Gehirnentwicklung: Unterschiede bei Mädchen und Jungen
Männer kommen vom Mars und Frauen von der Venus. Die Psychologin Cris Evatt wählte diesen Titel für ihr Buch, in dem sie die psychologischen Unterschiede von Mann und Frau analysiert. Denn die Gehirnentwicklung verläuft bei Mädchen und Jungen unterschiedlich, was wich auch auf Körper, Psyche und Verhalten auswirkt.
Hormonelle und genetische Unterschiede prägen Mädchen und Jungen bereits von Geburt an. Dadurch werden zum Beispiel Größe, Haartyp, Augenfarbe, Geschlecht, Motorik und auch Gefühle beeinflusst.
In verschiedenen neurowissenschaftlichen Studien konnten unterschiedliche Muster festgestellt werden, die erklären warum sich Mädchen und Jungen unterschiedlich verhalten.
Die Gehirnentwicklung ist nie abgeschlossen. Denn Flexibilität und Neuroplastizität sind charakteristische Eigenschaften des Gehirns. Deshalb ist es möglich, im Laufe des Lebens Fähigkeiten zu lernen, welche die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen ausgleichen.
Gehirnentwicklung bei Jungs
Aus Studien geht hervor, dass Jungen meist früher die ersten Schritte tätigen und sich besser im Raum orientieren. Deshalb sind sie meist in Konstruktionsspielen geschickter.
Bereits im Mutterbauch haben männliche Babys sehr hohe Testosteronwerte. Diese sind mit denen eines 25-jährigen Mannes vergleichbar! Allerdings fallen diese nach der Geburt und erhöhen sich erst wieder in der Pubertät.
Der hohe Testosteronspiegel prägt das männliche Gehirn. Das heißt im Klartext, dass damit die rechte Gehirnhälfte besonders stark entwickelt wird. Diese steht mit dem logischen Denken in Verbindung.
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Die männliche Gehirnentwicklung
Louann Brizendine, Doktorin für Neurobiologie, Neuropsychiaterin und Professorin an der Harvard Medical School, hat zwei Bücher veröffentlicht, in denen sie die Unterschiede der weiblichen und männlichen Gehirnentwicklung erklärt.
Sie ist in ihren Studien zu folgenden Ergebnissen gekommen:
- Jungs tendieren dazu, sich emotional schneller aufzuregen als Mädchen. Danach fällt es ihnen schwerer, sich wieder zu beruhigen.
- Sie haben meist nicht die Fähigkeit, den Blickkontakt so lange zu halten wie Mädchen. Meist zeigen sie jedoch vermehrtes Interesse für bewegte Objekte, geometrische Formen und Spielsachen.
- Jungen lieben Wettbewerbe mehr als Kooperation. Deshalb unterhalten sie sich meist lieber mit Spielkämpfen, Fußball oder Videospielen. Schule oder Spiele ohne Sieger oder Prämien sind für sie weniger interessant.
- In einem Experiment haben Jungen gedanklich die Bilder von Objekten rotiert. Dabei haben sie zwei Seiten des Gehirnbereichs, der für die räumliche Bewegung zuständig ist und sich im Scheitellappen befindet, genutzt. Dagegen nutzten Mädchen nur einen Bereich des Gehirns, um diese Aufgabe zu erledigen.
- In der Jugend sind Jungen früher und mit größerer Intensität an Sex interessiert. Es ist ein Thema, das all ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen scheint. Der Grund hierfür ist der hohe Testosteronspiegel in ihrem Gehirn.
- In der Pubertät langweilen sich Jungen meist enorm. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Belohnungzentrum im Gehirn langsamer arbeitet und sie deshalb weniger empfindlich für Reize sind.
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Gehirnentwicklung bei Mädchen
Wissenschaftler des National Institute of Health führten eine Resonanzstudie mit 500 Kindern durch. Darin wurde festgestellt, dass Mädchen und Jungen im Durchschnitt die gleichen mathematischen Fähigkeiten zeigen. Allerdings sind Sprachfähigkeiten und Gedächtnis in der Regel bei Mädchen stärker ausgeprägt.
Es wurde ebenfalls festgestellt, dass Mädchen eine größere Verbindung zwischen den beiden Gehirnhälften aufweisen. Dadurch fällt es ihnen leichter, Kontakte zu knüpfen. Aus diesem Grund tendieren sie dazu, Wörter früher auszusprechen als Jungen.
Die weibliche Gehirnentwicklung
Die Studie der Harvard Medical School fasst diese Erkenntnisse im Bereich der Neurowissenschaften zusammen und kommt zu folgenden Ergebnissen:
- Mädchen zeigen bereits nach der Geburt Interesse an Blickkontakt und dem Erkennen von Gesichtern.
- Sie schätzen emotionalen Kontakt, Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit. Sie erkennen dadurch früh, ob sie geliebt oder abgelehnt werden. Bereits in frühem Alter gibt es deshalb emotionale Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen.
- Das weibliche Gehirn ist fähig, Gesichter zu lesen und unterschiedliche Tonlagen zu interpretieren. Der veränderte Tonfall ihrer Mutter gibt einem Mädchen Information darüber, ob es sich richtig verhält. Jungen entwickeln diese Fähigkeit erst später. Deshalb sollten Eltern wissen, dass sie mit ihren männlichen Babys deutlicher und insistenter sein müssen.
- Da der Balken des Gehirns bei Mädchen größer ist als bei Jungen, tun sie sich einfacher damit, mehrere Aufgaben gleichzeitig auszuführen, ohne gleich unter Stress zu stehen.
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- Barral, M. J. (1996). Diferencias cerebrales entre el hombre y la mujer. Area, 3, 8-15. http://www.area3.org.es/Uploads/a3-4-diferenciascerebrales-MJBarral.pdf