Universität oder Arbeit? Wenn dein Kind keines von beiden will.

Junge Menschen, die kein Interesse an Universität oder Arbeit haben, laufen Gefahr, in einen Teufelskreis zu geraten. Sie denken oft, dass sie nicht gut genug sind und dass jede Mühe ohnehin Zeitverschwendung ist. Diese Einstellung führt jedoch nur zu einem Verhalten, mit dem sie sich selbst schaden.
Universität oder Arbeit? Wenn dein Kind keines von beiden will.
María Alejandra Castro Arbeláez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 29. Juli 2018

Eine der häufigsten Beschwerden von Eltern, dei Teenager oder älter Kinder haben, ist, dass sie die Frage nach Universität oder Arbeit negativ beantworten, da sie keine dieser Möglichkeiten wählen möchten.

Oft sind diese jungen Menschen verwirrt und sehen sich vor einer Realitát, die ihnen nicht gefällt. Universität oder Arbeit? Und wenn ich keins von beiden möchte?

Viele junge Menschen sind in einer geschützen, wohlhabenden Umgebung aufgewachsen, was sie passiv und anspruchsvoll macht. Sie wurden zwar materiell von ihren Eltern unterstützt, haben jedoch keine Vision für ihre Zukunft. Es fehlt ihnen auch an Entschlossenheit, um Träume  verwirklichen. 

Universität oder Arbeit? Mein Kind will nichts davon!

Mangelnde Motivation ist das Ergebnis zweier Faktoren, die die Perspektive eines Menschen beeinflussen. Der erste Faktor ist eine überfürsorgliche Familie. Der zweite Faktor ist in unserer heutigen Gesellschaft zu finden.

Eltern, die sich beschweren, dass ihr Kind weder auf die Uni noch zur Arbeit gehen will, sind leider meist selbst verantwortlich für diese Situation. Sie haben ihr Kind seit der Geburt umsorgt und verhätschelt. Dadurch kann es manchmal zu einer Phase der Apathie kommen.

Diese Eltern erziehen ihre Kinder nicht zu eigenverantwortlichen Menschen. Dadurch haben sie auch keine Chance, Probleme im Leben selbst zu lösen und Selbstvertrauen zu gewinnen.

Allgemein ist es so, dass junge Menschen, die aus einer fast erstickend engen Umgebung kommen, sich nicht in der Lage sehen, das Leben allein in Angriff zu nehmen. Sie haben Angst vor der Zukunft.

In manchen Fällen geht das so weit, dass herausfordernde Situationen gänzlich gemieden werden. So soll ein Versagen oder ein Misserfolg ausgeschlossen werden. Doch das führt geradewegs in einen Teufelskreis. Fehlende Anstrengung führt zu einem schlechten Selbstwertgefühl, die Realität wird dadurch immer schwieriger.

Da diese Kinder es gewohnt sind, dass ihre Eltern die Probleme für sie lösen, haben sie eine sehr geringe Frustrationsschwelle.

Infolgedessen reagieren sie dann auch sehr schlecht, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie es gerne hätten.

Universität oder Arbeit

Gesellschaftliche Gesichtspunkte

Auch die Gesellschaft hat die Antwort auf Frage nach Universität oder Arbeit verkompliziert. Schulabbrecher haben in unserer leistungsorientierten Gesellschaft wenig Möglichkeiten.

Selbst nach mehreren Jahren Studium ist die Arbeitssuche nicht immer einfach. Wenn Teenager das sehen, dann ist ihre Schlussfolgerung, dass sich ein Abschluss ohnehin nicht lohnt.

Wenn die Suche nach Arbeit sogar für Akademiker schwer ist, dann gilt das noch viel mehr für jene, die keine Ausbildung, sondern nur den Pflichtschulabschluss haben. Diese Tatsache kann die Denkweise sehr negativ beeinflussen, da Betroffene keine Zukunftsaussichten haben. 

Sogenannte NEETs sind junge Menschen, die weder eine Ausbildung, noch einer Anstellung haben, jedoch auch nicht bereit sind, sich beruflich zu bilden. Viele von ihnen denken, dass all diese Wege ohnehin nutzlos sind.

Es ist der fehlende Ansporn, für die eigenen Träume zu kämpfen, der aus ihnen Opfer der Gesellschaft macht, die abgelehnt werden.

Wenn sie kein Vorbild haben, dann versuchen Teenager sich anzupassen. Sie folgen Trends, ohne sie zu hinterfragen. Sie machen einfach, was die Gruppe macht oder was ihre Freunde machen.

Was ist das Ergebnis dieser fehlenden Führung? Schlussendlich verlieren junge Menschen den Willen, ihr Leben selbst aktiv zu gestalten und für ihre Wert zu kämpfen.

“NEETs denken, dass jede Anstrengung, für die Universität oder die Arbeit umsonst ist.”

Ist mein Kind ein NEET?

Die gute Nachricht ist, dass NEETs noch in der Minderheit sind, doch die Anzahl von Schul- und Arbeitsverweigeren steigt.

Was können Familien tun, um diesen jungen Menschen zu helfen? Der erste Schritt ist, die Gründe zu erforschen.

Selbstwertgefühl aufbauen

Eltern müssen ihren Kindern beibringen, sich selbst zu lieben. Teenager müssen herausfinden, wo ihre Stärken liegen, um darauf aubauen zu können. Auch Schwächen müssen erkannt und kontrolliert werden.

Universität oder Arbeit

Werte betonen

Materielle Güter können keinesfalls persönliche Schwächen ausgleichen. Du musst deinem Kind helfen, dass es sich zu einem verantwortungsvollen und engagierten Menschen entwickelt.

Setze vernünftige Grenzen

Grenzen sind eine Hilfe für junge Menschen. Durch sie lernen sie, mit Frust umzugehen und herauszufinden wie weit sie gehen können.

Die Grundregeln müssen klar sein. Verlange nicht zu viel von deinem Kind, doch unterschätze auch seine Fähigkeiten nicht.

Bei Bedarf kann ein Psychologe Hilfe leisten, um das Problem zu lösen. Wichtig ist es, zu handeln sobald du merkst, dass dein Kind keine Lust auf Universität oder Arbeit hat und sich damit seine Zukunft verbaut.


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