Was ist das Amniotische-Band-Syndrom?

Die Auswirkungen des Amniotischen-Band-Syndroms variieren stark, je nachdem welcher Teil des Körpers davon betroffen ist.
Was ist das Amniotische-Band-Syndrom?

Letzte Aktualisierung: 30. Oktober 2018

Als das Amniotische-Band-Syndrom bezeichnet man einen angeborenen Geburtsschaden, bei dem bestimmte Körperteile des Fötus durch klebende fibröse Bänder, sogenannte Schnürringe, abgeschnürt werden.

Diese legen sich normalerweise um Arme, Beine, Finger oder Zehen.

Das Amniotische-Band-Syndrom verursacht unterschiedliche Defekte, je nachdem welche Körperteile betroffen sind.

In extremen Fällen, wenn die Schnürringe sich um ein empfindlicheres Körperteil legen, kann dies zum Tode des Fötus führen. Zum Beispiel durch eine Fehlgeburt, wenn Schnürringe den Blutfluss in der Nabelschnur verhindern.

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Es gibt keine Möglichkeit das Amniotische-Band-Syndrom vorherzusagen, da es komplett zufällig auftritt. Es gibt keine genetische Veranlagung oder irgendeinen anderen speziellen Risikofaktor.

Weiterhin hat das Auftreten auch nichts mit einer vorherigen Schwangerschaft zu tun und auch keine Auswirkungen auf eine weitere.

Mit anderen Worten: Wenn dieses Syndrom während einer Schwangerschaft auftritt, gibt es keinen Grund zu glauben, dass es sich bei der nächsten wiederholt.

Gleichzeitig bedeutet das leider auch, dass es jederzeit unerwartet auftreten kann.

Wie genau entwickelt sich das Amniotische-Band-Syndrom?

Amniotische-Band-Syndrom - Amniotische-Band-Syndrom-2
Spezialisten sagen, dass diese Störung innerhalb der ersten 28 Tage nach der Befruchtung beginnt, sich zu entwickelt. 

Allerdings kann sie auch bis zu 18 Wochen später auftreten. Wenn das Syndrom bis zum 45. Tag auftritt, können die Konsequenzen katastrophal sein.

Je kleiner der Fötus ist, desto größer ist die Gefahr, dass das Amniotische Band lebenswichtige Organe umschlingt. Dadurch können ernsthafte Schäden im Gehirn und anderen Organen entstehen.

Wenn der Fötus schon weiter entwickelt ist, sind die Effekte meist weniger ernst, weil das Baby schon eine bessere Abwehr hat.

Es ist sehr schwierig diesen Defekt zu erkennen, bevor das Baby zur Welt kommt.

Diagnose

In manchen Fällen kann das Amniotische-Band-Syndrom jedoch durch einen einfachen Ultraschall erkannt werden. Wie wir bereits festgestellt haben, kann es in unterschiedlichen Phasen der Schwangerschaft auftreten.

Das bedeutet, dass Ärzte eine Diagnose manchmal während einer Routineuntersuchung machen können. Da amniotische Bänder jedoch sehr dünn sind, sind sie in den ersten 12 Schwangerschaftswochen nur schwer zu erkennen.

Sollte ein Verdacht darauf vorliegen, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um mögliche Schäden zu erkennen. Es kann zum Beispiel eine MRT notwendig sein.

Oft bleibt das Syndrom jedoch bis nach der Geburt unerkannt. Betroffene Kinder kommen meist ohne Komplikationen ungefähr am errechneten Geburtstermin zur Welt.

Amniotische-Band-Syndrom - Amniotische-Band-Syndrom

Amniotisches-Band-Syndrom: Auswirkungen

Die Auswirkungen dieses Syndroms variieren stark, je nachdem welcher Teil des Körpers davon betroffen ist. Die häufigsten Bereiche sind die Arme, Beine, Hände, Finger und Zehen.

In diesen Fällen kann es zu einer Verformung der betroffenen Bereiche kommen. Manchmal ist auch eine Amputation notwendig.

Das Amniotische-Band-Syndrom kann eine Lippenspalte oder sogar eine Gaumenspalte verursachen, wenn die Faser das Gesicht kreuzt. Außerdem ist es die Hauptursache für Klumpfüße.

Spezialisten sagen, dass jeder Fall einzigartig ist, da die Lage des Amniotischen Bandes komplett dem Zufall überlassen ist.

Darüber hinaus hängt die schwere des Schadens von anderen Faktoren, wie dem Zeitpunkt der Befruchtung und der Platzierung der Fruchtblase ab.

Häufig treten folgende Probleme auf:

  • Leichte Schäden durch Falten, die die Funktion des Organs nicht beeinträchtigen.
  • Tiefe Falten, die operiert werden müssen, weil sie die Blutzirkulation unterbrechen.
  • Verengungen der Extremitäten an verschiedenen Stellen. An den Fingern kommt es meist zu größeren Schäden, da sich diese nicht vollständig entwickeln können.
  • Aneborene Amputation als Folge der unzureichenden Durchblutung einer Extremität. Dadurch kann ein Körperteil bereits vor der Geburt verloren gehen.
  • Verschmelzung von beschädigten Körperteilen, insbesondere als Folge von Defekten wie Syndaktylie (Verschmelzen von zwei oder mehr Fingern).
  • Dystrophie der Finger oder Fußnägel.
  • Unterentwicklung eines Gliedes, was zur Minderung seiner Länge führt.
  • Gelenkverkürzung als Folge von Druck auf die Nerven durch verkürzte Bänder.
  • Enzephalozele.
  • Acrania, eine fehlerhafte Entwicklung der Schädelknochen.
  • Anenzephalie, die auftritt, wenn sich das Gehirn nicht entwickelt.
  • Hüftfehlstellung.
  • Die Bildung falscher Gelenke, auch bekannt als Pseudoarthrose.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.