Zahnärztliche Eingriffe bei Kindern: Das sind die 4 häufigsten
In der Kinderzahnheilkunde sind chirurgische Eingriffe nicht sehr häufig. Dennoch können zahnärztliche Eingriffe bei Kindern erforderlich sein, um einige Krankheiten im Mund der Kleinen zu lösen.
Die Umstände, die diese Behandlung rechtfertigen, sind vielfältig. Von stark zerstörten oder traumatisierten Zähnen, überzähligen Zähnen, Schwierigkeiten beim natürlichen Durchbruch der Zähne oder Problemen mit dem Lippenbändchen.
In diesem Artikel erfährst du mehr über 4 zahnärztliche Eingriffe, die im Kindesalter häufiger vorgenommen werden.
1. Exodontie oder einfache Zahnextraktion
Die Zahnextraktion ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem ein Zahn aus dem Mund des Kindes entfernt wird. Aufgrund der konservativen und präventiven Haltung der letzten Zeit ist dies ein immer seltener durchgeführter zahnärztlicher Eingriff bei Kindern.
Daher ist dieser Eingriff nur bestimmten und unbedingt notwendigen Fällen vorbehalten. Denn er erfordert eine örtliche Betäubung, Schnitte im Zahnfleisch und den Einsatz von Elementen oder Manövern, die bei dem Kind Ängste und Unbehagen auslösen können.
Vor dem Eingriff ist es wichtig, Röntgenaufnahmen und ergänzende Untersuchungen durchzuführen. Außerdem ist die Erhebung einer ausführlichen Anamnese erforderlich. Zu den wichtigsten Daten gehören das Alter des Kindes, ob es sich um einen provisorischen oder bleibenden Zahn handelt, die verbleibende Zeit für den Zahnersatz und die persönlichen Risikofaktoren für den Eingriff. Mit genauen Daten ist es möglich, den Eingriff zu planen und Komplikationen zu vermeiden.
Die häufigsten Situationen, die eine Zahnextraktion bei Kindern erfordern
Das sind die häufigsten Situationen, in denen eine Zahnextraktion bei Kindern erforderlich ist:
- Die Zahnelemente sind stark zerstört, entweder durch Karies oder ein Trauma, und können nicht mit Endodontie oder Füllungen behandelt werden.
- Milchzähne mit infektiösen Prozessen, die den Keim der bleibenden Zähne gefährden.
- Temporäre Elemente, die den Durchbruch der bleibenden Zähne behindern.
- Geburts- und Neugeborenenzähne, die sich bewegen und die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen oder ein Risiko für das Baby darstellen.
- Wenn die Notwendigkeit besteht, die Anzahl der Zähne im Zahnbogen zu kieferorthopädischen Zwecken zu reduzieren. Zum Beispiel im Rahmen einer Behandlung mit einer Apparatur wie einer Zahnspange.
Die anschließende Rehabilitation zur Wiederherstellung der Ästhetik und Funktionalität des Mundes ist ein wichtiger Aspekt, der berücksichtigt werden muss. Diese Versorgung hängt von den Besonderheiten des jeweiligen Falles ab. Wenn ein Zahnarzt oder eine Zahnärztin die Extraktion eines Milchzahns beabsichtigt, muss er/sie das Einsetzen eines Platzhalters in Betracht ziehen, um künftige Zahnfehlstellungen zu verhindern.
2. Zahnärztliche Eingriffe bei retinierten Zähnen
Retinierte Zähne sind Zähne, die zum Zeitpunkt des Durchbruchs im Knochen verbleiben und nicht herauskommen können. Diese Elemente können vom Knochen und vom Zahnfleisch oder nur von der Zahnfleischschleimhaut bedeckt sein.
Je nach Fall ist die zahnärztliche Chirurgie eine Alternative, um die retinierten Elemente aus dem Oberkiefer von Kindern zu ziehen. Im Allgemeinen ist sie für Zahnfehlstellungen, die Zysten entwickeln, oder für überzählige Zähne reserviert.
Eine weitere mögliche Indikation ist die Freigabe des Raums, um den natürlichen Durchbruch des Zahns zu fördern. Im letzteren Fall kann die Behandlung mit einer Zahnspange ergänzt werden, um den Durchbruch des Zahns zu fördern.
3. Lippen- oder Zungenbändchen
Wenn das Lippen- oder Zungenbändchen zu kurz ist, kann dies ebenfalls zu Problemen führen. Einige der negativen Folgen sind Schwierigkeiten beim Essen, Sprechen oder bei der Zahnstellung. All dies kann dazu führen, dass der/die Zahnarzt/ärztin einen chirurgischen Eingriff empfiehlt, um das Problem zu beheben.
Die Frenektomie ist ein technisch gesehen einfacher chirurgischer Eingriff. Das Ziel besteht darin, die Verbindung des Lippenbändchens mit den beiden Geweben, an denen es befestigt ist, zu lösen. Im Fall des Zungenbändchens wird die Verbindung der Zunge mit dem Mundboden gelöst, um die Ankyloglossie zu lösen. Die gleiche Operation wird am Lippenbändchen durchgeführt, um die enge Verbindung der Lippen mit dem Zahnfleisch zu korrigieren.
Die verwendeten Operationstechniken sind vielfältig und die Entscheidung für die angewandte Methode erfolgt nach den Bedürfnissen des Einzelfalls. Eine wichtige Tatsache ist, dass diese Eingriffe in jedem Alter durchgeführt werden können. Daher lohnt es sich, darüber nachzudenken, wenn die Beeinträchtigungen durch diese Probleme beträchtlich sind.
Zum Beispiel erfolgt eine Zungenbändchenoperation in der Regel bei Säuglingen, um das Stillen zu erleichtern. Darüber hinaus sollte sie am besten erfolgen, bevor das Kind zu sprechen beginnt, um phonatorische Probleme zu vermeiden. Lippenoperationen hingegen werden in der Regel durchgeführt, um schädliche Angewohnheiten zu korrigieren oder als Teil einer kieferorthopädischen Behandlung.
4. Andere Situationen, die zahnärztliche Eingriffe bei Kindern erfordern
Obwohl die zahnärztlichen Eingriffe, die wir dir bisher vorgestellt haben, am häufigsten bei Kindern durchgeführt werden, gibt es noch andere, weniger häufige und komplexere Situationen, die ebenfalls einen zahnärztlichen Eingriff bei Kindern rechtfertigen.
Bei einigen komplexeren Störungen werden zahnärztliche Eingriffe von einem interdisziplinären Team durchgeführt, an dem auch ein/e Kinderzahnarzt/ärztin beteiligt ist. In jedem Fall werden diese Eingriffe von einem Kieferchirurgen oder einer Kieferchirurgin unter Vollnarkose durchgeführt.
Hier sind einige Situationen, die ein derartiges Vorgehen erforderlich machen:
- Trauma im Gesicht: Unfälle und schwere Schläge auf den Mund können bei Kindern zu Verletzungen und Brüchen des Kiefers führen. Um die anatomische Struktur des Mundes wiederherzustellen, sind Eingriffe durch ein Expertenteam von Kieferchirurgen notwendig.
- Angeborene Fehlbildungen: Patienten, die unter Fehlbildungen im Hart- und Weichgewebe des Mundes leiden, benötigen ebenfalls eine chirurgische Korrektur durch Kiefer- und Gesichtschirurgen. Dies ist zum Beispiel bei Lippen- und Gaumenspalten der Fall. Operationen zur Wiederherstellung der Schluck- und Sprachfunktionen und zur Verbesserung des Gesichtsausdrucks sind wichtig, um die Lebensqualität und die soziale Anpassung dieser Kinder zu verbessern.
- Pädiatrische Onkologie: Wenn Tumore im Kiefer-Gesichtsbereich bestehen, erfordert dies ebenfalls einen chirurgischen Eingriff im Team, um eine Bösartigkeit auszuschließen und eine angemessene Behandlung zu gewährleisten.
Kinder nach einer zahnärztlichen Operation begleiten
Unabhängig von der Art des zahnärztlichen Eingriffs, der bei Kindern durchgeführt wurde, ist es nach dem Eingriff notwendig, sie zu betreuen, um ihre schnelle Genesung zu fördern.
Es ist normal, dass Kinder während der postoperativen Phase Schmerzen, Blutungen und Schwellungen haben. Befolge diese Tipps, um ihre Beschwerden zu lindern:
- Verabreiche deinem Kind die schmerzstillenden Medikamente, die vom Chirurgen empfohlen werden. Es ist wichtig, dass du die Anweisungen des Arztes befolgst.
- Lege am Tag der Operation gelegentlich Eiskompressen auf den Bereich. Das reduziert die Entzündung.
- Ermutige dein Kind zu Ruhe, um den Genesungsprozess zu fördern. Verhindere, dass das Kind schnelle, ruckartige Bewegungen macht, z. B. beim Sprechen.
- Außerdem solltest du ihm eine weiche und kühle Kost anbieten, um ein Pressen des Mundes zu vermeiden und Schmerzen und Unbehagen zu lindern. Joghurts, Eiscreme, Pudding und Gelatine sind eine gute Wahl.
- Außerdem sollte dein Kind keine Strohhalme verwenden. Achte darauf, dass der Mund des Kindes keinen Wärmequellen ausgesetzt ist. Daher ist auch von heißen Getränke abzuraten.
Was du sonst noch beachten solltest
- Halte die Mundhygiene mit der für den jeweiligen Fall geeigneten Technik aufrecht. Reinige den Bereich 24 Stunden nach dem Eingriff sanft. Der Zahnarzt kann die Verwendung eines speziellen Antiseptikums für mehrere Tage vorschlagen.
- Nimm mit deinem Kind die vom Chirurgen angeordneten Kontrolluntersuchungen wahr. Sie sind notwendig, um die Fäden (falls vorhanden) zu entfernen und den Heilungsverlauf zu überprüfen.
Wenn es dem Kind nicht besser geht, es Fieber bekommt, ohnmächtig wird oder Atemprobleme hat, solltest du sofort einen Arzt aufsuchen.
Wenn du auf die postoperative Phase achtest und dein Kind bei der Genesung begleitest, wird es sich schon bald wieder besser fühlen. Und die zahnärztliche Operation wird nichts weiter als eine Erinnerung sein, die den Gesundheitszustand im Mund deines Kindes verbessert hat.
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