Kooperative Spiele für Kinder - gemeinsam stark!

Kooperative Spiele sind einfach toll für Kinder. Denn sie machen ihnen nicht nur großen Spaß, sondern vermitteln den Kleinen zugleich auf spielerische Weise viele positive Werte.
Kooperative Spiele für Kinder - gemeinsam stark!
Azucena Fernández

Geschrieben und geprüft von der Grundschulpädagogin Azucena Fernández.

Letzte Aktualisierung: 03. Mai 2023

Kooperative Spiele sind solche, bei denen die Mitspieler nicht gegeneinander in einem Wettbewerb spielen. Es geht also nicht darum, einen einzigen Sieger zu ermitteln. Vielmehr verfolgen die Beteiligten bei dieser Art von Spielen miteinander ein gemeinsames Ziel. Dieses besteht im Grunde darin, ein Team zu sein, sich gegenseitig zu helfen und so  die gestellte Aufgabe zu erfüllen. Dabei können kooperative Spiele viele nützliche Funktionen haben. Eine ganz wichtige ist: Sie können den MitspielerInnen helfen, sich miteinander in Beziehung zu setzen.

Daher kommen kooperative Spiele häufig bei bestimmten Aktivitäten zum Einsatz. Also beispielsweise, wenn sich eine Gruppe von Leuten erst gerade kennenlernt. Oder in Situationen, die es erforderlich machen, dass sich eine bereits bestehende Gruppe erweitert. Denn diese Spiele erhöhen die prosozialen Fähigkeiten. Darunter versteht man ein positives, konstruktives sowie hilfsbereites Verhalten. Ebenso gehören dazu auch die Fähigkeiten, zu teilen und freundlich zu sein.

Kooperative Spiele fördern durch die Zusammenarbeit die Schaffung einer Vertrauensbasis und beim Spielen erreicht man nicht nur gemeinsame Ziele. Sondern man hat auch zusammen viel Spaß. Außerdem helfen diese Art von Spielen, individualistische Vorgehensweisen und Wettbewerbsdenken beiseite zu lassen. Daher können sie in der Erziehung sehr nützlich sein. Im Folgenden stellen wir dir weitere Vorteile dieser Art von Spielen vor.

Kooperative Spiele verringern Gewaltbereitschaft bei Kleinkindern

Kooperative Spiele verringern die Bereitschaft zu Gewalt bei Kleinkindern. Dies geht aus folgender Studie hervor: Cooperative Games in Young Children: A Way to Modify Aggression (‘Kooperative Spiele bei Kleinkindern: Ein Weg, um aggressives Verhalten zu verändern‘). Diese Studie wurde 1994 von April Bay Hinitz an der Universität University of Nevada (Reno, USA) durchgeführt.

Kooperative Spiele: Kinder machen ein großes Puzzle zusammen

Gemeinschaftliches Lernen durch Spielen

Kooperative Spiele sind zum einen eine Form des gemeinschaftlichen Lernens. Zum anderen sind sie natürlich auch eine Form des Spielens. Heutzutage gibt es inzwischen viele Studien, die den Nutzen des gemeinschaftlichen Lernens belegen.

So zählen zu den Vorteilen zum Beispiel: Auf diese Weise wird die Möglichkeit zu einer besseren Beherrschung der Inhalte im Unterricht gegeben. Außerdem können die Probleme der Kontrolle und Disziplin im Klassenzimmer reduziert werden. Darüber hinaus hat sich auch gezeigt: Spielen ist sowohl für die psychische Gesundheit als auch für die intellektuelle Entwicklung von wesentlicher Bedeutung.

So bieten kooperative Spiele alle Vorteile des gemeinschaftlichen Lernens und außerdem natürlich die Vorteile, die das Spielen selbst mit sich bringt.

Kooperative Spiele bei Kindern mit Autismus

Auch in Therapiesituationen haben sich kooperative Spiele als sehr nützlich erwiesen. Denn auf diese Weise kann man die Kommunikationsfähigkeit von autistischen, aber auch von sozial ausgegrenzten Kindern verbessern. Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) entwickeln nicht in gleicher Weise wie andere das imitierende Spielen. Dieses ist aber wichtig bei der Entwicklung sozialer Fähigkeiten. Auch haben autistische Kinder oft Schwierigkeiten mit kreativen Aktivitäten. Daher können kooperative Spiele für sie sehr nützlich sein.

Schaffung eines Gemeinschaftsgefühls

Da kooperative Spiele alle Beteiligten miteinbeziehen, können sie das Gefühl der Zugehörigkeit zur Gruppe fördern. Die Bedeutung dieses Gemeinschaftsgefühls für die schulischen Leistungen wurde in mehreren Studien umfassend belegt. Unter anderem von Geoffrey Cohen an der Universität Stanford.

Kooperative Spiele machen Spaß

Genau, kooperative Spiele machen auch einfach großen Spaß! Und Spaß und Glück nimmt man auch im Bildungssystem zunehmend als wichtige Emotionen wahr. Dabei muss man nur als Beispiel einen Blick in die Erklärung der Rechte des Kindes von den Vereinten Nationen werfen: Dort wird explizit das Recht der Kinder auf Spielen festgehalten. Auch die sogenannte Positive Psychologie ist dabei, die Bedeutung von positiven Aspekten des Menschseins wie z.B. Glück für die menschliche Gesundheit zu untersuchen.

Kooperative Spiele für Kinder

Empathie und Einfühlungsvermögen

Bei dieser Art von Spielen wird auch die Entwicklung von Empathie und Einfühlungsvermögen gefördert. Denn diesen Spielen liegt stets eine Ethik der gegenseitigen Fürsorge und des Beistands zugrunde. Und dies steht im Gegensatz zur oft in den Vordergrund gestellten Bedeutung eines jeden Einzelnen. Diese Individualität prägt heutzutage unsere Gesellschaft zunehmend.

Mit kooperativen Spielen das Wettbewerbsdenken hinter sich lassen

Nicht zuletzt bieten diese Art von Spielen auch die Gelegenheit, aus dem ständigen Konkurrenzdenken auszubrechen. Es gibt ausführliche Studien, die untersucht haben, dass dieses Wettbewerbsdenken viele Nachteile für Kinder mit sich bringt. Denn dadurch wird bei den Kleinen das Gefühl von Angst erhöht. Zugleich wird das Gefühl der Gleichheit und Gleichberechtigung verringert.

Die meisten Bildungssysteme basieren auf Wettbewerbsstrukturen. Deshalb sind diese Spiele so notwendig. Denn sie bieten auch die Gelegenheit, sich von diesem übermäßigen Wettbewerb zu erholen.

Die Erwachsenen sollten also den Kindern Möglichkeiten zum kooperativen Spielen anbieten. Denn damit vermitteln sie ihnen zugleich, dass Zusammenarbeit und gemeinschaftliches Handeln sehr wertvolle und wichtige soziale Werte sind. Kooperative Spiele tragen dazu bei, ein positives gesellschaftliches Klima zu schaffen und damit einen Lebensraum, der für Kinder nicht nur sicher, sondern auch angenehm ist.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Gregory M. Walton, Geoffrey Lawrence Cohen. (2011). A Brief Social-Belonging Intervention Improves Academic and Health Outcomes of Minority Students. Science.
  • April Bay Hinitz. (1994). Cooperative Games in Young Children: A Way to Modify Aggression.  Universidad de Nevada, Reno.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.