Mama- oder Papakind: Warum bevorzugen Kinder einen Elternteil?

Oft entwickelt ein Kind eine gewisse Vorliebe für einen Elternteil. Es wird zum Mama- oder Papakind. Hier erfährst du mehr über die möglichen Gründe.
Mama- oder Papakind: Warum bevorzugen Kinder einen Elternteil?
María Alejandra Castro Arbeláez

Geprüft und freigegeben von der Psychologin María Alejandra Castro Arbeláez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Mutter und Vater sind die Menschen, die einem Kind am nächsten stehen. Das ist zumindest normalerweise der Fall. Doch gar nicht so selten entwickelt das Kind eine gewisse Vorliebe für einen Elternteil. Es wird zum Mama- oder Papakind. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob der oder die “Privilegierte” viel, wenig oder gar nichts unternommen hat, um diese besondere Zuneigung zu erlangen.

In diesem Artikel helfen wir dir zu verstehen, warum dein Kind ein Mama- oder Papakind ist und nicht von der Seite des bevorzugten Elternteils weichen will.

Warum bevorzugt das Kind seine Mutter?

Gründe dafür, dass ein Kind seine Mutter bevorzugt, können beispielsweise sein: Es hat 40 Wochen oder länger in der mütterlichen Gebärmutter verbracht. So war die Mutter diejenige, die es mit Nahrung versorgte und ihm den überlebenswichtigen Sauerstoff bereitstellte. Und sie war es auch, die es beschützte.

Auch hörte das Kind in dieser Zeit vor allem die Stimme der Mutter. Und nicht nur das: Auch ihre Herzschläge und all die anderen Geräusche, die ihm an seinem wohlig geschützten Ort ein Gefühl von Sicherheit gaben.

Und auch nach der Geburt blieb die Bindung zwischen Mutter und Kind sehr eng. Dabei spielte das Stillen eine besonders wichtige Rolle. Jedes Mal, wenn Mama sich näherte, konnte das Neugeborene sogar Schluckauf vor Aufregung kommen, weil es so schnell wie möglich an ihrer Brust trinken wollte.

Mutter kitzelt lachendes Baby

Auch ist es oft die Mutter, die das Kind badete, mit ihm spielte und seine Windeln wechselte. Oder ihm vorsang, es lange Zeit in ihren Armen hielt und ihm die Welt zeigte.

Mama wusste stets, was das Kleine wollte und auch wie es alles wollte. Ja, bei Mama war alles besser!

Mamakind von klein auf – und auch später noch!

Und auch später, wenn das Kind schon etwas größer geworden ist, kann immer noch dasselbe gelten. So zieht das Kind im Alter von 2 Jahren weiterhin die Mutter vor, weil sie eben immer noch seine Beschützerin ist.

Noch dazu ist sie die Person, die es tröstet, liebt und immer an seiner Seite ist. Die, die immer über seinen Klamauk lacht, seine Fragen beantwortet und seine Tränen trocknet.

Mama- oder Papakind? Ach, es gibt einfach niemanden wie Mama! Nur sie ist so liebevoll, verteilt diese zärtlichen Küsschen und Streicheleinheiten. Und nur sie kann auf diese unnachahmliche Art mit ihrer Hand über die Stirn des kranken Kindes streichen und es trösten.

Obwohl sie keine Ärztin ist, weiß sie stets, was zu tun ist: Sie kann das Kind gesund machen, sodass es wieder nach Herzenslust spielen und herumrennen kann. Und sie liebt es, ihm dabei zuzusehen.

Und warum bevorzugt das Kind seinen Vater?

Natürlich gibt es auch verschiedene Gründe für die Vorliebe des Kindes für den Vater. So bevorzugt ein Kind seinen Papa gerade deshalb, weil es mit diesem wenig Zeit verbringen kann. Jeden Morgen, wenn das Kleine seine Augen öffnet, ist sein Vater schon nicht mehr an seiner Seite.

Und das Kind hat meist keine Ahnung, wohin der Papa gegangen ist. Was er da zu tun haben mag. Oder wie lange seine Abwesenheit dauern wird. Es weiß nur, dass es für eine Weile von ihm getrennt ist und ihn dann später wiedersieht. Meist zu der Zeit, wenn die Mutter ihm zu Essen gibt.

Mama erzählt dem Kleinen viel über seinen Vater. Sie sagt ihm immer wieder, wie Papa heißt und was er arbeitet. Und sie erzählt ihm, wie nett und hübsch er ist und wie sehr sie sich lieben.

Fröhlicher Vater mit Kleinkind im Bett

Mama- oder Papakind: Papa ist der Beste!

Außerdem kann es auch sein, dass das Kind seinen Vater bevorzugt, weil dieser ihm nie sagt, dass es baden muss. Oder seine Haare waschen und seine Ohren sauber machen. Papa zwingt es auch nicht dazu, seine Medikamente zu nehmen. Und er bringt das Kind auch nicht zum Impfen.

Bei Papa ist alles nur Spiel, Spaß, Ausflüge und tolle Zeiten. Noch dazu Geschenke und dem Kind werden alle Wünsche und Launen erfüllt… Und Papa hat immer Zeit, sich mit dem Kind auf den Boden zu setzen, um zu spielen und muss sich nicht ums Wäschewaschen kümmern. Oder ums Einkaufen oder Kochen… so wie Mama.

Also Mama- oder Papakind? Ganz klar: Papa ist großartig. Er ist stark, groß, hat Charakter und weiß einfach, wie alles funktioniert. Und er kann alle Probleme lösen, alles reparieren. Der Vater ist eine Art Magier, auf den das Kind total stolz ist.

Und wenn es groß ist, will es so werden wie Papa!

Noch eine Leseempfehlung: Die magische Vater-Tochter-Beziehung

So oder genau andersherum: Mama- oder Papakind

Natürlich kann es auch genau andersherum sein: Kinder, die die Mama bevorzugen, weil sie es ist, die außer Haus arbeitet und wenig Zeit für das Kleine hat. Oder die Vorliebe des Nachwuchses gilt ganz dem Papa, weil er derjenige ist, der sich hauptsächlich um die Erziehung kümmert.

Denn es ist klar: Die heutige Gesellschaft hat sich stark verändert, was die Familienmodelle angeht. Und heutzutage gibt es sowohl Männer als auch Frauen, die zu Hause bleiben, um die Kinder großzuziehen.

Wir haben uns in diesem Artikel auf einige Stereotypen bzw. veraltete Rollenmodelle von Müttern und Vätern gestützt. Aber es soll klargestellt werden, dass es dabei nur darum ging, unterschiedliche Erklärungen für die Vorlieben für ein Elternteil der Mama- und Papakinder zu geben.

Und natürlich kann es sein, dass dein Kind vielleicht eine Vorliebe für dich hat, gerade weil du das Gegenteil von all dem bist, was wir hier in dem Artikel ausgeführt haben.

Wenn ja, lass uns von deinen Erfahrungen wissen!


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.