Langzeitstillen hat viele Vorteile
Beim Thema Langzeitstillen gehen die Meinungen auseinander. Manche Mütter stillen ihr Baby nur die ersten Monate, andere wiederum entscheiden sich dazu, ihr Kind bis zum dritten oder vierten Lebensjahr mit Muttermilch zu ernähren. Doch dies wird zum Teil von der Gesellschaft verurteilt, auch wenn es sich um einen ganz natürlichen Vorgang handelt, der wunderschön für Mutter und Kind sein kann.
Als Erstes werden wir genauer definieren, was Langzeitstillen ist.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von Langzeitstillen, wenn das Baby länger als zwei Jahre lang mit Muttermilch genährt wird, oder wenn es länger als in der jeweiligen Kultur oder Gesellschaft, in der es aufwächst, gestillt wird.
Die WHO empfiehlt Muttermilch als einziges Nahrungsmittel für Babys in den ersten sechs Lebensmonaten. Danach kann die Muttermilch mit zusätzlicher Nahrung (Babybrei, Obstbrei oder Brühe) ergänzt werden, bis es mindestens zwei Jahre alt ist.
Es gibt kein maximales Alter, um ein Kind zu stillen. Das Abstillen erfolgt ganz natürlich, sobald Mutter und Kind sich dazu entscheiden.
Wir empfehlen dir auch diesen Artikel: Stillen reduziert den Schmerz nach einem Kaiserschnitt
Langzeitstillen hat viele Vorteile
Wenn du bald Mutter wirst oder ein kleines Baby hast, das du stillst, solltest du wissen, dass Langzeitstillen nur Vorteile hat. Es gibt keine physischen oder psychologischen Risiken, die damit einhergehen.
Die WHO fördert das Stillen als geeignetste und wirksamste Methode, um die Kindersterblichkeit zu reduzieren, Infektionen vorzubeugen und zu garantieren, dass das Baby in den ersten Lebensjahren genährt wird.
Eine weltweite Kampagne für das Stillen soll die kindliche Sterblichkeitsrate um 20% reduzieren und mehr Mütter dazu bewegen, ihre Babys in den ersten 6 Lebensmonaten ausschließlich mit Muttermilch zu füttern.
Die Vorteile des Langzeitstillens sind:
- Optimale physische Entwicklung des Kindes
- Enge Bindung zwischen Mutter und Kind, die bis ins Erwachsenenalter anhält. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass Frauen, die selbst gestillt wurden, dies selbst auch eher tun, wenn sie Mutter werden.
- Langzeitstillen fördert eine bessere emotionale und affektive Entwicklung. Das Kind kann damit auch eine bessere Beziehung zu seinen Eltern aufbauen und sich im Erwachsenenalter besser mit dem Partner oder der Partnerin verstehen.
- Die kindliche Morbidität durch Durchfall oder Magen-Darm-Infektionen kann damit reduziert werden.
- Muttermilch ist ein Supernahrungsmittel, das alle wichtigen Nährstoffe enthält. Studien haben gezeigt, dass ihre Qualität mit der Zeit keinesfalls nachlässt. Ganz im Gegenteil: Die nahrhaften Eigenschaften verbessern sich und liefert auch beim Langzeitstillen rund 1/3 der von älteren Kindern benötigten Nährstoffe.
- Es handelt sich um natürliche Nahrung ohne Zusatzstoffe: das ist das Beste für dein Kind.
Entdecke auch diesen Beitrag: Arten von Brustwarzen und ihr Einfluss auf das Stillen
Es gibt noch mehr Vorteile…
- Die kognitive Entwicklung ist bei Kindern, die länger Muttermilch erhalten, im Durchschnitt besser und hält sich auch mit der Zeit. Eine bessere akademische Leistung ist oft mit mehr Erfolg im späteren Berufsleben verbunden.
- Damit wird auch langfristig das Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit und Krebs reduziert, sowohl beim Kind als auch bei der Mutter.
- Wenn das Kind erwachsen ist, genießt es in der Regel eine bessere mentale Gesundheit.
- Bei adoptierten Kindern, die gestillt wurden, konnten positive emotionale Veränderungen beobachtet werden.
- Beim Stillen geht es jedoch nicht nur um Nahrung, sondern auch um Liebe, Geborgenheit und Schutz. Bevor du die Entscheidung triffst, abzustillen, überlege es dir gut, denn du kannst danach nicht mehr zurück.
Eine Studie der Spanischen Vereinigung für Pädiatrie mit dem Titel “Stillen älterer Kinder oder Langzeitstillen” empfiehlt, langsam abzustillen, um dem Kind ein Trauma zu ersparen. Die Mutter sollte auch ihre eigenen Emotionen berücksichtigen. Wenn sie das Gefüh hat, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um mit dem Stillen aufzuhören, sollte sie allmählich ohne jede Schuldgefühle damit beginnen, Muttermilch mit anderer Nahrung zu ergänzen.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Brown A. Breastfeeding as a public health responsibility: a review of the evidence. J Hum Nutr Diet. 2017 Dec;30(6):759-770.
- Peres KG, Nascimento GG, Peres MA, Mittinty MN, Demarco FF, Santos IS, Matijasevich A, Barros AJD. Impact of Prolonged Breastfeeding on Dental Caries: A Population-Based Birth Cohort Study. Pediatrics. 2017