutter stabilisiert wird. Darüber hinaus wird die Entbindung eingeleitet, je nach Situation als vaginale Geburt oder durch einen Kaiserschnitt.

Fetomaternale Blutung

Nach einem Trauma kommt es häufiger vor, dass fetales Blut auf die Mutter übertragen wird. Dies kann unter anderem zu folgenden Konsequenzen und Komplikationen führen:

  • Rhesus-Sensibilisierung der Mutter, wenn sie Rh-negativ und der Fötus Rh-positiv ist
  • Arrhythmien
  • Anämie
  • Tod des Fötus durch übermäßigen Blutverlust

Um die Rhesus-Sensibilisierung zu vermeiden, erhalten alle Frauen, die Rh-positiv sind, eine Rhesus-Prophylaxe mit Anti-D-Immunglobulin. Außerdem wird der behandelnde Arzt die werdende Mutter und den Fötus untersuchen, um das weitere Vorgehen festzulegen.

Vorzeitiger Bruch der Membranen

Hierbei kommt es zu einem vorzeitigen und spontanen Platzen der Fruchtblase. Die Ärzte werden unter Beachtung der nachfolgenden Aspekte über das weitere Vorgehen entscheiden:

Polytrauma - werdende Eltern

Polytrauma und Schwangerschaft: Verletzungen des Fötus

Wenn eine Frau während der Schwangerschaft ein Trauma oder Polytrauma erleidet, kann sich dies auch auf die Gesundheit des Kindes auswirken. Neben den bereits erwähnten Komplikationen besteht zudem das Risiko von fetalem Stress.

Auch die Veränderungen der Sauerstoffversorgung des Babys können zu dieser Belastung des ungeborenen Kindes führen. Ärzte können fetalen Stress diagnostizieren, indem sie die Vitalparameter des Fötus überwachen. Dabei achten sie besonders auf folgende Aspekte:

  • Veränderung der Herzfrequenz des Babys
  • Verlangsamung von Funktionen nach Uteruskontraktionen

Abschließende Gedanken über ein Polytrauma während der Schwangerschaft

Jede Situation ist anders, daher müssen Ärzte im jeweiligen Einzelfall entscheiden, was zu tun ist. Außerdem müssen sie je nach Zustand des Babys eventuell auch andere Maßnahmen einleiten.


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